# taz.de -- Lübcke-Statue in Berlin-Mitte: Familie war in Aktion nicht eingebunden
> Die Statue des ermordeten Walter Lübcke vor der CDU-Parteizentrale in
> Berlin-Mitte ist ohne explizites Einverständnis der Familie aufgestellt
> worden.
(IMG) Bild: Statue des ermordeten Politikers Walter Lübcke in Berlin-Mitte
dpa/taz | Das Bezirksamt von Berlin-Mitte hat die Aufstellung einer Statue
des ermordeten CDU-Politikers Walter Lübcke vor der CDU-Bundeszentrale
durch Aktivist:innen ohne das explizite Einverständnis von Lübckes
Familie genehmigt. Ihr lägen keine Erklärungen der Familie zu der Aktion
vor, erklärte die Behörde.
Das für die Statue verantwortlichen Zentrum für Politische Schönheit (ZPS)
habe dem Bezirksamt bei der Antragstellung angegeben, dass der Familie das
Konzept vorgestellt worden sei und diese nicht in der Öffentlichkeit stehen
und keine entsprechenden Presseanfragen beantworten wolle, heißt es in der
Antwort des Bezirksamts auf eine entsprechende Anfrage des Tagesspiegels.
„Damit sind keine Einwände vorgetragen.“
Tatsächlich meldete sich inzwischen die Familie Lübckes, auch bei der taz,
und erklärte: „Es kann nicht als Beteiligung gewertet werden, uns lediglich
am Vortag der Aufstellung des Denkmals ein Schreiben in den Briefkasten zu
werfen. Dies stellt weder eine angemessene Information noch eine Einbindung
dar.“
Die Kinder und die Witwe betonten in ihrer Stellungnahme zwar, dankbar zu
sein, für jede und jeden „der in aufrichtiger, wertschätzender und ehrender
Art an unseren Vater/meinen Mann erinnert“. Alles, was zur Stärkung der
demokratischen Grundordnung und zur Abgrenzung nach rechts beitrage, sei
zudem „wichtig und richtig“. Auch müsse die Brandmauer gegen rechts,
stehen: „Hier darf es keine Toleranz geben.“
## Familie mahnt respektvollen Umgang an
Zugleich verwahrt sich die Familie „entschieden dagegen, dass im
vorliegenden Fall der Anschein vermittelt wurde, wir seien in die Planung
oder Umsetzung eingebunden gewesen“. Wer den Anspruch erhebe, Angehörige
einzubeziehen, müsse dies frühzeitig, transparent und in enger Abstimmung
tun. „Nur so kann [1][ein respektvoller Umgang] gewährleistet werden –
sowohl mit dem Andenken an unseren Vater/meinen Mann als auch mit uns als
Familie.“
Das ZPS teilte auf dpa-Anfrage mit, die Kritik der Familie an der eigenen
Kommunikationsarbeit sehr ernst zu nehmen. Das Zentrum begrüße deren
Statement und lese darin durchaus Anerkennung für das Denkmal, „das
Anliegen der Notwendigkeit von Brandmauern gegen die AfD und für unsere
ehrliche Anteilnahme“.
Die Aktivist:innen fügten aber auch hinzu: „Wir haben an keiner Stelle
behauptet, dass die Familie Teil des Projekts gewesen sei oder das Mahnmal
‚abgesegnet‘ habe oder in die Planung und Umsetzung eingebunden gewesen
sei, sondern lediglich, dass wir sie vorab informiert haben.“
Bei dem im Schreiben der Familie zitierten Brief des ZPS habe es sich nicht
um die erste Kontaktaufnahme gehandelt. „Bitte verstehen Sie aber, dass wir
uns nicht an einer medialen Auseinandersetzung über oder mit der Familie
Lübcke beteiligen wollen und werden und dem Schreiben auch nicht
zitierfähig widersprechen werden.“
## Bronzestatue am Dienstag aufgestellt
Die Aktivist:innen hatten am Dienstag die bronzene Statue des vor mehr
als sechs Jahren von einem Rechtsextremisten ermordeten Kasseler
Regierungspräsidenten Walter Lübcke [2][vor dem Konrad-Adenauer-Haus
aufgestellt]. Sie solle die CDU vor allem an ihre Verantwortung erinnern,
nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten, hieß es zur Begründung.
Mehrere CDU-Politiker:innen hatten sich echauffiert, [3][darunter
Bundeskanzler Friedrich Merz], der die Aktion „vollkommen geschmacklos“
nannte. Anders der Publizist und frühere CDU-Mann Michel Friedman. Er
bezeichnete den Protest gegen die Statue als unverständlich. Die CDU sollte
stolz sein, sagte er dem Deutschlandfunk. Friedman sprach am Freitag auch
bei einer Gedenkveranstaltung vor der Lübcke-Statue vor rund 100 Menschen
und forderte ein AfD-Verbot.
7 Dec 2025
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