# taz.de -- Ausschreitungen im Westjordanland: Die Gewaltspirale dreht sich weiter
       
       > Zwei Palästinenser töten einen israelischen Siedler im Westjordanland. Im
       > Norden schmeißen israelische Siedler Steine auf palästinensische Autos.
       
 (IMG) Bild: Israelische Streitkräfte und Rettungskräfte sind am Ort des Geschehens im Einsatz, Westjordanland, am 18.11.2025
       
       Wieder Gewalt im Westjordanland: Zwei Palästinenser haben am
       Dienstagnachmittag einen israelischen Siedler an der Gush Etzion Junction
       nördlich von Hebron erstochen. Weitere drei Menschen sind dabei verletzt
       worden. Die Täter sind laut einer Rekonstruktion des israelischen Militärs
       zunächst mit erhöhter Geschwindigkeit in Richtung einer Menschengruppe
       gefahren. Anschließend soll einer der Männer ausgestiegen sein und mehrere
       Passanten mit einem Messer attackiert haben.
       
       Sicherheitskräfte haben beide Angreifer – die später als zwei 18-jährige
       Palästinenser aus Hebron und dem benachbarten Dorf Beit Ummar identifiziert
       wurden – bereits am Tatort erschossen. Eine der Verletzten hat wohl aus
       Versehen die israelischen Soldat*innen angeschossen.
       
       Lange war [1][der Verkehrskreisel Gush Etzion im südlichen Westjordanland]
       ein Siedepunkt für die Unruhen im Lande. Immer wieder kam es hier in den
       vergangenen Jahren zu tödlichen Angriffen. Er liegt beim Highway 60
       zwischen mehreren Siedlungen, einigen palästinensischen Farmen und, etwas
       weiter südlich, einem Geflüchtetenlager. Hier wurden indes ebenso
       Friedensprojekte gestartet: Initiativen für Koexistenz von Israelis und
       Palästinensern, Geschäfte mit gemischtem Personal.
       
       Michael Friedrich, ein deutscher Zivilist aus Hamburg, der sich gerade auf
       Besuch [2][in Hebron] befindet, sagte der taz am Mittwoch: Nach der
       Beerdigung des Siedlers habe große Angst vor Repressalien in der
       palästinensischen Gemeinschaft geherrscht. Die Nacht sei jedoch
       „überraschend ruhig“ verlaufen.
       
       ## Gewalt am Checkpoint
       
       Später am Abend soll sich die Gewalt jedoch in den Norden verlegt haben: Am
       Checkpoint Za’tara südlich von Nablus sind laut Medienberichten
       palästinensische Autos mit Steinen von israelischen Siedlern angegriffen
       worden. Videos, die nicht unabhängig überprüft werden können, zeigen ein
       Auto mit gesprungenen Fenstern und Frontscheibe sowie eine lange Schlange
       von Fahrzeugen, die mit eingeschalteten Scheinwerfern in der Dunkelheit auf
       einer Hauptstraße stehen.
       
       Ob beide Vorfälle miteinander verbunden sind, ist unklar. Das israelische
       Militär teilte auf Nachfrage mit, es habe keine Informationen über einen
       Angriff an dem Checkpoint und verwies an die israelische Polizei, die
       wiederum an das Militär zurückverwies.
       
       Derzeit ist die Lage im gesamten Westjordanland höchst angespannt: [3][Im
       Oktober haben die Vereinten Nationen so viele Angriffe durch Siedler auf
       Palästinenser verzeichnet] wie noch nie in einem Monat seit 2006. Selbst
       Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte die Gewalt am Montag
       öffentlich missbilligt, nachdem Siedler Wohnungen und Wagen im
       palästinensischen Dorf Jab’a in Brand gesteckt hatten.
       
       19 Nov 2025
       
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 (DIR) Serena Bilanceri
       
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