# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenskyj in der Downing Street eingetroffen
       
       > Nach Gesprächen der ukrainischen Delegation in Florida trifft Selenskyj
       > nun Merz, Macron und Starmer in London. Derweil geht der Beschuss weiter.
       
 (IMG) Bild: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit seinen europäischen Partnern in London, am 8. 12. 2025
       
       ## Selenskyj und Starmer begrüßen sich mit Handschlag
       
       Am Nachmittag ist der ukrainische Präsident in London eingetroffen, wo er
       mit dem britischen Premier Keir Starmer für Fotos posierte, [1][wie CNN
       berichtet]. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron sowie
       Bundeskanzler Friedrich Merz sind schon vor Ort. (taz)
       
       ## Starmer: „Kein Druck auf Selenskyj“
       
       Der britische Premier Keir Starmer will bei Gesprächen mit dem ukrainischen
       Präsidenten Selenskyj am (heutigen) Montag keinen Druck bezüglich eines
       möglichen Friedensabkommens mit Russland ausüben. „Das Wichtigste ist,
       dafür zu sorgen, dass für den Fall einer Einstellung der Feindseligkeiten,
       und ich hoffe, dass es zu einer kommt, diese gerecht und dauerhaft sein
       muss“, sagte Starmer dem Sender ITV. Darauf werde man sich bei den
       Gesprächen in London konzentrieren.
       
       Selenskyj wird in der britischen Hauptstadt neben Starmer auch
       Bundeskanzler Friedrich Merz und den französischen Präsidenten Emmanuel
       Macron treffen. Die europäischen Verbündeten der Ukraine wollen dieser bei
       schwierigen Verhandlungen über einen von den USA unterstützten Plan für ein
       Ende des russischen Angriffskriegs den Rücken stärken. Selenskyj teilte am
       Sonntagabend mit, seine Gespräche mit europäischen Staats- und
       Regierungschefs in London und Brüssel in dieser Woche würden sich auf
       Sicherheit, Luftabwehr und eine langfristige Finanzierung der ukrainischen
       Verteidigung konzentrieren.
       
       Ukrainische und US-Unterhändler hatten am Samstag dreitägige Gespräche
       beendet, bei denen es darum ging, Differenzen bezüglich des US-Plans zu
       reduzieren. Ein großer Streitpunkt ist ein Vorschlag, wonach die Ukraine
       die Kontrolle über ihre Region Donbass an Russland abtreten soll. Die
       Region wird größtenteils, aber nicht ganz von den russischen
       Angriffstruppen illegal besetzt. Die Ukraine und ihre europäischen
       Unterstützer stoßen sich an der Vorstellung, Land an Russland abzugeben.
       US-Präsident Donald Trump hat die Ukrainer wiederholt aufgefordert, Land an
       die Russen abzutreten, um den von Russland 2022 begonnenen Krieg zu
       beenden. (ap)
       
       ## Wadephul: „China muss Einfluss auf Russland nutzen“
       
       Bundesaußenminister Johann Wadephul fordert von der chinesischen Führung,
       ihren Einfluss auf Russland auszuüben, um den Weg zu einer Waffenruhe und
       Friedensgesprächen zu ebnen. Die Regierung habe „maßgeblichen Einfluss“ auf
       Moskau, sagt Wadephul nach seinen Gesprächen in Peking und fügt hinzu: „Wir
       wünschen uns, ja erwarten, dass China seinen Einfluss auch nutzt.“ (rtr)
       
       ## Sieben EU-Staaten fordern Nutzung eingefrorener russischer Vermögen
       
       Sieben EU-Staaten dringen auf eine rasche Umsetzung des Vorschlags, mit
       eingefrorenen russischen Vermögen ein Darlehen für die Ukraine zu
       finanzieren. Die Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf für Freiheit und
       Unabhängigkeit sei nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern liege
       auch im eigenen Interesse, heißt es in einem Brief der Staats- und
       Regierungschefs an EU-Ratspräsident Antonio Costa und
       Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Zu den Unterzeichnern gehören
       Estland, Finnland, Irland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden. (rtr)
       
