# taz.de -- Hochhausprojekt an Warschauer Brücke: Klein-Manhattan in Friedrichshain
       
       > Gegenüber dem Amazon-Tower könnte ein weiteres Hochhaus entstehen. Es
       > wäre damit das vierte in näherer Umgebung. Der Bezirk fürchtet
       > Spekulation.
       
 (IMG) Bild: Ist noch Platz für drei weitere Hochhäuser? Blick auf den Amazon-Tower
       
       Berlin taz | [1][Der „Amazon Tower“ an der Warschauer Straße] könnte bald
       einen Zwilling bekommen: Auf der gegenüberliegenden Seite der Warschauer
       Brücke plant die Anschutz Entertainment Group ein weiteres Hochhaus. Der
       Investor will das Projekt Ende September bei einer Sitzung des Berliner
       Baukollegiums vorstellen.
       
       Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg kritisiert das Vorhaben, und fürchtet,
       der Senat könnte abermals die Planungshoheit an sich ziehen.
       
       „The Hub“ soll mit einer Höhe von 120 Metern etwas kleiner werden als sein
       140 Meter hohes Gegenüber. Entstehen soll der Turm auf der kleinen
       Freifläche zwischen Warschauer Brücke, S-Bahn-Gleisen und U-Bahnhof. Dort
       befinden sich derzeit eine Fußgänger:innenbrücke und ein Aufzug.
       Außerdem sollen die U-Bahngleise perspektivisch bis zum S-Bahnhof
       Warschauer Straße verlängert werden, um die Umsteigezeiten zu verkürzen.
       
       Der Investor plant, den neu zu bauenden Bahnhof und die
       Fußgänger:innenbrücke einfach zu überbauen – daher der Name, der auf
       einen Mobilitätshub anspielt. Entstehen sollen dabei überwiegend Büros. Nur
       ein Drittel der Geschossfläche ist für Wohnungen und Gewerbe vorgesehen.
       
       ## Ablehnung vom Bezirk
       
       Der Investor, der schon fast das gesamte Areal um die Uber-Arena entwickelt
       hat, stellte das Vorhaben bereits 2020 dem Bezirk vor. Dieser sprach sich
       seitdem immer wieder gegen ein Hochhaus an dem Standort aus. „Wir können so
       viele Hochhäuser in dieser Enge und Dichte nicht rechtfertigen“, sagt
       Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) nun der taz.
       
       Schon jetzt sei die Infrastruktur im Kiez, vor allem die Grünflächen, total
       überlastet. Auch gebe es bereits ausreichend Büroflächen in Berlin, der
       Leerstand sei zunehmend ein Problem. „Eigentlich bräuchten wir ein
       Büro-Moratorium“, fordert Schmidt.
       
       „The Hub“ wäre das vierte Hochhaus an der Warschauer Straße. Auf dem
       jetzigen RAW-Gelände [2][soll nach dem Umbau] ein 100-Meter-Büroturm
       entstehen. [3][Im April zog der Senat entgegen dem Willen des Bezirks die
       Planungshoheit für ein weiteres 140-Meter Hochhausprojekt an der
       Rudolfstraße an sich] – keine 300 Meter vom geplanten „The Hub“-Standort
       entfernt.
       
       Florian Schmidt fürchtet, dass sich der Senat auch bei „The Hub“ über den
       Bezirk hinwegsetzen könnte. „Dass es im Baukollegium besprochen wird, ist
       ein Zeichen, dass der Senat positiv zu dem Projekt steht.“ Das Baukollegium
       ist ein beratendes Expert:innengremium, das Empfehlungen zu
       städtebaulichen, architektonischen und stadtentwicklungspolitischen Fragen
       gibt. Die nächste Sitzung findet am 29. September statt.
       
       ## Vorwurf: „Hinterzimmerpolitik“
       
       Der Baustadtrat kritisiert, dass der Bezirk nicht in den
       Entscheidungsprozess eingebunden wird und erst durch die Einladung vom
       Baukollegium davon erfahren habe, dass sich der Senat mit dem Projekt
       befasst. Dabei sehe Berlins Hochhausleitbild eine Einbindung der Bezirke
       vor. Als „undemokratisches Hinterzimmerverfahren“ kritisiert Schmidt das
       Vorgehen des Senats.
       
       Auf taz-Anfrage weist die Bausenatsverwaltung die Vorwürfe entschieden
       zurück: „Mit einer Befassung im Baukollegium ist kein Präjudiz verbunden“,
       sagt Pressesprecher Martin Pallgen. Es sei noch nichts entschieden, weil
       das Projekt auf der Tagesordnung stehe. Mehr noch: „Die Senatsverwaltung
       plant nicht gemeinsam mit einem Investor.“
       
       Baustadtrat Schmidt fürchtet hingegen, die investorenfreundliche Politik
       des Senats werde die Spekulationsspirale in der Umgebung noch weiter
       beschleunigen. „Ein Hochhausprojekt weckt Erwartungen, und schon steigen
       die Bodenpreise“, erklärt Schmidt, „natürlich wird ein Investor alles in
       Bewegung setzen, um noch einen Turm dort hinzusetzen.“ Die Entwicklung
       wirke sich auch auf die Bestandsimmobilien aus, indem Mieten stiegen oder
       Eigentümer:innen vermehrt auf teures möbliertes Wohnen setzten.
       
       15 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Jonas Wahmkow
       
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