# taz.de -- Zollstreit und Landwirtschaft in den USA: Trumps Handelskrieg lässt US-Bauern um Existenz bangen
       
       > China kauft keine Sojabohnen mehr. Nun fürchten die Landwirte um ihre
       > Zukunft. Hilfsgelder bleiben vage, während Kosten steigen und Preise
       > fallen.
       
 (IMG) Bild: Sojabauer in Indiana: An wen soll er nun seine Sojabohnen verkaufen, wo China ausfällt, wer ersetzt ihm die Ausfälle?
       
       Washington taz | Ob Zölle, Razzien gegen Migrant:innen oder Leugnung des
       Klimawandels – die Politik von US-Präsident Donald Trump macht es
       Unternehmen in den USA nicht leicht. Im Augenblick ist es [1][vor allem
       seine Handelspolitik], die die Existenz vieler Betriebe gefährdet. Auch die
       Landwirtschaft ist betroffen. Für sie ist die Wirtschaftspolitik der
       amerikanischen Regierung mindestens ein zweischneidiges Schwert.
       
       „Die nächsten sechs Monate werden von großer Bedeutung sein“, erklärt Josh
       Manske im Gespräch mit der taz. Der Soja- und Maisbauer bewirtschaftet in
       den US-Bundesstaaten Iowa und Minnesota mehr als 800 Hektar Land. Er ist
       einer von mindestens 270.000 Landwirten in den USA, die auf ihren Feldern
       Sojabohnen anbauen. Und genau diese [2][Bauern trifft der Handelskrieg mit
       China] gerade akut, denn viele dieser Betriebe sind von Exporten abhängig.
       Die Volksrepublik China gehörte in der Vergangenheit zu den größten
       Abnehmern der US-Ernte. Nicht so in diesem Jahr.
       
       „China kauft so gut wie nichts von uns, weder Mais noch Sojabohnen“, sagt
       Manske. Mehr als die Hälfte aller in den USA angebauten Sojabohnen sind für
       den Exportmarkt vorgesehen. In den vergangenen fünf Jahren gingen im
       Schnitt fast 50 Prozent der Soja-Exporte in die Volksrepublik.
       
       Doch seit mehreren Monaten ist damit Schluss. Zuletzt kaufte China im Mai
       Sojabohnen aus den USA. Und auch im aktuellen Erntejahr, das am 1.
       September losging, liegen bislang noch keine Kaufaufträge vor.
       
       ## Droht eine echte Krise?
       
       Ohne Gewissheit, ob und wann China wieder US-Sojabohnen importieren wird,
       fürchten viele Bauern nun um ihre Existenz. Eine Umfrage der
       [3][US-amerikanischen Getreidebauern-Vereinigung NCGA] hatte jüngst
       gezeigt, dass fast 80 Prozent der befragten Landwirte davon ausgehen, dass
       die USA am Rande einer Landwirtschaftskrise stehen.
       
       Auch steigende Kosten machen vielen Landwirten zu schaffen. Die
       Produktionskosten sollen laut einer Untersuchung des
       US-Landwirtschaftsministeriums in diesem Jahr branchenweit um 12 Milliarden
       US-Dollar steigen. Gleichzeitig sind die Preise für Agrargüter so niedrig
       wie lange nicht mehr. „Ich habe wirklich Angst, dass es angesichts dieser
       Ausgangssituation auf dem Land viel Leid geben könnte“, sagt Manske. Die
       Anzahl der Insolvenzanträge im Landwirtschaftsgewerbe war im ersten
       Halbjahr so hoch wie seit 2021 nicht mehr.
       
       ## Ein Hilfspaket soll es richten
       
       Auch US-Präsident Donald Trump hat den Ernst der Lage erkannt. Zunächst
       stellte er Hilfszahlungen in Aussicht. „Die Soja-Bauern unseres Landes
       leiden darunter, dass China aus reiner ‚Verhandlungstaktik‘ nichts kauft“,
       sagte er in einem Post auf „Truth Social“ zu Beginn des Monats. Zuletzt
       drohte er dort: „Als Vergeltungsmaßnahme erwägen wir, den Handel mit China
       in Bezug auf Speiseöl und andere Handelsgüter einzustellen. So können wir
       beispielsweise Speiseöl problemlos selbst herstellen und müssen es nicht
       aus China beziehen.“
       
       Details oder auch nur ein Zeitplan für die Hilfen für die Landwirte stehen
       aber immer noch aus. Aus Regierungskreisen wurde eine Größenordnung von bis
       14 Milliarden US-Dollar genannt. Eine Idee ist es, die aus Trumps diversen
       Abkommen resultierenden höheren Zolleinnahmen dafür zu verwenden. Auch
       könnte die Regierung den Notfalltopf des Landwirtschaftsministeriums
       nutzen, um die US-Bauern zu entschädigen. Auf die zuletzt genannte Variante
       griff die Regierung bereits im März zurück, als das Ministerium 10
       Milliarden Dollar verteilte.
       
       „Die endgültige Summe wird davon abhängen, wie viel die Landwirte benötigen
       und wie hoch die Zolleinnahmen sind“, zitiert der Sender CNN einen
       Regierungsbeamten.
       
       ## Ländlicher Raum in Sorge
       
       Auch mit Hilfszahlungen aus Washington könnte sich die wirtschaftliche Lage
       in vielen ländlich geprägten Regionen der USA verschlechtern. Manske
       erklärt, dass er sich als Landwirt um mehr als die aktuelle Ernte kümmern
       müsse: „Ich beschäftige mich gerade mit der Ernte vom letzten Jahr, die wir
       noch verkaufen müssen, mit der diesjährigen Ernte, die wächst, und ich
       treffe bereits Vorbereitungen für die Ernte, die im nächsten Frühjahr
       gepflanzt werden soll.“
       
       Landwirte können seiner Meinung nach nicht darauf vertrauen, dass die
       Regierung strukturelle oder politische Probleme immer wieder mit
       Hilfszahlungen ausgleicht. Es brauche Stabilität und Planungssicherheit.
       „Ein [4][Handelsabkommen mit China] wäre eine sehr willkommene Nachricht“,
       sagt Manske.
       
       20 Oct 2025
       
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       finden sie.
       
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       mit. Dabei wäre das Chaos die perfekte Chance für eine neue Ordnung.
       
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       Landwirtschaft ist sowieso ein Glücksspiel: Nie weiß man, wie die Ernte
       ausfällt. Trumps Handelskrieg hat das Überleben der Farmer weiter
       erschwert.