# taz.de -- Klimaheldinnen der MENA-Region: Gestalten statt resignieren
       
       > In Syrien vertrocknen Felder, Marokko verwüstet – die Klimakrise ist in
       > der arabischen Welt allgegenwärtig. Immer mehr Frauen arbeiten an
       > Lösungen.
       
 (IMG) Bild: Meerjungfrau sucht Klimaheldin
       
       25 Journalistinnen aus 16 arabischsprachigen Ländern haben sich im
       [1][Projekt Green Panter der taz Panter Stiftung] aufgemacht, neue
       Geschichten über das Klima zu schreiben. Hier stellen sich die
       Teilnehmerinnen gegenseitig vor. 
       
       Alle Texte, die im Rahmen dieses Projektes erschienen sind, erscheinen nach
       und nach [2][hier]. 
       
       Die ägyptische Fotografin Gilan Hefny hat für die Texte aus diesem Projekt
       Beilage in Alexandria die Folgen der Klimakrise dokumentiert. 
       
       Eine Podcastfolge dazu gibt es [3][im Format Freie Rede]. 
       
       Yasmin Al-Ahmar, Libyen 
       
       Geologin, leitet die Ausarbeitung der ersten nationalen
       Wassersicherheitsstrategie des Landes
       
       „Die Klimakrise ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern auch eine soziale,
       wirtschaftliche und geschlechtsspezifische Krise. In Libyen kämpfe ich bei
       meiner Arbeit nicht nur mit den Auswirkungen von Überschwemmungen und
       Dürren, sondern auch mit der durch den Bürgerkrieg zerstörten
       Infrastruktur. Nicht zu vergessen mit meinen Kollegen, denn es ist nicht
       leicht, mich als junge Frau in einem von Männern dominierten Bereich zu
       beweisen.“
       
       Vorgestellt von Manal Alhamshari, Journalistin aus Tripolis 
       
       Caroline Chaptini, Libanon 
       
       Recycling-Künstlerin, die fünf Guinness-Weltrekorde für Umweltprojekte
       hält, bei denen Tonnen von Abfall und Plastikflaschen in großformatige
       Kunstinstallationen verwandelt werden 
       
       „Manchmal frage ich mich, was Umweltorganisationen eigentlich tun, während
       ich persönlich zwischen fünf und sechs Tonnen Plastikmüll pro Jahr sammle,
       entweder zum Recyceln oder um etwas Sinnvolles zu bauen.“
       
       Vorgestellt von Rouba Abo Ammo, libanesische Journalistin 
       
       Lina Al-Tarawneh, Katar 
       
       Gründerin von Green Mangroves, einem Projekt, das für den Erhalt von
       Mangrovenwäldern sensibilisiert. 
       
       „Wir können die Natur nicht kontrollieren, aber wir können sie respektieren
       und schätzen. Was wir schützen, ist nicht nur das Grün, das wir sehen,
       sondern auch das Leben, das darin wohnt.“
       
       Vorgestellt von Rawan Al-Shariri, jordanische Journalistin 
       
       Noora Mohammed Al-Aqla, Saudi-Arabien 
       
       Gründerin 
       
       „Bis 2060 plant Saudi-Arabien klimaneutral zu werden. Noora Mohammed
       Al-Oqla arbeitet bereits jetzt mit Nachdruck an einer nachhaltigeren
       Zukunft und gründete gleich mehrere Gemeinschafts- und Umweltinitiativen,
       die Baumpflanzungen, Recycling und Umwelterziehung in benachteiligten
       Stadtvierteln von Riad miteinander verbinden.“
       
       Vorgestellt von Salmah Al-Shehri, Journalistin aus Riad 
       
       Selma Bichbich, Algerien 
       
       Jugendaktivistin 
       
       „Mit ihrer Organisation „Together for Blue and Green“ befähigt sie junge
       Menschen, sich für nachhaltige Umweltpraktiken zu engagieren. Für die
       COP-30 in Brasilien reichte sie bei der algerischen Delegation eine Reihe
       von Empfehlungen ein.“
       
       Vorgestellt von Madjeda Zouine, Journalistin aus Algerien 
       
       Samira Albloushi, Oman 
       
       Bauingenieurin und Umweltaktivistin, maßgeblich dafür verantwortlich, dass
       zum ersten Mal in der Geschichte Omans junge Menschen in die offizielle
       COP-Delegation aufgenommen wurden. 
       
       „Junge Menschen werden oft als die Führungskräfte von morgen angesehen,
       aber sie können bereits heute Politik und Gesellschaft verändern.“
       
       Vorgestellt von Sawsan Mohamed Hamed Domi, Journalistin und Architektin,
       lebt in Buraimi 
       
       Hakima El Haite, Marokko 
       
       Die Stimme für Klimagerechtigkeit. 
       
       „Sie ist Wissenschaftlerin, Unternehmerin und Politikerin in einer Person.
       Ihre Vision: Klimaschutz wirkt nur, wenn technische, humanitäre und
       politische Aspekte gemeinsam gedacht werden. Ob bei der Weltbank oder als
       stellvertretende Umweltministerin Marokkos – ihr Fokus liegt auf
       praktischen Lösungen. Sie bekämpft illegale Mülldeponien und unterstützt
       ländliche Gemeinden dabei, sich an den Klimawandel anzupassen. Auf
       internationalen Konferenzen, wie den COP-Klimagipfeln, vertritt sie die
       Interessen des globalen Südens.“
       
       Vorgestellt von Fatima Yassine, Journalistin aus Marokko 
       
       Fatima Idris, Ägypten 
       
       Schult sudanesische Flüchtlingskinder zu Klimafragen 
       
       „Mit jeder Pflanze und jedem Unterricht wächst Hoffnung – für die Kinder,
       für die Gemeinschaft, für die Erde.“
       
       Vorgestellt von Ayaat Habal, ägyptische Journalistin. 
       
