# taz.de -- Nach US-Angriffen in der Karibik: Großbritannien und Kolumbien stoppen Geheimdienstkooperation
       
       > Die USA greifen mutmaßliche Drogenschmuggler in der Karibik an. Nun
       > greifen Bogotá und London zu Gegenmaßnahmen. Geheime Infos werden nicht
       > weitergegeben.
       
 (IMG) Bild: Misstrauen gegen die USA: Was führen die USA im Schilde, fragen sich die Venezuelaner, aber auch Großbritannien und Kolumbien
       
       dpa | [1][Kolumbiens Präsident Gustavo Petro] hat den Austausch von
       Geheimdienstinformationen mit den USA ausgesetzt. Das betrifft den
       Geheimdienst der Streitkräfte, zudem sollen auch andere Kontakte mit
       US-Sicherheitsbehörden ausgesetzt werden, wie Petro auf der Plattform X
       erklärte. Die Maßnahme gelte, „solange die Angriffe mit Raketen auf Boote
       in der Karibik andauern“. Der gemeinsame Kampf gegen Drogen müsse „den
       Menschenrechten des karibischen Volkes untergeordnet werden“.
       
       Der Staatschef reagierte damit auf [2][US-Angriffe in der Karibik], bei
       denen ihm zufolge auch ein kolumbianischer Fischer getötet worden war. Der
       Mann sei in einer „außergerichtlichen Hinrichtung“ getötet worden,
       kritisierte er.
       
       In den vergangenen Wochen griffen US-Streitkräfte auf Befehl von Präsident
       Donald Trump in der Karibik und im östlichen Pazifik immer wieder
       Schnellboote mutmaßlicher Drogenhändler an. Dabei wurden bereits Dutzende
       Menschen getötet. Das Vorgehen sorgt für viel Kritik. Aus Sicht von
       UN-Menschenrechtsexperten verstoßen die USA damit gegen das Völkerrecht.
       
       ## Auch Großbritannien stoppt Austausch von Informationen mit den USA
       
       Einem Bericht des US-Senders CNN zufolge stoppte wegen des umstrittenen
       Vorgehens Großbritannien bereits den Austausch bestimmter
       Geheimdienstinformationen mit den USA. Dabei gehe es um Informationen zu
       mutmaßlichen Drogenschmugglern in der Karibik. London wolle sich nicht zum
       Komplizen der US-Angriffe machen, die es für illegal halte, berichtete der
       Sender weiter. Auch die New York Times berichtete unter Berufung auf einen
       ranghohen westlichen Regierungsvertreter darüber.
       
       ## Tiefpunkt der Beziehungen zwischen Bogotá und Washington
       
       Petro verwies in seinem X-Post auch auf den CNN-Bericht. Die Beziehungen
       zwischen Bogotá und Washington haben sich zuletzt massiv verschlechtert.
       Die US-Regierung wirft Petro mangelnde Entschlossenheit im Kampf gegen die
       Drogenkartelle vor und verhängte zuletzt Sanktionen gegen den Präsidenten.
       Viele Erfolge der kolumbianischen Drogenbekämpfung beruhen auf
       Informationen der US-Behörden oder den Diensten anderer wichtiger Partner,
       etwa aus dem Vereinigten Königreich.
       
       Das US-Militär stockt seine Streitmacht in den Gewässern vor Lateinamerika
       unterdessen weiter auf. Der größte Flugzeugträger der Welt, die vor einiger
       Zeit vom Pentagon aus dem Mittelmeerraum abgezogene „USS Gerald R. Ford“,
       erreichte das Einsatzgebiet des US-Südkommandos, wie die US-Marine am
       Dienstag mitteilte. Der genaue Standort wurde nicht mitgeteilt. Das
       Einsatzgebiet erstreckt sich über die Karibik und auch über Gewässer, die
       an Mittel- und Südamerika grenzen.
       
       ## Geht es den USA um Venezuelas Staatschef Maduro?
       
       Die USA begründen die Militärpräsenz mit dem Kampf gegen transnationale
       kriminelle Organisationen und den Schutz des Heimatlandes vor Drogen.
       Jedoch kommt es wegen zunehmender Spannungen zwischen den USA und dem
       Karibikstaat Venezuela vermehrt zu Spekulationen über den tatsächlichen
       Grund für die Verlegung des Flugzeugträgers in die Region.
       
       Trumps Regierung beschuldigt Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro, in den
       Drogenschmuggel in die USA verwickelt zu sein. Washington will ihn in den
       USA vor Gericht stellen lassen. Nicht nur die autoritäre venezolanische
       Regierung betrachtet das [3][Zusammenziehen zusätzlicher Militäreinheiten
       in der Karibik] als Drohgebärde, sondern auch Nachbarländer wie Kolumbien
       und Brasilien.
       
       12 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Drogenhandel-in-Lateinamerika/!6114031
 (DIR) [2] /Venezuela-und-Kolumbien/!6122329
 (DIR) [3] /EU-Lateinamerika-Gipfel/!6128350
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) US-Geheimdienst
 (DIR) Karibik
 (DIR) Drogenschmuggel
 (DIR) Drogenhandel
 (DIR) Drogenkrieg
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Kolumbien
 (DIR) Großbritannien
 (DIR) Geheimdienst
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Interview
 (DIR) Sicherheitspolitik
 (DIR) Lateinamerika
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Konflikt in der Karibik: Trump erklärt Luftraum über Venezuela für „geschlossen“
       
       US-Präsident Donald Trump sprach am Samstag eine Warnung „an alle
       Fluggesellschaften, Piloten, Drogenhändler und Menschenschmuggler“ aus.
       
 (DIR) Kriminologin zu Drogenhandel in Belgien: „Irgendwann müssen wir eine offene Debatte beginnen“
       
       Haben Drogenbanden Belgien „unterwandert„und zum „Narco“-Staat gemacht?
       Kriminologin Letizia Paol plädiert für Differenzierung.
       
 (DIR) Kritik aus den EU-Mitgliedsländern: Geheimdienstpläne von Ursula von der Leyen sorgen für Unmut
       
       Die EU-Kommissionspräsidentin will einen besseren Zugriff auf
       Geheimdiensterkenntnisse. Warum sich manche Mitgliedstaaten dagegen
       sperren.
       
 (DIR) EU-Lateinamerika-Gipfel: Bitte kein Wellengang
       
       Der EU-Lateinamerika-Gipfel wäre ideal gewesen, das Vorgehen der USA in der
       Karibik zu thematisieren. Doch viele Europäer kuschten vor Donald Trump.
       
 (DIR) Konflikt zwischen USA und Venezuela: US-Senat verzichtet bei Militäraktionen auf Mitsprache
       
       Der republikanisch dominierte US-Senat lehnt einen Antrag ab, nach dem
       Angriffe auf Venezuela der Zustimmung des Kongresses bedurft hätten.
       
 (DIR) Venezuela und Kolumbien: Trump droht mit Ausweitung der Angriffe
       
       Nach einem neuen Schlag gegen ein angebliches Schmugglerboot schicken die
       USA ihren größten Flugzeugträger in die Karibik. Will Trump Krieg gegen
       Venezuela?