# taz.de -- Frankreich zu Palästinenserstaat: Macron kündigt Anerkennung Palästinas im September an
       
       > Hussein al-Scheich, Stellvertreter von Palästinenserpräsident Mahmud
       > Abbas, begrüßt den Schritt. Scharfe Kritik kommt aus Israel und den USA.
       
 (IMG) Bild: Emmanuel Macron begrüßt Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vor ihrem Treffen im Elysee-Palast im Jahr 2018
       
       Paris afp Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will bei einer UN-Sitzung
       im September einen palästinensischen Staat offiziell anerkennen. „Getreu
       seinem historischen Engagement für einen gerechten und dauerhaften Frieden
       im Nahen Osten habe ich beschlossen, dass Frankreich den Staat Palästina
       anerkennen wird“, erklärte Macron am Donnerstag in Onlinediensten. Der
       [1][Stellvertreter von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas], Hussein
       al-Scheich, begrüßte Macrons Ankündigung. Israels Regierungschef Benjamin
       Netanjahu hingegen sprach von einer „Belohnung für Terror“.
       
       Er werde die Anerkennung eines Palästinenserstaates „im September dieses
       Jahres auf der Generaldebatte der Vereinten Nationen feierlich verkünden“,
       erklärte Macron. Derzeit sei es „dringend notwendig, dass der [2][Krieg im
       Gazastreifen] zu Ende geht und die Zivilbevölkerung in Sicherheit lebt“,
       betonte er. In diesem Zusammenhang müsse „endlich der Staat Palästina
       aufgebaut“ werden.
       
       Al-Scheich, Stellvertreter und mutmaßlicher Nachfolger von
       Palästinenserpräsident Abbas, erklärte, der Schritt „spiegelt das
       Bekenntnis Frankreichs zum Völkerrecht und seine Unterstützung für das
       Recht des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung und die Gründung
       unseres unabhängigen Staates wider“.
       
       Auf den Straßen im Westjordanland äußerten Palästinenser gegenüber der
       Nachrichtenagentur AFP die Hoffnung, dass weitere Länder dem Beispiel
       folgen würden. Das Engagement Frankreichs sei eine „moralische
       Verpflichtung“ und ein „politischer Sieg für das palästinensische Volk“,
       sagte ein Passant. „Wir sind sehr dankbar für die Haltung Frankreichs“,
       erklärte ein anderer. Er hoffe, dass der Schritt zu Frieden im Krieg
       zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen führen werde.
       
       ## Rubio spricht von „Rücksichtsloser Entscheidung“
       
       Die radikalislamische Hamas sprach mit Blick auf Macrons Pläne von einem
       „positiven Schritt in die richtige Richtung, um unserem unterdrückten
       palästinensischen Volk Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und sein
       legitimes Recht auf Selbstbestimmung zu unterstützen“. „Wir rufen alle
       Länder der Welt auf – insbesondere europäische Nationen und jene, die den
       Staat Palästina bisher noch nicht anerkannt haben – dem Vorbild Frankreichs
       zu folgen“, hieß es in der Erklärung weiter. Die Gruppe hatte gemeinsam mit
       Verbündeten am 7. Oktober 2023 Israel aus dem Gazastreifen heraus
       angegriffen und damit den Gaza-Krieg ausgelöst.
       
       Israelische Politiker verurteilten die Ankündigung Macrons scharf.
       Netanjahu kritisierte, der Plan biete eine „Startrampe für die Vernichtung“
       Israels. „Die Palästinenser wollen keinen Staat neben Israel, sie wollen
       einen Staat anstelle von Israel“, betonte Netanjahu. Außenminister Gideon
       Saar erklärte, dass ein palästinensischer Staat „ein Hamas-Staat“ sein
       werde.
       
       Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, Israel werde „die Gründung
       einer palästinensischen Entität, die unsere Sicherheit gefährdet, nicht
       zulassen“. Justizminister Jariv Levin sprach von einem „schwarzen Fleck in
       der Geschichte Frankreichs“.
       
       US-Außenminister Marco Rubio erklärte bei X, die USA lehnten den Plan
       Macrons „entschieden“ ab. „Diese rücksichtslose Entscheidung dient nur der
       Propaganda der Hamas und verzögert den Friedensprozess“. Der Schritt sei
       zudem „ein Schlag ins Gesicht der Opfer vom 7. Oktober“, fügte Rubio mit
       Blick auf den brutalen Angriff der Hamas auf Israel an dem Tag im Jahr 2023
       hinzu.
       
       ## Gipfeltreffen zu Zweistaatenlösung im September
       
       Im September ist ein Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs geplant,
       um eine Zweistaatenlösung voranzutreiben – also die friedliche Koexistenz
       eines Palästinenserstaats neben Israel. Die unter dem gemeinsamen Vorsitz
       Frankreichs und Saudi-Arabiens geplante UN-Konferenz war im Juni wegen des
       Kriegs zwischen Israel und dem Iran kurzfristig verschoben worden.
       
       Mindestens 142 Staaten weltweit haben nach einer AFP-Zählung einen
       [3][Palästinenserstaat anerkannt] oder planen, dies zu tun, darunter
       [4][Norwegen, Spanien,] Irland und [5][Slowenien.] Israel und die USA
       lehnen eine Zweistaatenlösung ab.
       
       „Gemeinsam müssen wir das schützen, was Netanjahu zu zerstören versucht.
       Die Zwei-Staaten-Lösung ist die einzige Lösung“, schrieb Spaniens
       Regierungschef Pedro Sánchez, ein scharfer Kritiker der israelischen
       Offensive im Gazastreifen, auf X. Der irische Außenminister Simon Harris
       bezeichnete Frankreichs Schritt als „die einzige dauerhafte Grundlage für
       Frieden und Sicherheit für Israelis und Palästinenser gleichermaßen“. Das
       saudiarabische Außenministerium bezeichnete Macrons Ankündigung als
       „historisch“ und forderte andere Länder auf, diesem Beispiel zu folgen.
       
       Macron hatte in den vergangenen Monaten mehrfach die baldige Anerkennung
       eines Palästinenserstaats in Aussicht gestellt. Ende Mai hatte er unter
       anderem gesagt, die „Schaffung eines palästinensischen Staates“ sei unter
       den aktuellen Bedingungen „nicht nur eine moralische Pflicht, sondern eine
       politische Notwendigkeit“.
       
       25 Jul 2025
       
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