# taz.de -- Rechte von Menschen mit Behinderung: Mehr Geld für Assistent*innen
> Lange schon kämpft Verdi für eine bessere Bezahlung von
> Assistent*innen von Menschen mit Behinderung. Am Mittwoch gab der
> Senat seine Blockade auf.
(IMG) Bild: Besetzung der Senatsverwaltung im November
Bei den Besucher*innen des Hauptausschusses im Berliner
Abgeordnetenhaus ist die Freude groß, als am Mittwochnachmittag die
Erfolgsmeldung eintrifft: Die Entlohnung für die persönlichen
Assistent*innen ist gesichert. „Dafür haben wir seit fünf Jahren
gekämpft“, sagt Astrid Z., die seit 9 Uhr morgens im Nebel und in der Kälte
auf einer Mahnwache ausgeharrt hat, um die Politiker*innen dazu zu
bringen, die Refinanzierung des Tarifvertrags für die persönliche Assistenz
endlich zu sichern.
Die Gewerkschaft Verdi hatte mit dem [1][Arbeitgeberverband
Arbeitsgemeinschaft der behinderten Arbeitgeber*innen mit persönlicher
Assistenz] (APAA) einen Tarifverschlag geschlossen, den der Senat
allerdings lange nicht anerkennen wollte. In diesem Modell sind Menschen
mit Behinderung selbst Arbeitgeber*innen und entscheiden
selbstständig, wer sie unterstützt. Doch bisher hatte sich der Senat
geweigert, die Kosten zu refinanzieren. Die Assistenzen werden von den
Pflegekassen und dem Senat bezahlt.
Das Bündnis Selbstbestimmung hatte deshalb zur Kundgebung vor dem
Abgeordnetenhaus mobilisiert. Das Datum hat eine besondere Bedeutung, denn
der 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen.
„Es wäre ein sehr erfreuliches Zeichen, wenn der Hauptausschuss gerade an
diesem Tag die Entscheidung für eine gleiche Entlohnung von persönlicher
Assistenz im Land Berlin trifft“, hieß es in der Pressemitteilung des
Bündnisses im Vorfeld.
Nachdem sich die Meldung verbreitet, dass die Finanzierung des
Tarifvertrags gesichert ist, spricht der zuständige Verdi-Sekretär Ivo
Garbe von einem großen Erfolg. Er betont aber auch, dass jetzt unverzüglich
die notwendigen Schritte folgen müssten. „Jetzt muss der Staatssekretär in
der Senatsverwaltung für Soziales, Aziz Bokurt, den Worten Tagen folgen
lassen – und die fachliche Weisung auf den Weg bringen.“
## Protest samt Besetzung
Den Assistenznehmer*innen und den Assistent*innen, die seit den
frühen Morgenstunden im Abgeordnetenhaus sind, ist die Freude über den
Erfolg anzusehen. Seit fünf Jahren haben sie für einen Tarifvertrag
gekämpft. In den letzten Monaten hatten sie den Druck auf Sozialsenatorin
Cansel Kiziltepe (SPD) noch einmal mit zahlreichen Kundgebungen erhöht.
Höhepunkt der Proteste war die [2][eintägige Besetzung von Räumen der
Senatsverwaltung am 5. November.]
Doch auch danach mussten die Betroffenen bangen. Mehrmals wurde die
Entscheidung über die Finanzierung des Tarifvertrags verschoben. Doch
während der Sitzung des Hauptausschusses wurde der entscheidende Satz in
den Änderungsantrag zum Einzelplan 11 des Doppelhaushaltes 2026/27
eingefügt, der die Refinanzierung sichert. Damit wurde sichergestellt, dass
die Ungleichbehandlung von Assistenzdiensten und dem Arbeitgeber-Modell mit
den vorhandenen finanziellen Mitteln beendet wird. Genau das hatten Verdi
und das Bündnis Selbstbestimmung immer gefordert.
Dass nun ausgerechnet am 3. Dezember grünes Licht gegeben wurde, ist für
Astrid Z. eine besondere Genugtuung. „Wir haben gezeigt, dass behinderte
Menschen nicht nur Rechte haben, sondern sie auch durchsetzen können“,
sagte sie der taz.
3 Dec 2025
## LINKS
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(DIR) [2] /Assistenzen-im-Arbeitgebermodell/!6123088
## AUTOREN
(DIR) Peter Nowak
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