# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukrainer erörtern Friedensplan mit US-Vertretern
       
       > Ukrainische Delegation verhandelt unter neuer Leitung. In Hannover
       > fordert Grünen-Parteitag mehr Unterstützung der Ukraine und kritisiert
       > US-Plan.
       
 (IMG) Bild: Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow, hier im Juni 2025, leitet jetzt die ukrainische Verhandlungsdelegation
       
       ## Gespräche Ukraine–USA in Florida
       
       Die USA und die Ukraine diskutieren an diesem Sonntag im US-Bundesstaat
       Florida Wege für ein Ende des russischen Angriffskriegs. Für die US-Seite
       sollen laut Medienberichten Außenminister Marco Rubio, der Sondergesandte
       von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff und Trumps Schwiegersohn Jared
       Kushner an dem Treffen teilnehmen. Das Team der Ukraine wird von
       Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow angeführt. Ungeachtet der Gespräche
       über einen Frieden greift Russland die Ukraine mit unverminderter Härte
       weiter an.
       
       Am Samstag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
       bekanntgegeben, ein Verhandlungsteam in die USA zu Gesprächen entsandt zu
       haben. In seiner abendlichen Videobotschaft sagte er, es sei „durchaus
       realistisch, in den nächsten Tagen die Schritte zu finalisieren, um zu
       bestimmen, wie der Krieg würdig beendet werden kann“. Es müssten rasch und
       substanziell die notwendigen Schritte ausgearbeitet werden.
       
       Ursprünglich hatte Selenskyjs Bürochef Andrij Jermak die Verhandlungen
       geführt; [1][er trat aber am Freitag zurück, nachdem Korruptionsermittler
       seine Wohnräume durchsucht hatten.] Selenskyj hatte deshalb die
       Verhandlungsdelegation per Dekret neu gefasst. Auch Umjerows Name fiel
       schon im Zusammenhang mit den Korruptionsermittlungen, er wies aber jede
       Beteiligung zurück. Umjerow teilte mit, dass er in den USA um die nächsten
       Schritte für einen gerechten und dauerhaften Frieden ringen wolle. Er hatte
       in diesem Jahr schon mehrfach mit russischen Vertretern in Istanbul
       verhandelt, Ergebnisse waren unter anderem Austausche von Gefangenen und
       getöteten Soldaten. Er soll später erneut Gespräche mit der russischen
       Seite führen. (dpa)
       
       ## US-Vertreter kommende Woche in Moskau erwartet
       
       US-Vertreter werden in der ersten Hälfte der kommenden Woche auch zu
       Verhandlungen über den Plan von Trump in Moskau erwartet. Nach Kremlangaben
       sollen die eingearbeiteten Vorschläge der Ukraine und der EU auch Russland
       vorliegen. Allerdings ist unklar, ob Russland einer solchen Fassung
       zustimmen wird. Moskau ist in den vergangenen Monaten von seinen
       Kriegszielen nicht abgerückt und besteht nach wie vor auf großen
       Gebietsabtretungen im Donbass zu seinen Gunsten, einem Verzicht auf eine
       Nato-Mitgliedschaft und einem nur begrenzt verteidigungsfähigen Militär.
       Kremlchef Wladimir Putin hatte sich zu Friedensgesprächen bereit gezeigt.
       Eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand ist aber bisher nicht in
       Sicht. (dpa)
       
       ## Grüne fordern Taurus für Ukraine
       
       Die Grünen haben sich auf ihrem Bundesparteitag für eine stärkere
       militärische Unterstützung der Ukraine ausgesprochen – auch in Form von
       Taurus-Marschflugkörpern. „Die Durchhaltefähigkeit der Ukraine hängt nicht
       zuletzt von unserer Unterstützung ab“, heißt es in einem in der Nacht zu
       Sonntag in Hannover verabschiedeten Leitantrag.
       
