# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Mantra für den Alltag
       
       > Das Duo „Liun + The Science Fiction Band“ legt sein drittes Album vor.
       > Komplexe Soundtexturen und sogar ein Streicher-Ensemble kommen zum
       > Einsatz.
       
 (IMG) Bild: Lucia Cadotsch und Wanja Slavin sind Liun + The Science Fiction Band
       
       Zum Namen „Liun + The Science Fiction Band“ lässt sich leicht ein Orchester
       assoziieren, das Episches zu monumentalen Bildern spielt. Tatsächlich
       handelt es sich um ein Duo: der Freiburger Wanja Slavin am Saxofon und
       Sängerin Lucia Cadotsch – die in der Berliner Jazzszene bestens vernetzt
       ist. So spielt auf ihrem dritten Album unter anderem ein 13-köpfiges
       Streicher-Ensemble mit, etwa beim unerwartete Haken schlagenden Track
       „Katze“.
       
       Monumental ist an dem Synthie-Art-Pop auch wenig. Die Songs sind eher
       detailverliebt, verspielt. Man taucht beim Hören in komplexe Soundtexturen
       ein: Oder lässt sich leiten von der eigenwilligen Phrasierung von Cadotsch
       – was dazu führt, dass man nicht genau auf die Worte hört. Bis die
       ausgebildete Jazzsängerin sie so oft eingeflüstert hat, dass sie
       mantraartig durch den Kopf geistern. Als Alltags-Mantra bezeichnet Cadotsch
       auch den Albumtitel „Does It Make You Love Your Life?“. Eine Frage, die sie
       sich – wie sie in Interviews erklärte – oft stellt: als Entscheidungshilfe.
       
       Studiert hat sie in Kopenhagen und auch in Berlin – wo sie immer noch lebt
       und in weitere Projekte involviert ist. Etwa das Trio „Speak Low“ mit dem
       Saxofonisten Otis Sandsjö und Petter Eldh am Bass. Ursprünglich stammt
       Cadotsch aus der Schweiz, von wo sie auch das Wort „Liun“ mitgebracht hat –
       auf rätoromanisch heißt es „Löwe“, ihrem zweiten Vornamen nach (Lea auf
       lateinisch heißt „Löwin“).
       
       Vieles ist auf diesem neuen Album von Liun + The Science Fiction Band also
       um die Ecke gedacht. Man sollte auch den elektroakustischen Songs Zeit
       geben, die an akustische Wimmelbilder erinnern. Dafür steckt auch beim
       zwanzigsten Hören Neues darin.
       
       2 Aug 2025
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stephanie Grimm
       
       ## TAGS
       
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