# taz.de -- Jugendklimakonferenz in Lüneburg: Von wegen kein Interesse mehr am Klima
       
       > Es braucht Räume, um die komplexen Fragen der Erderhitzung zu
       > diskutieren, sagen junge Menschen – und finden sie bei der lokalen
       > Jugendklimakonferenz.
       
 (IMG) Bild: Die großen Klimastreiks sind vielleicht vorbei, aber das heißt nicht, dass die Klimakrise kein Thema mehr ist, zeigt Lüneburg
       
       Lüneburg taz | [1][Belém, Brasilien, wird in rund drei Wochen zum
       Austragungsort der 30. Weltklimakonferenz (COP30).] Im deutschen Lüneburg
       versammelten sich bereits am Wochenende rund 1.600 junge Erwachsene
       zwischen 14 und 30 Jahren aus ganz Deutschland und der Welt zur lokalen
       Jugend-Klimakonferenz (LCOY).
       
       Im Fokus standen keine Beschlüsse oder Forderungen, sondern Austausch,
       Vernetzung und das gegenseitige Bestärken, dass das Interesse junger
       Menschen an der Klimakrise ungebrochen ist. Das Programm: über 200
       Veranstaltungen, darunter Podiumsgespräche zu Klima und Rechtsruck,
       Workshops zur Klimakommunikation und internationaler Klimapolitik.
       
       Die Stimmung auf der Konferenz ist positiv. Bei einem Podium zur Frage „Ist
       uns das Klima egal geworden?“ widersprechen die Redner*innen aus
       Politik, Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft einstimmig. „Die
       Debatte ums Klima ist zwar in den Hintergrund gerutscht und
       [2][klimapolitische Fortschritte drohen in Frage gestellt] zu werden“, sagt
       Elena Kold, Journalistin bei Correctiv. Aber in der Gesellschaft sei das
       Thema gesetzt.
       
       Die 17-jährige Janneke aus Leipzig war bereits im letzten Jahr bei der
       LCOY. Dieses Mal ist sie mit einer Gruppe Mitschüler*innen und der
       Frage, wie Schulen nachhaltiger gestaltet werden können, wiedergekommen.
       Die Konferenz beschreiben sie als einen Ort, der „Bewusstsein für Probleme
       schafft und Hoffnung gibt, weil so viele engagierte Menschen
       zusammenkommen“.
       
       ## Übungsraum, auch für Verständnis
       
       Für Line Niedegger, die selbst einen Workshop zu der zunehmenden
       Kriminalisierung von Klimaaktivist*innen gibt, ist die Konferenz ein
       Übungsraum. „Hier können wir die Klimakrise in ihrer ganzen Komplexität
       verstehen und diskutieren und unsere Perspektiven und Expertise wirklich
       einbringen, statt nur symbolisch vertreten zu werden.“
       
       Dass unter den rund 350 Redner*innen auch Vertreter*innen von
       Wirtschaftsverbänden, Ministerien und Parteien wie der FDP und dem BSW
       vertreten sind, sehen einige Teilnehmende kritisch. „Ich hätte mir auf der
       LCOY insgesamt [3][mehr Systemkritik] gewünscht“, sagt der 22-jährige
       Marvin Best. Nach einer intensiven Frage-Antwort-Runde mit dem
       klimapolitischen Referenten des Bundesverbands der Industrie, Marc
       Oppermann, sind sich aber alle einig. „Diskussionen über die Lager hinweg
       sind fruchtbar und wichtig und es bräuchte mehr Austauschräume wie diesen“,
       so Oppermann.
       
       Getragen wurde die größte Jugend-Klimakonferenz Europas, die für alle
       Teilnehmenden kostenlos war, von der BUNDjugend und gefördert vom
       Bundesministerium für Umwelt und Klimaschutz. Die BUNDjugend veranstaltet
       Mitte November auch einen „Youth Hub – Bélem in Berlin“ parallel zum
       UN-Klimagipfel, bei dem junge Menschen die COP30 kritisch begleiten können.
       
       19 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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