       Kanzler Friedrich Merz (CDU) habe noch in der Opposition lautstark die
       Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kyjiw gefordert, „heute versteckt
       er sich hinter Worthülsen, während die Zeit gegen die Ukraine arbeitet“,
       kritisieren die Grünen. Deutschland sollte Kyjiw „alle nötigen Systeme
       liefern, die wir liefern können – auch Marschflugkörper“, heißt es im
       Leitantrag. Deutschland müsse die Ukraine nicht nur militärisch, sondern
       auch diplomatisch, humanitär und finanziell stärker unterstützen.
       
       Um den Druck auf Russland zu erhöhen, brauche es zudem „eine massive
       Verschärfung der Sanktionen“. Es sei „untragbar, dass einzelne
       EU-Mitgliedsstaaten noch immer mit dem Kauf von russischem Öl und Gas
       täglich Millionen in Putins Kriegskasse spülen“. Scharf verurteilen die
       Grünen den kürzlich von der US-Regierung vorgelegten Plan für ein Ende des
       Ukraine-Kriegs. Dieser sei „ein offensichtlicher Versuch, die Ukraine zu
       unterwerfen und einen gefährlichen Deal zum Nachteil Europas zu machen“.
       US-Präsident Donald Trump suche „den Pakt mit Kriegsverbrecher Putin“,
       kritisieren die Grünen. (afp)
       
       ## Gouverneur: Ein Toter bei russischen Drohnenangriffen
       
       Bei russischen Drohnenangriffen nahe der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw ist
       nach Angaben des örtlichen Regionalgouverneurs ein Mensch getötet worden.
       Bei den Angriffen auf die Stadt Wyschhorod seien zudem elf Menschen
       verletzt worden, darunter ein Kind, erklärte der Regionalgouverneur von
       Kyjiw, Mykola Kalaschnyk, am Sonntagmorgen im Onlinedienst Telegram. Die
       Anzahl der Verletzten könnte demnach noch steigen. Sechs der Verletzten
       wurden laut Kalaschnyk ins Krankenhaus gebracht. Rettungskräfte seien
       derzeit dabei, die Bewohner eines bei den Angriffen getroffenen Hochhauses
       zu evakuieren. In der Nacht zum Samstag waren bei russischen Angriffen auf
       Kyjiw und umliegende Gebiete drei Menschen getötet worden. (afp)
       
       ## Türkei: Russland würde von Friedensabkommen profitieren
       
       Berlin (dpa) – Der türkische Außenminister Hakan Fidan sieht bei den
       Regierungen Russlands und der Ukraine eine wachsende Bereitschaft für ein
       Friedensabkommen. „Nach vier Jahren Zermürbungskrieg sind die Parteien eher
       bereit als früher, Frieden zu schließen. Sie haben das Ausmaß des
       menschlichen Leids und der Zerstörung gesehen und ihre eigenen Grenzen
       erkannt“, sagte Fidan der Welt am Sonntag. „Nach unserem Verständnis ist
       auch Herr Putin bereit, einem Waffenstillstand und einem umfassenden
       Friedensabkommen unter bestimmten Bedingungen zuzustimmen“, sagte der
       türkische Außenminister. Diese Haltung sei der ukrainischen Seite
       mitgeteilt worden, und die Türkei engagiere sich „in einigen Aspekten
       davon“. Dieser Krieg verursache auch Russland sehr hohe Kosten.
       
       Das derzeit diskutierte Abkommen sei nicht nur wichtig, um den Krieg in der
       Ukraine zu beenden, „sondern auch um dauerhaft Stabilität für ganz Europa
       zu schaffen. In diesem Zusammenhang sollten wir einige Artikel des
       Abkommens, das die Sicherheit Europas gewährleisten soll, genauer
       betrachten. Ich sehe darin eine historische Chance, weitere Angriffe zu
       verhindern“, fügte Fidan hinzu. Noch ist unklar, welche
       Sicherheitsgarantien die Ukraine erhalten könnte. Putin hatte zuletzt
       gesagt, Russland könnte schriftlich zusichern, dass es keine europäischen
       Länder angreifen werde. (dpa)
       
       30 Nov 2025
       
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