# taz.de -- Abnehmspritze und Schwangerschaft: Wie sicher sind Ozempic-Babys?
       
       > Wie die Abnehmspritze auf eine Schwangerschaft wirkt, ist noch unklar.
       > Manche Risiken kann ihr abruptes Absetzen erhöhen, zeigt eine neue
       > Studie.
       
 (IMG) Bild: Erhöhte Fruchtbarkeit: womöglich ein Nebeneffekt der Abnehmspritze
       
       Jahrelang klappt es trotz Kinderwunsch nicht, schwanger zu werden, dann
       plötzlich doch. Diese Erfahrung machen immer wieder Frauen, die etwa
       Semaglutid, den Wirkstoff hinter [1][Ozempic] oder Wegovy, spritzen.
       Eigentlich nehmen sie das Medikament, um ihren Typ-2-Diabetes zu behandeln
       oder um abzunehmen.
       
       Schon länger ist bekannt, dass sich Adipositas und Diabetes negativ auf den
       Zyklus und die reproduktive Gesundheit von Frauen und Männern auswirken.
       Gewichtsreduktion und wieder gestiegene Insulinempfindlichkeit können den
       Zyklus normalisieren. So ist die erhöhte Fruchtbarkeit womöglich nur ein
       Nebeneffekt der Abnehmspritze. Inwieweit das künstliche Hormon in dem
       Medikament auch direkt auf die Geschlechtsorgane wirken könnte, ist derzeit
       unklar.
       
       Die Fachwelt schaut mit gemischten Gefühlen auf die sogenannten Ozempic
       Babys. Zu wenig ist bisher bekannt darüber, wie sicher Semaglutid in einer
       Schwangerschaft und für die Entwicklung des Kindes ist. Bisher ist das
       Medikament daher nicht für Schwangere zugelassen, Frauen mit Kinderwunsch
       sollten mindestens zwei Monate vorher oder spätestens mit Bekanntwerden der
       Schwangerschaft die Spritzen absetzen.
       
       ## Die Studie
       
       Gebärende, die vor oder zu Beginn der Schwangerschaft die Abnehmspritze
       einsetzten, nahmen nach dem Absetzen während der Schwangerschaft mehr
       Gewicht zu und hatten ein höheres Risiko wie Frühgeburten, Bluthochdruck
       und Schwangerschaftsdiabetes. Zu dem Ergebnis kommt nun eine [2][im
       Fachmagazin <i>Jama</i>] veröffentlichte Studie.
       
       Diese untersuchte rückblickend die Schwangerschaften von Probandinnen, die
       in den drei Jahren vor ihrer Schwangerschaft oder in den ersten 90 Tagen
       ihrer Schwangerschaft mindestens einmal ein Medikament wie Ozempic
       verschrieben bekamen. Die Vergleichsgruppe hatte nie Kontakt zu dem
       Medikament. Dabei sei die erhöhte Gewichtszunahme nicht unbedingt
       verwunderlich, sagen Expert*innen.
       
       Der Jojo-Effekt, der nach dem Absetzen von Abnehmmedikation häufig
       auftritt, ist schon länger bekannt. Zudem sind Schwangere mit Übergewicht
       grundsätzlich eine vulnerable Gruppe, die stärker von den
       Schwangerschaftsrisiken betroffen sind. Allerdings kann eine
       Gewichtsabnahme vor der Schwangerschaft eben auch genau [3][diese Risiken]
       senken. Da die Studie aber nicht das Körpergewicht vor der Medikation
       erfasst hat, können mögliche positive Effekte durch die vorige
       Gewichtsabnahme nicht beurteilt werden.
       
       ## Was bringt’s?
       
       Die Erkenntnisse können Ärzt*innen helfen, die Betroffenen noch enger im
       Vorhinein zu begleiten. Außerdem macht die Studie deutlich, wie wichtig
       Lifestyle-Umstellungen schon während der Einnahme von Ozempic und Co. sind.
       Aus medizinischer Sicht wäre es sinnvoller, nach abgeschlossener Therapie
       mit stabilem Gewicht schwanger zu werden.
       
       7 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Abnehmen-mit-Chemie/!5987934
 (DIR) [2] https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2841781?guestAccessKey=585472d4-fd5f-4365-9e38-a1599ead515e&amp;utm_source=for_the_media&amp;utm_medium=referral&amp;utm_campaign=ftm_links&amp;utm_content=tfl&amp;utm_term=112425
 (DIR) [3] /Ueberversorgung-in-der-Schwangerschaft/!5215708
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Adefunmi Olanigan
       
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