       Hosna Mahmoud, Irak 
       
       Botschafterin für den Umweltschutz 
       
       „Die Künstlerin, bekannt unter dem Namen Hawrami, stammt aus der irakischen
       Region Halabja in Kurdistan, die zur Zeit von Saddam Hussein durch
       Chemiewaffenangriffe traurige Berühmtheit erlangte. In ihrer Galerie
       verwandelt Hawrami Abfall in Kunstwerke. Jedes Kunstwerk, egal ob aus Glas,
       Plastik oder Altpapier ist für sie eine Botschaft für den Umweltschutz.
       Auch wichtig! Sie verdient damit ihr eigenes Geld, keine
       Selbstverständlichkeit für eine Frau in Halabja.“
       
       Vorgestellt von der irakisch-kurdischen Journalistin Bwar Qadir Mohammed 
       
       Nada Ghanem, Libanon
       
       Ingenieurin 
       
       Die Ingenieurin Nada Ghanem verwandelt mit ihrem Projekt „Dooda Solutions“
       organische Abfälle mithilfe von Regenwürmern in nährstoffreichen Dünger.
       „Regenwürmer“, sagt sie, „verwandeln Abfall in Leben.“ Trotz anfänglichen
       Vorurteilen in der männlich dominierten Landwirtschaft setzte sich ihre
       Idee durch und wurde 2019 mit dem Middle East Award for Waste Recycling
       ausgezeichnet.
       
       Vorgestellt von der libanesischen Journalistin Clara Nabaa 
       
       Abeer Batma, Palästina
       
       Bauingenieurin, koordiniert ein Netzwerk palästinensischer
       Umwelt-Nichtregierungsorganisationen. 
       
       „Ich träume von einem grünen Palästina ohne Barrieren und Besatzung, in dem
       unsere Kinder ein normales Leben führen, pflanzen, träumen und lieben
       können, ohne Angst zu haben.“
       
       Vorgestellt von Wafa Arouri, Journalistin aus Ramallah 
       
       Wissal Ben Moussa, Marokko 
       
       bringt Sand zum Blühen 
       
       „Mehr als 93 Prozent der Fläche Marokkos ist von Wüstenbildung bedroht.
       Innerhalb ihres Projektes Sand to Green analysiert Wissal Ben Moussa Böden,
       Klima und Wasser und wählt geeignete Pflanzenarten für die Bepflanzung. Im
       Süden Marokkos, wo sie ihre Idee erstmals getestet hat, zeigt sich, dass
       ihr Ansatz vielversprechend ist. Die Böden sind gesund, die Bäume
       überleben, die Biodiversität nimmt zu und obendrein entstehen neue
       Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Denn, und das ist ihr wichtig:
       „Soziale Gerechtigkeit und Lösungen für die Klimakrise müssen Hand in Hand
       gehen.“ Wissal Ben Moussa plant vergleichbare Projekte in Nordafrika, dem
       Mittleren Osten und sogar in Lateinamerika.“
       
       Vorgestellt von der marokkanischen Journalistin Imane Bellamine 
       
       Dr. Balqis Mohammed Al-Hassan Al-Asha, Sudan 
       
       Klimaforscherin und 2007 Mitträgerin des Friedensnobelpreises 
       
       „Afrikas Entwicklung bleibt fragil, solange Konflikte und Ungleichheit
       bestehen. Junge Menschen – vor allem Frauen – müssen ihre Chancen nutzen,
       um lokale Gemeinschaften zu stärken und die Klimakrise mit Wissen,
       Technologie und Entschlossenheit zu bekämpfen.“
       
       Vorgestellt von der sudanesischen Journalistin Malaz Hassan 
       
       Amira Jasim Mohammed, Irak 
       
       Hüterin der Palmen 
       
       „Die irakische Agraringenieurin Amira Jasim Mohammed hat eine Lichtfalle
       entwickelt, die Palmenschädlinge umweltfreundlich einfängt. Die
       solarbetriebene Box lockt Insekten an und reduziert den Einsatz giftiger
       Pestizide, die Mensch und Umwelt gefährden. Früher gab es in der Region
       Basra, im Süden des Irak über 13 Millionen Palmen, heute sind es weniger
       als drei Millionen, die es für Mensch und Umwelt zu schützen gilt.“
       
       Vorgestellt von Nagham Makki Ashour Alajer, Journalistin aus Basra 
       
       Zina Hamdan, Jordanien 
       
       fantastisch didaktisch 
       
       Die Gründerin von Awraq, einer Organisation, die junge Menschen in Sachen
       Klimajournalismus schult kann so gut wie kaum jemand sonst die Konsequenzen
       der Klimakrise erklären. Gemeinsam mit Jugendlichen produziert sie
       Beiträge, die Recycling-Wasser- und Energiethemen mit dem täglichen Leben
       der Bürger verbinden. „Die größte Herausforderung ist, dass Umweltfragen
       als zweitrangiges Thema angesehen werden“, sagt sie und ergänzt: „Die
       Klimakrise ist längst eine Frage der nationalen Sicherheit. Sie betrifft
       jeden Haushalt und jeden Sektor der Wirtschaft.“
       
       Vorgestellt von der jordanischen Journalistin Raghad Gharaibeh
       
       16 Nov 2025
       
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