# taz.de -- Teil-Kongresswahlen in Argentinien: Kein „überwältigender Sieg“ für Milei
       
       > Argentiniens rechtslibertärer Präsident jubelt. Grund zu feiern hat aber
       > vor allem Donald Trump – denn Javier Milei hängt an seinem Tropf.
       
 (IMG) Bild: Argentiniens Präsident Javier Milei am Wahltag
       
       Argentiniens Präsident Javier Milei jubelt. Bei den Teilwahlen zum Kongress
       [1][errang seine Regierungskoalition La Libertad Avanza mehr als 40 Prozent
       der Stimmen]. Dabei hatte es zuvor nicht danach ausgesehen. Seit Monaten
       jagt ein Skandal den nächsten. Die Wirtschaft rutscht in die Rezession. Die
       Arbeitslosigkeit steigt. Die Zentralbank driftet in Richtung Bankrott,
       bevor das US-Finanzministerium sie faktisch übernahm, was gleichzeitig die
       Souveränität des südamerikanischen Landes infrage stellt. Beste
       Voraussetzungen also [2][für eine krachende Niederlage] bei den Wahlen vom
       Sonntag. Aber es kam anders.
       
       US-Präsident Donald Trump war auch der Erste, der dem libertären
       Präsidenten für seinen „überwältigenden Sieg“ gratulierte und sich
       sicherlich selbst zu seinem guten Instinkt. „Er macht einen wunderbaren
       Job! Unser Vertrauen in ihn wurde vom argentinischen Volk bestätigt“,
       schrieb Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. Der Dealmaker
       Trump weiß, [3][wann es sich lohnt, ein paar Millionen zu investieren.]
       
       Der peronistische Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Axel Kiciloff, hat
       jedoch recht, wenn er sagt, dass bei 40 Prozent sechs von zehn Argentiniern
       nicht für Milei gestimmt haben. Rechnet man die geringe Wahlbeteiligung von
       68 Prozent der 36 Millionen Stimmberechtigten hinzu, ist die
       Zustimmungsrate sogar noch niedriger. Dies ist kein überwältigender Sieg.
       Eine Minderheit hat dem libertären Präsidenten mangels einer für sie
       besseren Alternative einen Aufschub gewährt. Der peronistische
       Wahlkampfslogan „Frenamos a Milei – Stoppen wir Milei“ war alles andere als
       ein attraktives Zukunftsversprechen.
       
       US-Präsident Donald Trump kann dennoch zufrieden sein. Milei [4][hängt an
       seinem Tropf] und zu ihm gesellt sich bald der neue konservative Präsident
       Boliviens Rodrigo Paz, der schon angekündigt hat, die diplomatischen
       Beziehungen mit den USA wieder aufzunehmen. Und nach der chilenischen
       Präsidentschaftswahl im November möglicherweise der rechtsextreme José
       Antonio Kast. Der hat gute Gewinnchancen gegen die Kommunistin Jeannette
       Jara. Sollte dies alles so kommen, hätte Trump mit Argentinien, Chile und
       Bolivien drei Verbündete, die zusammen das wichtige Lithium-Dreieck und die
       größten Kupferminen in Südamerika besitzen.
       
       27 Oct 2025
       
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