# taz.de -- Annäherung Israel – Libanon: Ohne die Hisbollah wäre längst Frieden
       
       > Die Regierungen in Beirut und Jerusalem schicken Vertreter zu direkten
       > Gesprächen. Ein erster Schritt in Richtung Normalisierung der
       > Beziehungen.
       
 (IMG) Bild: Die wacklige Waffenruhe zwischen Israel und dem Libanon könnte erneut in einen offenen Krieg eskalieren
       
       Warum nicht mal etwas anderes ausprobieren als immer nur Krieg und
       Vertreibung. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten trafen Diplomaten aus Israel
       und Libanon zu direkten Gesprächen zusammen. Es sei der Versuch, eine Basis
       für Beziehungen und wirtschaftliche Kooperation herzustellen, verlautete
       aus Jerusalem. Ganz aus freien Stücken kam der Entschluss von Israels
       Regierungschef Benjamin Netanjahu allerdings nicht.
       
       US-Präsident Donald Trump hat berechtigte Sorge, dass die vor einem Jahr
       erreichte [1][wacklige Waffenruhe] erneut in einen offenen Krieg eskalieren
       könnte und drängt nicht nur Israel zu mehr Kompromissbereitschaft. Auch die
       Regierung in Beirut ist aufgerufen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Ihr
       Auftrag, [2][den das Kabinett in Beirut Anfang August selbst bekräftigte],
       lautet: Entwaffnung der schiitischen Hisbollah-Miliz bis zum Ende des
       Jahres.
       
       Die Entmilitarisierung der Terrormiliz ist keineswegs nur US-Diktat oder
       Wunsch Israels, sondern durchaus im Interesse Beiruts. Ein Land, eine Armee
       – das zu erreichen, war selten so aussichtsreich wie seit dem Krieg. Die
       Terrormiliz musste im vergangenen Jahr heftige Verluste hinnehmen. Und doch
       erscheint die Mission für die libanesischen Streitkräfte nahezu unmöglich.
       Die Hisbollah-Guerillas lagern ihre Waffen nicht ordentlich registriert in
       Militärdepots, sondern verstecken sie übers Land verstreut auch in privaten
       Wohnhäusern.
       
       Die libanesischen Streitkräfte haben nach eigenen Aussagen bereits rund 80
       Prozent der Rüstung konfisziert, was allerdings maßlos übertrieben sein
       dürfte. Mit der Entmilitarisierung der Hisbollah-Miliz steht und fällt jede
       Chance auf einen dauerhaften Frieden. Die schiitischen Extremisten und ihre
       Finanziers in Teheran sind es, die seit Jahrzehnten diplomatischen
       Beziehungen und offenen Grenzen zwischen den beiden Nachbarländern im Weg
       stehen.
       
       Ein Wiedererstarken der Terrormiliz, die sich offen die Vernichtung Israels
       zum Ziel setzt, würde zwangsläufig auf kurz oder lang wieder zu einem Krieg
       führen.
       
       3 Dec 2025
       
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