# taz.de -- Verluste wegen Trumps Zollpolitik: US-Regierung verspricht Landwirt*innen Milliarden
       
       > Die US-Landwirtschaft kriselt, auch weil China nach Trumps Zollangriffen
       > kein Soja mehr importierte. Dafür gibt es jetzt 12 Milliarden US-Dollar.
       
 (IMG) Bild: Insgesamt soll China bis Ende 2025 12 Millionen Tonnen an Sojabohnen aus den USA beziehen
       
       Für amerikanische Landwirte gibt es wenige Wochen vor Weihnachten von der
       US-Regierung ein lang ersehntes Hilfspaket. Wie Präsident Donald Trump am
       Montag verkündete, wird die Bundesregierung den Landwirten mit 12
       Milliarden Dollar unter die Arme greifen.
       
       Knapp 11 Milliarden fließen in ein Überbrückungsprogramm, das den
       Landwirten zugutekommen soll, die von der globalen Handelssituation am
       härtesten getroffen wurden. Dazu zählen unter anderem Bauern und
       Bäuerinnen, die Gerste, Sojabohnen oder Reis anbauen.
       
       Die Sojabohnen-Bäuerin Sarah Degn aus Montana erklärte [1][gegenüber der
       taz bereits im November], dass sie aufgrund der aktuellen Situation ein
       Hilfspaket wie dieses dringend brauche.
       
       „Niemand will Staatshilfen, aber an diesem Punkt sind sie fast schon
       notwendig“, sagte sie. Für Degn und andere Landwirte sind die Hilfszahlung
       allerdings nur eine Übergangslösung: Viel wichtiger sei es, die globalen
       Handelsbeziehungen zu verbessern.
       
       ## Trumps Handelspolitik verschärft Krise der Landwirtschaft
       
       US-Präsident Trump gibt seinem Vorgänger, Ex-Präsident Joe Biden, und
       dessen Regierung die Schuld an der Misere der Landwirt*innen. Biden war
       laut Trump für die höchste Inflation in der modernen Geschichte der USA
       verantwortlich, und Trumps Team müsse nun den „Saustall“ aufräumen.
       
       Aber Trump verschweigt, dass er mit seiner Politik die Krise der
       Landwirtschaft in den USA anheizt: Sojabohnen-Landwirt*innen wie Degn hat
       vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und China schwer zugesetzt,
       [2][den Trump im April eskalierte]. Die Volksrepublik, die in den
       vergangenen Jahren der größte Importeur von amerikanischen Sojabohnen war,
       bestellte über Monate hinweg keine einzige Tonne Soja.
       
       Erst im Oktober, [3][nachdem die USA und China ein Handelsabkommen
       vereinbart hatten], begann Peking langsam mit dem Kauf von US-produzierten
       Sojabohnen. Im vergangenen Monat verkündete das
       US-Landwirtschaftsministerium, dass China seit Oktober etwas mehr als eine
       Million Tonne an Sojabohnen bezogen habe.
       
       ## Bäuerin kann sich nur noch ein Jahr mit Verlusten leisten
       
       Weitere Käufe wurden in den vergangenen Tagen verkündet. Insgesamt soll
       China bis Ende 2025 12 Millionen Tonnen an Sojabohnen aus den USA beziehen.
       Über die kommenden drei Jahre soll die Menge auf jeweils 25 Millionen
       Tonnen pro Jahr steigen.
       
       Degn hofft, dass China seine Zusagen einhalten wird und dass auch andere
       Agrarprodukte wie Mais im globalen Markt wieder profitabler werden, denn
       ein weiteres Jahr mit Verlusten könne sie sich nicht leisten.
       
       „Ich kann das noch ein Jahr so durchhalten, dann sind meine Ersparnisse
       aufgebraucht. Meine Altersvorsorge ist dahin. Ich habe nichts mehr. Ich
       habe alles in den Familienbetrieb investiert. Es trifft mich mitten ins
       Herz“, sagte sie.
       
       Die verbleibende Milliarde, die im Hilfspaket enthalten ist, soll für
       spezielle Anbauprodukte und Zucker verwendet werden. Bereits während seiner
       ersten Amtszeit musste Trump die US-Landwirte finanziell unterstützen.
       
       9 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Deal-von-Trump-und-Xi/!6125860
 (DIR) [2] /Reaktionen-auf-die-neuen-US-Zoelle/!6081012
 (DIR) [3] /Donald-Trump-und-Xi-Jinping/!6125601
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hansjürgen Mai
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Landwirtschaft
 (DIR) Strafzölle
 (DIR) China
 (DIR) Soja
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Politisches Buch
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) ICE-Abschiebungen in New York: Wie eine Jagd
       
       In den USA nehmen Beamte der Grenzschutzbehörde Menschen wahllos fest –
       auch ohne Urteil. Wer eine Vorladung bekommt, weiß nicht, was geschehen
       wird.
       
 (DIR) Landwirtschaft in Syrien: „Ich habe keine andere Wahl, ich muss arbeiten“
       
       Abeer Shaikko ernährt sich und ihre Familie mit Feldarbeit, in ihrer
       Gemeinde ist sie die einzige Vorarbeiterin. Doch der Job ist hart – und
       gefährlich.
       
 (DIR) Buch über Politik in den Philippinen: Politdynastien und Seeleute
       
       Mehr als 30 Autor*innen aus Europa und den Philippinen ergründen die
       politische und soziale Komplexität des südostasiatischen Landes.