       ## Toter und Verletzte nach russischen Angriffen
       
       Bei neuen russischen Drohnenangriffen sind in der Ukraine mindestens ein
       Mann getötet und zwölf weitere Menschen verletzt worden. Im Gebiet
       Dnipropetrowsk sei der 51-Jährige an seinen Verletzungen gestorben, teilten
       die Behörden mit. Fünf Menschen seien verletzt worden, darunter ein 13
       Jahre altes Mädchen und ein 14-jähriger Junge. Im Gebiet Sumy wurde laut
       Behörden ein mehrgeschossiges Wohnhaus bei einem Drohnenangriff getroffen.
       Sieben Zivilisten seien verletzt worden, hieß es.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will heute in London mit
       europäischen Verbündeten über den US-Plan für eine Beendigung des
       russischen Angriffskrieges sprechen. An dem Treffen nimmt auch
       Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) teil. Die Verhandlungen laufen derzeit
       vor allem zwischen Ukrainern und Amerikanern einerseits sowie den USA und
       Russland andererseits – ohne direkte Beteiligung der Europäer. (dpa)
       
       ## Russische Drohne trifft Wohngebäude in Sumy
       
       Bei einem russischen Drohnenangriff auf einen Wohnblock in der
       nordostukrainischen Stadt Ochtyrka sind nach Angaben des Gouverneurs der
       Region Sumy, Oleh Hryhorow, mindestens sieben Menschen verletzt worden. Das
       Gebäude sei schwer beschädigt worden. Die Region Sumy wird seit Beginn der
       russischen Invasion Anfang 2022 fast täglich angegriffen. (rtr)
       
       ## Selenskyj trifft Verbündete in London
       
       Nach den Verhandlungen zwischen Unterhändlern der Ukraine und der USA in
       Florida trifft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag
       seine europäischen Verbündeten in London. In der britischen Hauptstadt will
       er mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dem französischen Präsidenten
       Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer über die
       Bemühungen um eine Beendigung des Ukraine-Kriegs beraten. Grundlage ist der
       Ukraine-Plan der USA. US-Präsident Donald Trump warf Selenskyj am Sonntag
       vor, die Vorschläge nicht gelesen zu haben.
       
       „Wir müssen weiterhin Druck auf Russland ausüben, um es zum Frieden zu
       zwingen“, erklärte Macron im Vorfeld der Beratungen in London. Die
       britische Außenministerin Yvette Cooper kündigte unterdessen für Montag ein
       Treffen mit ihrem US-Kollegen Marco Rubio in Washington an.
       
       In den vergangenen Tagen hatte eine ukrainische Delegation in Miami
       Verhandlungen mit Vertretern der US-Regierung geführt. Die Gespräche, die
       am Donnerstag begannen und am Samstag endeten, brachten aber offenbar
       keinen Durchbruch.
       
       Am Samstag führten Selenskyj und seine Verhandlungsführer nach Angaben des
       ukrainischen Präsidenten ein „sehr substanzielles und konstruktives“
       Telefonat mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und Trumps Berater Jared
       Kushner. Die Ukraine sei entschlossen, „weiterhin ehrlich mit der US-Seite
       zusammenzuarbeiten, um echten Frieden zu schaffen“, erklärte Selenskyj im
       Onlinedienst Telegram. „Wir waren uns über die nächsten Schritte und das
       Format der Gespräche mit den USA einig“, fügte er hinzu.
       
       Trump warf dem ukrainischen Staatschef am Sonntag jedoch vor, sich nicht
       mit dem Ukraine-Plan der USA vertraut gemacht zu haben. „Ich muss sagen,
       dass ich ein wenig enttäuscht bin, dass Präsident Selenskyj den Vorschlag
       noch nicht gelesen hat“, sagte Trump am Rande einer Gala im Kennedy Center
       in Washington.
       
       Der erste Entwurf des US-Plans, der als sehr Moskau-freundlich galt, war
       auf Drängen der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten in zentralen
       Punkten überarbeitet worden.
       
       Dem ursprünglichen Plan zufolge sollte die Ukraine auf einen Nato-Beitritt
       verzichten, ihre Streitkräfte verkleinern und den gesamten Donbass im Osten
       der Ukraine an Russland abgeben – auch Gebiete, die nicht von Russland
       besetzt sind. Über die überarbeitete Fassung des Plans wurde bislang wenig
       bekannt.
       
