# taz.de -- Stadtbild-Debatte: Stiller Protest gegen Friedrich Merz
> Als der Kanzler kam, gingen sie: Stipendiat:innen der
> Deutschlandstiftung Integration verließen während seiner Rede den Saal.
(IMG) Bild: Hat sich keine Freunde gemacht: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei der Verleihung des Talisman-Preises
dpa/taz | Aus Protest gegen die Stadtbild-Äußerung von Friedrich Merz haben
am Mittwochabend rund 30 Menschen vor einer Rede des Kanzlers zum Thema
Integration demonstrativ den Saal verlassen. Als Merz in Berlin bei der
Verleihung des Talisman-Preises für gesellschaftlichen Zusammenhalt der
[1][Deutschlandstiftung Integration] die Bühne betrat, gingen rund 30
Stipendiat:innen hinaus. Sie trugen Sticker mit der Aufschrift „Wir
sind das Stadtbild“ und positionierten sich im Eingangsbereich für ein
Gruppenbild. Erst nach der gut 20-minütigen Rede nahmen sie ihre Plätze
wieder ein.
Die Deutschlandstiftung Integration bewertet die Aktion ihrer
Stipendiat:innen am nächsten Tag in einer Pressemitteilung als „stille
Form des Protests“. Sie stellt klar: „Wir respektieren die Entscheidung
einzelner Stipendiatinnen und Stipendiaten. Als Stiftung stehen wir für
Dialog und einen respektvollen Austausch auf Augenhöhe.“
Merz hatte Mitte Oktober gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere
Versäumnisse in der Migrationspolitik, „aber wir haben natürlich immer im
[2][Stadtbild] noch dieses Problem, und deswegen ist der
Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch
Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen“. [3][Erst eine Woche später
wurde er konkreter]: Probleme machten jene Migranten, die keinen
dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und sich nicht an
Regeln hielten.
Bei der Veranstaltung wurden Sportlerinnen und Sportler mit dem
Talisman-Preis geehrt, die sich zum Thema von Sport und gesellschaftlichem
Zusammenhalt engagieren. Veranstalter ist die Deutschlandstiftung
Integration, deren Schirmherr Merz ist.
Der Kanzler lobte das Engagement der Anwesenden. „Sie sind Vorbilder für so
viele junge Menschen, wie wir sagen mit Migrationshintergrund“, sagte der
Kanzler. Die meisten von ihnen hätten mehr Anstrengungen aufwenden müssen
als Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte und seien manchen Vorbehalten
wegen ihrer Namen oder wegen Äußerlichkeiten ausgesetzt gewesen, und nicht
wegen ihres Charakters oder ihrer Fähigkeiten beurteilt worden.
„Deutschland ist ein Einwanderungsland“, hob der Kanzler hervor. Zugleich
machte Merz deutlich, dass Zuwanderung gestaltet und gesteuert werden
müsse.
20 Nov 2025
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## AUTOREN
(DIR) David Hinzmann
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