# taz.de -- Nachruf auf Schauspieler Terence Stamp: Die Augen einer Katze
       
       > Der britische Schauspieler Terence Stamp ist tot. Er war ein
       > Lieblingsbösewicht und Star in der Drag-Komöde „Priscilla – Königin der
       > Wüste“.
       
 (IMG) Bild: Zeigte früh sein enormes Schauspieltalent: Terence Stamp mit 24 in Peter Ustinovs „Billy Budd“
       
       Die „Swinging Sixties“ haben viele Gesichter. In seins schaute man
       besonders gern: Die London-Hymne „Waterloo Sunset“ der Kinks mit der Zeile
       „Terry meets Julie / Waterloo Station /Every friday night“ beschrieb 1967
       angeblich Terence Stamp, damals Boyfriend von Julie Christie, Mitbewohner
       von Michael Caine, und einer der energetischsten britischen
       Schauspielrebellen jener Zeit.
       
       Der im Londoner East End aufgewachsene „Cockney“ Stamp, ein
       „Blitz“-Überlebender mit verträumten Katzenaugen, zeigte früh sein enormes
       Schauspieltalent. Mit 24 wurde er für Peter Ustinovs „Billy Budd“ für einen
       Oscar nominiert, 1965 spielte er im vielleicht ersten echten Incel-Film
       „The Collector“ von William Wyler derartig verstörend einen pedantischen,
       isolierten Mann, der eine Frau entführt und sie schließlich sterben lässt,
       dass es einen schaudern lässt.
       
       Die Rolle in [1][Antonionis Meisterwerk „Blow-Up“] schnappte ihm angeblich
       David Hemmings weg, die Hauptrolle in „Alfie“ ging an seinen Mitbewohner
       Caine, ebenfalls Cockney und ebenfalls einer, der mit den Augen spricht.
       Doch Stamp, von Natur aus resilient, arbeitete mit Pasolini und Fellini –
       und spielte in der so albernen wie todschicken 60s-Agentinnen-Komödie
       „Modesty Blaise“ neben Monica Vitti. In den 70ern verkörperte er den
       Dichter Rimbaud, zudem Supermans sadistischen Gegenspieler General Zod im
       ersten und zweiten [2][Superman-Film] 1978 und 1980 – Fans des Franchise
       gilt er als Lieblingsbösewicht.
       
       ## Vielleicht lag ihm das Leben im Film einfach mehr
       
       Ansonsten hielten die 80er für ihn große und kleinere Nebenrollen bereit.
       Die 90er waren gnädiger – in Stephan Elliotts liebevoll humanistischem
       Dragqueen-Roadmovie „The Adventures of Priscilla, Queen of the Desert“ gab
       er eine trans Frau und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Am besten zeigt
       sich seine berufliche Versatilität in Steven Soderberghs 1999 entstandenem
       Film „The Limey“ – er spielte dort einen britischen Berufskriminellen, der
       in der gekünstelten High-Society-Musikszene Kaliforniens nach seiner
       Tochter sucht.
       
       Stamp, der am Sonntag im Alter von 87 Jahren starb, heiratete mit 64 Jahren
       das einzige und erste Mal eine um Jahrzehnte jüngere Frau, die Ehe hielt
       nur wenige Jahre. Vielleicht lag ihm das Leben in Filmen einfach mehr.
       
       18 Aug 2025
       
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