# taz.de -- Antifa-Demo in Jena: „Liebe und Kraft in Untergrund und Haft“
       
       > Tausende demonstrierten am Samstag in Jena gegen die Kriminalisierung von
       > Antifas. Sie forderten auch die Rückführung der Aktivist:in Maja T.
       > nach Deutschland.
       
 (IMG) Bild: „Free all Antifas – Antifaschismus ist notwendig“ – unter diesem Motto demonstrierten am Samstag in Jena Tausende
       
       Jena taz | Mehrere tausend Antifa-Aktivist:innen demonstrierten am Samstag
       in Jena. Unter dem Slogan „Jetzt erst recht – Antifaschismus ist notwendig!
       Freiheit für alle Antifaschist*innen“ hatte ein breites Bündnis
       antifaschistischer Gruppen mobilisiert. Die Veranstaltenden sprachen von
       fast 10.000 Teilnehmenden, die Polizei meldete etwa 5.000 Demonstrierende.
       Die Demonstration richtete sich gegen die Kriminalisierung von
       Antifaschismus, gegen [1][rechte Gewalttaten] und gegen die erstarkende
       extreme Rechte in Deutschland und weltweit.
       
       Den Demonstrationsort Jena wählte das Bündnis aus mehreren Gründen. Zum
       einen stammt aus der Stadt das Kerntrio des rechtsterroristischen NSU.
       Außerdem ist die 24- jährige nonbinäre Antifa-Aktivist:in Maja T. aus Jena.
       T. ist zurzeit in Ungarn inhaftiert. Auf der Kundgebung forderte T.s Vater
       Wolfram Jarosch Bundeskanzler Merz und Außenminister Johann Wadephul (CDU)
       dazu auf, sich für T.s Rückkehr einzusetzen.
       
       T. soll im Februar 2023 in [2][Budapest am sogenannten „Tag der Ehre“] an
       zwei Angriffen auf Rechtsextreme beteiligt gewesen sein. Im Juni 2024 wurde
       T. nach Ungarn ausgeliefert und sitzt dort seit inzwischen mehr als elf
       Monaten in Isolationshaft. Das Bundesverfassungsgericht erklärte jedoch
       später, dass die Auslieferung rechtswidrig war. Trotzdem läuft seit Februar
       in Ungarn der Prozess gegen T., es drohen bis zu 24 Jahre Haft. Vorgeworfen
       wird der Aktivst:in lebensgefährliche Körperverletzung und die
       Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.
       
       Derzeit ist T. seit 12 Tagen im Hungerstreik. T.'s ungarischer Anwalt hatte
       deshalb beantragt, den Prozess auszusetzen. Das Gericht wies den Antrag
       jedoch ab. Laut Prozessbeobachter:innen sollen sowohl
       Staatsanwaltschaft als auch der Richter Zweifel daran geäußert haben, ob
       sich T. tatsächlich im Hungerstreik befindet. Jarosch, Vater der
       Aktivist:in, [3][widersprach am Samstag auf einer Pressekonferenz vor der
       Demonstration der Darstellung] des Gerichts. Die Entscheidung für den
       Hungerstreik könne er gut nachvollziehen. T. gehe es zwar aktuell „halbwegs
       gut“, allerdings werde T. „immer kraftloser“.
       
       Grußworte von Maja T. 
       
       In einer Videobotschaft richtete sich Maja T. am Freitag auch selbst an die
       Demonstrierenden in Jena. Merklich emotional berührt wünschte T. den
       Demo-Teilnehmenden „herzliche Grüße und eine kraftvolle Demo“.
       
       Auch der Nürnberger Zaid A. hielt eine Rede auf der Demonstration. A. hatte
       sich im Januar der Polizei gestellt, gemeinsam mit sechs weiteren Linken,
       denen ebenfalls Angriffe in Budapest vorgeworfen werden. Ungarn beantragte
       ihre Auslieferung, doch die Bundesanwaltschaft sprach sich dagegen aus und
       erklärte, es sei „vorrangig“, die Verfahren in Deutschland zu führen.
       Inzwischen wurden die Verfahren beim Berliner Kammergericht gebündelt.
       [4][Nur für A. droht weiterhin die Auslieferung].
       
       Der Nürnberger Aktivist mit syrischer Staatsbürgerschaft saß in der JVA
       Köln in Haft, ist seit Anfang Mai jedoch vorerst haftverschont, weil
       geprüft werden soll, ob eine Auslieferung für einen Nichtdeutschen
       rechtlich zulässig ist. „Wir lassen uns von den Repressionen nicht
       beängstigen“, sagte A. in seinem Redebeitrag.
       
       Der Demozug zeigte sich bunt und lautstark. Die Demonstrierenden
       skandierten immer wieder „Liebe und Kraft in Untergrund und Haft!“, sowie
       „Nazis morden, der Staat macht mit, der NSU war nicht zu dritt“. Die
       Polizei hielt sich zurück, begleitete die Demo mit etwas Abstand. Immer
       wieder wurden auch Bengalos und Rauchtöpfe gezündet. Vereinzelt warfen
       Demonstrierende Böller in Richtung der Polizei. [5][Der MDR berichtete von
       drei verletzten Polizist:innen].
       
       15 Jun 2025
       
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 (DIR) [5] https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/jena/demonstration-antifaschismus-linke-szene-102.html
       
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