# taz.de -- Asyl für Aktivist aus Hongkong: Schutz wegen begründeter Angst vor Verfolgung
       
       > Aktivist Tony Chung erhält Asyl in Großbritannien. Der 24-Jährige war ein
       > Gesicht der Protestbewegung in Hongkong und saß jahrelang in Haft.
       
 (IMG) Bild: Tony Chung, hier im März 2024 in London
       
       London afp/taz | Der Demokratie-Aktivist Tony Chung aus Hongkong hat nach
       eigenen Angaben Asyl in Großbritannien erhalten. Chung veröffentlichte im
       Online-Dienst Instagram ein Foto seines Asylbescheids. Es bestehe eine
       „begründete Angst vor Verfolgung und daher keine Möglichkeit, in Ihr Land
       zurückzukehren“, teilten die britischen Behörden dem 24-Jährigen darin mit.
       
       „Meine Gefühle in dem Moment, als ich diese Nachricht bekam, waren wirklich
       unbeschreiblich“, schrieb Chung am Sonntag auf Instagram. „Meine erste
       Reaktion war pure Aufregung, aber dieses Gefühl der offenen Möglichkeiten
       hat mir Angst gemacht – Angst davor, für die Zukunft zu planen“, fügte er
       hinzu. „Ich kann nur sagen, dass ich nicht aufgeben werde, und nicht
       aufgeben will.“
       
       Chung war 2021 unter dem von China verhängten sogenannten Sicherheitsgesetz
       [1][zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden], mit damals 20 Jahren als
       jüngster Demokratie-Aktivist. Er kam im Juni 2023 vorzeitig aus der Haft
       frei, lebte danach nach eigenen Angaben aber weiter in täglicher Angst. Im
       Dezember des gleichen Jahres floh Chung unter dem Vorwand eines
       Japan-Urlaubs nach Großbritannien und beantragte dort Asyl.
       
       „Ich fürchtete mich davor, mein Zuhause zu verlassen, ich fürchtete mich
       davor, in der Öffentlichkeit das Telefon zu benutzen“ begründete Chung
       damals seine Flucht. Chinas Nationale Sicherheitspolizei habe alle zwei bis
       vier Wochen ein Treffen gefordert und ihn gedrängt, für sie zu arbeiten.
       
       ## Vom Schüler zum Helden
       
       Chung war früher Vorsitzender einer kleinen Schülervereinigung, [2][die
       sich für die Unabhängigkeit der Wirtschaftsmetropole Hongkong eingesetzt
       hatte]. Im Jahr 2019 war er über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt
       geworden, nachdem er eine Fahnenstange zerbrochen hatte, die er einem
       Peking-freundlichen Gegendemonstranten bei Zusammenstößen entrissen hatte.
       Jemand filmte die Szene auf Video, und so wurde der Schüler zum Helden.
       
       Die chinesische Sonderverwaltungszone galt bis vor einigen Jahren als
       Bastion der Meinungsfreiheit in China. Seit Peking im Jahr 2020 das
       sogenannte Sicherheitsgesetz erlassen hatte, gehen die Behörden in der
       Sonderverwaltungszone jedoch [3][massiv gegen pro-demokratische Aktivisten
       und andere Peking-kritische Stimmen vor].
       
       18 Aug 2025
       
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