       Der ukrainische Unterhändler Rustem Umerow war bereits vor einer Woche mit
       US-Außenminister Rubio, dem Sondergesandten Witkoff und Kushner in Florida
       zusammengetroffen. Am Dienstag trafen Witkoff und Kushner dann Kreml-Chef
       Wladimir Putin in Moskau, um über den US-Plan für ein Ende des
       Ukraine-Kriegs zu sprechen. Das mehrere Stunden dauernde Treffen führte
       jedoch zu keinem Durchbruch. (afp)
       
       ## Russlands Luftabwehr zerstört 67 ukrainische Drohnen
       
       Russische Luftabwehreinheiten haben über Nacht 67 ukrainische Drohnen
       zerstört. Dies berichtete die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf
       Angaben des russischen Verteidigungsministeriums. (rtr)
       
       ## Baerbock: Russland darf nicht belohnt werden
       
       Die Präsidentin der UN-Vollversammlung, Annalena Baerbock, warnt mit Blick
       auf die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs vor Zugeständnissen
       an Russland. „Man ächtet einen Angriffskrieg und belohnt ihn nicht noch“,
       sagte die frühere Außenministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
       „Wer Aggression prämiert, wird statt Frieden weitere Kriege ernten. Es wäre
       Ermutigung für die Militärmächte der Welt, weitere Gewalt zur Durchsetzung
       eigener Interessen oder Verschiebung von Grenzen anzuwenden. Dann könnte
       kaum ein Land der Welt mehr ruhig schlafen, denn die allermeisten sind
       keine Militärmächte, geschweige denn Atommächte.“ Ein gerechter und
       dauerhafter Frieden sei nur auf Basis der Charta der Vereinten Nationen
       möglich.
       
       Zurückhaltend äußerte sich Baerbock über eine mögliche Rolle der Vereinten
       Nationen bei der Absicherung eines möglichen Waffenstillstands in der
       Ukraine. „Zunächst muss es überhaupt einen Waffenstillstand und eine
       Friedensvereinbarung geben, danach können wir darüber sprechen, wie diese
       abgesichert werden können“, sagte sie. „Dafür müsste ja aber vor allem
       Russland erst mal bereit sein, den Krieg zu beenden.“ Es seien auch kleine
       Schritte zum Frieden wichtig – etwa die Rückholung von Kindern, die aus den
       besetzten Gebieten in der Ukraine nach Russland verschleppt worden seien,
       betonte Baerbock.
       
       Grundlage der derzeit stattfindenden Verhandlungen über eine Beendigung des
       russischen Angriffskriegs ist ein vor rund drei Wochen von den USA
       vorgelegter Ukraine-Plan. Dieser sah anfangs vor, dass die Ukraine auf
       einen Nato-Beitritt verzichtet, ihre Streitkräfte verkleinert und den
       gesamten Donbass im Osten der Ukraine an Russland abgibt – auch Gebiete,
       die nicht von Russland besetzt sind. Der ursprüngliche Entwurf des Plans
       wurde auf Drängen der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten in
       zentralen Punkten überarbeitet. Über die überarbeitete Fassung des Plans
       wurde bislang wenig bekannt. (afp)
       
       ## Meloni sichert Selenskyj weitere Unterstützung zu
       
       Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat dem ukrainischen Staatschef
       Wolodymyr Selenskyj weitere Unterstützung gegen Russlands Angriffskrieg
       zugesichert. In einem Telefonat vor einem Treffen Selenskyjs mit weiteren
       europäischen Partnern in London hielt die rechte Regierungschefin nach
       Angaben ihres Büros Moskau eine „neue Serie wahlloser Angriffe auf zivile
       Ziele“ in der Ukraine vor. Ihr Land werde weitere Güter zur Unterstützung
       der dortigen Energieinfrastruktur und Bevölkerung liefern, auch
       Generatoren. Ziel bleibe ein dauerhafter und gerechter Frieden.
       
       An dem Treffen an diesem Montag in London nimmt Meloni nicht teil. Dabei
       sind der britische Premierminister Keir Starmer, Frankreichs Präsident
       Emmanuel Macron und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Die USA und die
       Ukraine hatten bis Samstag drei Tage lang über einen Friedensplan
       verhandelt. Zuvor waren Unterhändler von US-Präsident Donald Trump in
       Moskau. Meloni versicherte nach Angaben ihres Büros auch ihre Unterstützung
       für den laufenden Verhandlungsprozess und das Engagement der Vereinigten
       Staaten. (dpa)
       
       8 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
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