# taz.de -- Antisemitischer Anschlag in Manchester: Keir Starmer ruft zum Kampf gegen Antisemitismus
       
       > Der Anschlag auf die Synagoge in Manchester löst eine Debatte um
       > Antisemitismus aus. Die Polizei hat die beiden Opfer und den Täter
       > identifiziert.
       
 (IMG) Bild: Trauerbekundung in Manchester: Eine Frau trägt am Freitag Blumensträuße zu der angegriffenen Synagoge
       
       London/Manchester dpa/ap/taz | Nach dem Terroranschlag auf eine Synagoge im
       Nordwesten Englands hat die Polizei die beiden Opfer identifiziert. Es
       handle sich um Männer im Alter von 53 und 66 Jahren, die aus der Gegend
       stammten, teilte die Polizei am Freitag mit. Drei weitere Personen wurden
       noch mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt.
       
       Der Täter, ein 35-jähriger Brite mit syrischen Wurzeln, war als Kind ins
       Land eingereist und bereits 2006 Staatsbürger geworden. Er raste nach
       Angaben der Polizei am Donnerstag mit einem Auto in eine Menschengruppe an
       der Synagoge in Crumpsall bei Manchester und stach dann mit einem Messer
       auf die Menschen ein. Sieben Minuten nach Beginn des Angriffs wurde er von
       der Polizei erschossen. Der Anschlag ereignete sich an Jom Kippur, dem
       Sühnetag und höchsten Feiertag im jüdischen Kalender.
       
       ## Keir Starmer ruft zum Kampf gegen Antisemitismus
       
       Der Anschlag hat die Debatte über die Sicherheit von Juden in Europa erneut
       angefacht. Großbritanniens Premierminister Keir Starmer zeigte sich am
       Abend besorgt. „Wir müssen es klar benennen, es ist ein Hass, der wieder
       aufflammt, und Großbritannien muss ihn erneut besiegen“, sagte der
       Labour-Politiker nach einer Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra in
       London in einer Ansprache. Einige israelische Politiker äußerten Kritik an
       London.
       
       Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sagte, in Großbritannien und
       weiteren Ländern hätten „Fälle von gewalttätigem Antisemitismus ein
       beispielloses Ausmaß erreicht“. Er legte einen Zusammenhang [1][mit dem
       Gaza-Krieg] nahe – und betonte: „Die freie Welt kann und darf nicht
       zulassen, dass der Konflikt zu einem politischen Instrument gegen das
       jüdische Volk wird.“ Den Opfern sprach er sein Beileid aus.
       
       [2][Bei dem Anschlag am Donnerstag], dem höchsten [3][jüdischen Feiertag
       Jom Kippur], waren zwei Menschen getötet und mehrere schwer verletzt
       worden. Der Angreifer hatte nach Angaben der Polizei vor der Synagoge ein
       Auto in Menschen gesteuert und dann mit einem Messer zugestochen. Er soll
       zudem versucht haben, in das Gebäude zu gelangen.
       
       ## Israelischer Außenminister kritisiert britische Behörden
       
       Direkte Kritik an London kam von Israels Außenminister Gideon Saar: „Ich
       stehe an der Seite der wunderbaren jüdischen Gemeinde Großbritanniens, die
       derzeit unter einer schrecklichen Welle des Antisemitismus leidet.“
       Britische Behörden hätten dem nichts entgegengesetzt, sagte er. Israel
       erwarte von der Regierung „einen Kurswechsel“ und „eine konsequente
       Bekämpfung der grassierenden antisemitischen und antiisraelischen Hetze in
       Großbritannien“.
       
       Der Ministerpräsident des Landes, Benjamin Netanjahu, drückte seine
       Anteilnahme aus. „Israel trauert mit der jüdischen Gemeinde in
       Großbritannien nach dem barbarischen Terroranschlag“, sagte er nach Angaben
       seines Büros. „Schwäche gegenüber Terrorismus führt nur zu mehr
       Terrorismus“, warnte er zugleich.
       
       ## Internationales Entsetzen
       
       UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Tat scharf. „Einen
       heiligen Ort anzugreifen, den Menschen aufsuchen, um Frieden zu finden, ist
       besonders niederträchtig“, sagte Guterres einer Mitteilung zufolge.
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X, ihre Gedanken
       seien bei dem Opfern, deren Familien und der jüdischen Gemeinde
       Großbritanniens. Antisemitismus jeglicher Art müsse bekämpft werden, teilte
       die CDU-Politikerin mit.
       
       Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zeigte
       sich besorgt über den Judenhass in Europa. Der Angriff habe erneut die
       tödliche Dimension von Antisemitismus in Europa gezeigt, sagte Klein der
       Deutschen Presse-Agentur. „Dass er ausgerechnet am höchsten jüdischen
       Feiertag Jom Kippur stattgefunden hat, offenbart einmal mehr den
       grenzenlosen Hass des mutmaßlichen Täters.“
       
       Das schnelle Eingreifen der Polizei habe weitere Opfer verhindert, sagte
       Klein weiter. „Ich begrüße es sehr, dass auch hierzulande die
       Sicherheitsbehörden seit dem Anschlag an Jom Kippur auf die Synagoge in
       Halle 2019 an diesem wichtigen Tag jüdische Einrichtungen besonders im
       Blick haben.“ 2019 hatte ein Rechtsextremist in Halle versucht, in die
       dortige Synagoge einzudringen. Als dies misslang, ermordete er zwei
       unbeteiligte Menschen.
       
       3 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Jom_Kippur
       
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