# taz.de -- Öffentlichkeitsarbeit der ARD: Gehirnwäsche und Selbstlob
       
       > Auf Kritik reagiert die ARD mit einem cleveren Trick: Sie lenkt ab und
       > redet über ihre Erfolge. Um den einen großen Öffi-Erfolg bleibt es aber
       > still.
       
 (IMG) Bild: Könnte eine Etaterhöhung gebrauchen: Funk von ARD und ZDF
       
       Die ARD hat es im Moment echt schwer. Da werden idyllische Sommerinterviews
       mit Alice Weidel gestört. Die Medienpolitik nölt, dass es mit den Reformen
       nicht schnell genug gehe. Und dazu kommen dann immer noch [1][doofe Fragen
       nach dem Ruhegeld für ehemalige Führungskräfte].
       
       Immerhin, der MDR hat das jetzt lustig in den Griff bekommen und seinen
       2020 rauskomplimentierten ehemaligen Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi
       wieder angestellt. Jacobi ist jetzt Geschäftsführer der MDR-Werbetochter
       MDR Media. „Und da bekommt er das Ruhegeld nicht mehr?“, fragt die
       Mitbewohnerin. „Ist doch ein anderer Verein und eine andere Tätigkeit.“
       
       Um die normalen Mitarbeitenden ohne Aussicht auf Ruhegeld bei Laune zu
       halten, muss also etwas passieren – denkt sich die ARD und setzt auf
       Gehirnwäsche und Selbstlob.
       
       „Auf Instagram hat sich @team.recherche längst als zentrale Adresse für
       investigativen Journalismus etabliert. Seit Februar versucht das Team, den
       Erfolg auf TikTok zu wiederholen. Und auch da läuft es“, melden alle
       Intranets im ARD-Verbund dann zum Beispiel. „Diese Zahlen zeigen: Das
       Interesse an politischen Inhalten ist auch auf Instagram groß – wenn sie
       gut erzählt und visuell ansprechend aufbereitet sind. Fazit: Moderner
       Journalismus, der wirkt.“ Das muss doch endlich mal gesagt werden. „Nee!
       Und schon gar nicht mit sinnlos dekadenten Doppelpunkten, um sich in der
       ARD aufzupuscheln“, sagt die Mitbewohnerin.
       
       Wenn es um die eigentlich beabsichtigte Motivation der
       Mitarbeiter*innen geht, ist das so wirksam wie die früher an die
       allgemeine Öffentlichkeit gerichteten Slogans à la „Wir sind eins“. Das hat
       auch niemand geglaubt, weder draußen noch in der ARD selbst. Sollte ja in
       Wahrheit angesichts der zu jener Zeit noch viel milderen Kritik auch „Habt
       uns endlich wieder lieb“ bedeuten. Auch der Coolsprech vom letzten Jahr,
       die [2][„ARD kann auch Wow!“] hatte dasselbe Kaliber. Jetzt, wo die Kritik
       immer schärfer wird, gibt’s zur Kommunikation nach außen auch noch
       Werbesprech nach innen. Erfolg, der sich selbst groß erklären muss, ist wie
       ein Medienpreis, der das Wörtchen „renommiert“ braucht.
       
       „Wenn starke Inhalte mit schlagkräftiger Distribution verknüpft werden und
       die Power aus der ganzen ARD greift, gewinnen alle“, geht der Spaß weiter.
       Wenn die Anstaltsinsass*innen mit solch mäßigem Geluller in den
       hauseigenen Intranets belästigt werden, sinkt die Laune exponentiell.
       
       Das Intranet ist aber nicht dazu da, Neusprech-Botschaften gebetsmühlenhaft
       und bevormundend ins Mitarbeiter*innenhirn rieseln zu lassen.
       Vielmehr macht es sich die ARD damit nur selbst schwer. Dabei kann sie ja
       tatsächlich ein bisschen Wow und jüngere Menschen erreichen. Dazu braucht
       es aber keinen schlechten Werbesprech, sondern ganz andere Strategien, zum
       Beispiel vielleicht mal ’ne Etaterhöhung bei einer Erfolgsgeschichte wie
       Funk.
       
       7 Aug 2025
       
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