# taz.de -- Nina Warken zu Cannabis: Kampfansage gegen das Kiffen
       
       > Die Gesundheitsministerin will die Abgaberegeln für medizinisches
       > Cannabis verschärfen. Betroffen wären davon vor allem schwerkranke
       > Menschen.
       
 (IMG) Bild: Zieht eine Schnute: Nina Warken
       
       Ausgerechnet die Abgabe von medizinischem Cannabis will
       Gesundheitsministerin Nina Warken erschweren. Cannabis auf Rezept soll es
       bald nur noch in Apotheken und nach persönlichem Praxisbesuch geben. Man
       fragt sich, warum es nach der [1][Teillegalisierung von Cannabis] letztes
       Jahr nun zuallererst die treffen soll, denen die umstrittenen Blüten
       gesundheitliche Erleichterung verschaffen.
       
       Nur schwerkranke Menschen, bei denen die verfügbaren Standardtherapien
       keine ausreichende Wirkung erreichten, können [2][„in Ausnahmefällen“], wie
       es bei Krankenkassen heißt, ein Rezept für medizinisches Cannabis bekommen.
       In der Praxis tun sich noch viele Ärzte schwer damit, es zu verschreiben,
       was umso unverständlicher ist, da Cannabis nicht mehr als Betäubungsmittel
       gilt und ohne gesonderten Antrag bei den Krankenkassen verschrieben werden
       kann.
       
       Es sind vor allem PatientInnen mit Multipler Sklerose, Tumorkranke,
       Menschen mit schweren psychischen Problemen oder chronischen Schmerzen und
       Palliativpatienten, die sich von Cannabis Erleichterung erhoffen, es
       bislang mit wenigen Klicks bestellen und sich per Post liefern lassen
       konnten. Das [3][per Videokonferenz mögliche Abklären zwischen Patient und
       Ärztin] geht Warken gegen den Strich.
       
       In die ohnehin oft überfüllten [4][Wartezimmer] soll sich jetzt auch noch
       die Gruppe der Schwerkranken drängeln, die bislang per Online-Rezept
       bedient wurde. Die Gesundheitsministerin begründet ihren drastischen
       Vorstoß mit der Zunahme der Importe von Cannabisblüten. Nichts anderes war
       doch nach den Abgabeerleichterungen zu erwarten. Wenn der Spaziergang ums
       Haus, vielleicht sogar ein ganz normaler Arbeitstag wieder ohne Medikamente
       möglich ist, dann greift man doch gerne zu.
       
       Für Warken ist der Angriff auf das medizinische Cannabis wohl nur ein
       erster Schritt von vielen, um die von ihrem Vorgänger im Amt, Karl
       Lauterbach (SPD), vorangetriebene Teillegalisierung wieder zurückzudrehen,
       die sie von Beginn an abgelehnt hat. Dann wäre man wieder bei null
       angekommen.
       
       16 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Cannabis-Legalisierung/!5997434
 (DIR) [2] https://www.tk.de/techniker/krankheit-und-behandlungen/erkrankungen/behandlungen-und-medizin/indikationeb-cannabis-medizin-2032610
 (DIR) [3] /Abgabe-von-medizinischem-Cannabis/!6100898
 (DIR) [4] /neu-das-taz-wartezimmer--dank-dr-siebel-amp-dr-muckelmann/!1146645/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Cannabis
 (DIR) Nina Warken Gesundheitsministerin
 (DIR) Legalisierung Marihuana
 (DIR) Karl Lauterbach
 (DIR) GNS
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Nina Warken Gesundheitsministerin
 (DIR) wochentaz
 (DIR) Cannabis
 (DIR) Cannabis
 (DIR) Cannabis
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Legalisierung von Gras: Medizinisches Cannabis missbrauchen? Ja, bitte!
       
       Die CDU stört sich am lockeren Umgang mit medizinischem Cannabis,
       Gesundheitsministerin Warken will eine strengere Handhabe. Das ist ein
       großer Fehler.
       
 (DIR) Cannabis-Legalisierung: Die große Revolution ist ausgeblieben
       
       Die Teillegalisierung von Marihuana war sehr umstritten. Nun zeigt eine
       erste Evaluation: Der Konsum ist nicht explodiert, der Schwarzmarkt
       geblieben.
       
 (DIR) Wirkung von THC: Wer gerade schwanger werden will, sollte lieber nicht kiffen
       
       Die Wirkung von THC auf Spermien sind bekannt. Eine neue Studie untersucht
       jetzt die Auswirkungen von Cannabiskonsum auf die Fruchtbarkeit von Frauen.
       
 (DIR) Debatte über ein Jahr Cannabisgesetz: Einmal tief einatmen, bitte
       
       Fast so schlimm wie die Paranoia nach misslungenem Gras-Genuss, sind die
       Angstszenarien von konservativer Seite.
       
 (DIR) Ein Jahr Cannabis-Gesetz: Endlich keine Angst mehr
       
       Seit einem Jahr sind Besitz und Konsum von Marihuana teilweise erlaubt. Was
       sich in Berlin seitdem getan hat und wie die Szene auf die Zukunft blickt.
       
 (DIR) Cannabis Social Clubs: Ungewisse Zukunft für Kiffer
       
       Die Berliner Cannabis-Szene blickt besorgt auf einen möglichen Wahlsieg der
       CDU. Denn die will die Teillegalisierung wieder rückgängig machen.