# taz.de -- Artenschutzkonferenz in Usbekistan: Schicksal von mehr als 200 Arten auf dem Verhandlungstisch
       
       > Am Montag startet die internationale Artenschutzkonferenz. Harte
       > Verhandlungen zum Handel mit Elfenbein, Haien und Fröschen werden
       > erwartet.
       
 (IMG) Bild: Auch um ihr Wohl geht es am Montag bei der Artenschutzkonferenz: Nashörner, hier im Ghaub-Naturschutzpark in Namibia
       
       dpa | Von Haien, Nashörnern bis hin zu Giraffen – um sie geht es auf der
       Artenschutzkonferenz in Samarkand. Ab Montag ringen in Usbekistan 185
       Staaten um Handelsverbote und -beschränkungen. Dabei wird über das
       Schicksal von mehr als 230 Tier- und Pflanzenarten entschieden. Die
       [1][Organisation Pro Wildlife] warnt im Vorfeld vor gefährlichen
       Rückschritten beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Cites), das den
       internationalen Handel mit Pflanzen und Tieren regelt oder gar verbietet.
       
       „Profitgier bedroht die Artenvielfalt mehr denn je. Cites ist die einzige
       Konvention, die der kommerziellen Ausbeutung der Natur Einhalt gebieten
       kann“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Zum diesjährigen 50-jährigen
       Jubiläum brauchen wir visionäre Entscheidungen.“
       
       Mehrere Länder aus dem südlichen Afrika fordern in ihren Konferenz-Anträgen
       eine Lockerung des Schutzes für Elefanten, Nashörner und Giraffen. So will
       etwa Namibia den Handel mit Elfenbein und Nashornhörnern zulassen.
       
       ## Geld für Nashornschutz nötig
       
       Etwa 77 Prozent der namibischen Breitmaulnashörner gehören privaten
       Landbesitzern, heißt es in einem Antrag des Landes. Sie müssten angesichts
       der Wilderei viel Geld für verstärkte Zäune, Rangerpatrouillen und
       Überwachungssysteme ausgeben. Um diese Kosten zu decken, seien sie auf
       Tourismus, Trophäenjagd und den Verkauf lebender Tiere angewiesen, doch das
       reiche oft nicht aus. „Viele Besitzer waren gezwungen, ihre Nashornherden
       zu verkleinern oder ganz abzuschaffen.“ Ohne starke wirtschaftliche Anreize
       hätten sie kaum einen Grund, Lebensraum für Nashörner bereitzustellen.
       
       „Ohne Frage hat Namibia gute Erfolge beim Schutz seiner Nashornbestände
       erzielt“, sagt WWF-Experte Stefan Ziegler. Doch in potenziellen
       Abnehmerländern für die Hörner wie Vietnam und anderen asiatischen Ländern
       reichten die Möglichkeiten zur Kontrolle eines legalisierten Handels bei
       weitem nicht aus. „Man sieht es den [2][Nashorn-Hörnern] nicht an, ob sie
       aus legalen oder illegalen Quellen stammen. Das öffnet die Tür für den
       illegalen Handel noch weiter“, warnt Ziegler.
       
       ## Erstmals Handelsverbot für einige Haie möglich
       
       Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz ist der Schutz von Meerestieren,
       darunter Haie, Rochen und Aale. „Beim Schutz mariner Arten ist die EU ein
       wichtiger Motor“, sagt Freyer. „Aber asiatische Staaten und die
       kommerzielle Fischerei laufen bereits Sturm gegen die neuen Schutzanträge.“
       
       Heike Zidowitz von der [3][Umweltstiftung WWF] hat hier Hoffnung: „Seit
       einigen Jahren sehen wir die erfreuliche Tendenz, dass sich mehr Nationen
       für den Hai- und Rochenschutz engagieren.“ Es sei nun das erste Mal, dass
       es einige Anträge für ein Handelsverbot von Haiarten gebe, erklärt sie. Sie
       hofft, dass alle Anträge angenommen werden: „Seit den 1970er Jahren sind
       die weltweiten Hai- und Rochenbestände um 70 Prozent geschrumpft, und
       bereits ein Drittel der Arten ist bedroht.“
       
       ## Vorsichtiger Optimismus
       
       Grundsätzlich gehe der WWF „mit vorsichtigem Optimismus“ in die Konferenz,
       sagt Ziegler – auch wenn die Staaten teils sehr unterschiedliche Positionen
       hätten. „Viele Staaten sehen im nachhaltigen Handel mit wildlebenden Arten
       eine Anreizwirkung für Naturschutz.“ Nur wenn der Globale Süden in die Lage
       versetzt werde, den Handel besser zu überwachen, könne die Biodiversität
       jedoch langfristig gesichert werden.
       
       Pro Wildlife fordert außerdem strengere Regeln für den internationalen
       Handel mit Fröschen und exotischen Vögeln. Ob im Privatzoo einer indischen
       Milliardärsfamilie oder in deutschen Wohnzimmern – der internationale
       Lebendtierhandel bedrohe immer weitere Arten, so Freyer.
       
       23 Nov 2025
       
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