# taz.de -- Meyer Burger beantragt Insolvenz: Es braucht Industrie- statt Branchenpolitik
       
       > Die nächste Solarfirma ist pleite. Sinnvoller als Subventionen für
       > einzelne Branchen wäre eine grundsätzlich neue deutsche Industriepolitik.
       
 (IMG) Bild: Meyer Burger in Thalheim. Solarzellen wurden für den Versand vorbereitet
       
       Eine Insolvenz mit Vorlauf: Mehrfach hatte das [1][Solarunternehmen]
       [2][Meyer Burger] über knappe Liquidität berichtet. Im April teilte die
       Firma dann gar mit, ihr Fortbestand sei „in hohem Maße unsicher“. Jetzt
       haben die beiden deutschen Tochtergesellschaften, die Meyer Burger
       Industries und die Meyer Burger Germany, Insolvenz beantragt. Betroffen
       sind die Solarzellenfertigung in Thalheim in Sachsen-Anhalt und der
       Maschinenbau mitsamt Technologieentwicklung in Hohenstein-Ernstthal in
       Sachsen. Zusammen haben die Firmen 600 Mitarbeiter, die ihren Job verlieren
       könnten.
       
       Unweigerlich geht damit eine alte Debatte in eine neue Runde: Fördert
       Deutschland die erneuerbaren Energien [3][ausreichend und zielgerecht]?
       Dass eine eigene Solarindustrie gut für Deutschland ist, kann man
       schließlich konstatieren – nicht zuletzt, weil die Solarforschung in
       Deutschland noch immer ein hohes Niveau hat und dies nur wird halten
       können, wenn auch einschlägige Unternehmen vor Ort existieren.
       
       Angewandte Forschung braucht stets eine enge Anbindung an die Wirtschaft.
       Doch die staatliche Förderung einzelner Unternehmen und Branchen ist nicht
       der richtige Weg, wie aktuell die Turbulenzen um die Batteriefabrik der
       Firma Northvolt in Schleswig-Holstein zeigen. Dort stehen bekanntlich
       Hunderte von Millionen an Staatsgeld im Feuer, weil die Politik
       händeringend eine Batteriefabrik wollte.
       
       ## Nicht alle gehen laut
       
       Sinnvoller als die Suche nach staatlichen Hilfsmaßnahmen für einzelne
       Branchen sind daher grundsätzliche Überlegungen zur deutschen
       Industriepolitik. Denn das, was die Solarwirtschaft erlebt, erleben andere
       Mittelständler in jüngster Zeit auch vermehrt – vom Technologieunternehmen
       bis zum Lebensmittelbetrieb. Nur haben diese Firmen oft nicht das Glück, so
       sehr im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen wie die Photovoltaik. Sie gehen
       oft leise zum Insolvenzgericht.
       
       Die neuerliche Solarpleite sollte daher den Blick auf die Probleme lenken,
       mit denen alle Unternehmen in Deutschland kämpfen – von den Lohnnebenkosten
       bis zur Bürokratie, wozu inzwischen zum Beispiel auch oft überbordende
       Berichtspflichten gehören. Das Grundsätzliche zu betrachten, wäre besser,
       als sich in Förderdebatten zu verlieren.
       
       3 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Solarenergie-waechst-exponentiell/!6080466
 (DIR) [2] /Wieder-eine-Solarfabrik-die-nicht-kommt/!6086586
 (DIR) [3] https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https%3A%2F%2Ftaz.de%2FNeue-Subventionen-fuer-Erneuerbare%2F!6008014%2F&ved=2ahUKEwj0rsfY9tKNAxVTQfEDHTeHLikQFnoECBUQAQ&usg=AOvVaw2unWEYutESryW7EVXBUh-V
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Industriepolitik
 (DIR) Erneuerbare Energien
 (DIR) Solarenergie
 (DIR) Klima
 (DIR) Energiepolitik
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Solarenergie
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Energiewende
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Vorläufiges aus für Batteriefabrik: Kanadier ziehen Northvolt den Stecker
       
       Die Provinz Québec will kein weiteres Geld mehr für eine Batteriefabrik
       ausgeben. Das gibt für ein ähnliches Projekt in Schleswig-Holstein zu
       denken.
       
 (DIR) Batteriehersteller Northvolt: Hoffnung für den Hoffnungsträger
       
       Das erste Kaufangebot für das gescheiterte Start-up Northvolt ist da. Der
       Konkursverwalter erwartet mehr Interessenten, steht aber unter Zeitdruck.
       
 (DIR) Deutsche Meyer-Burger-Firmen insolvent: Solarhersteller werden hier nicht glücklich
       
       Das Unternehmen Meyer Burger wollte in Deutschland wieder eine große
       Fertigung von Solarzellen aufbauen. Der Versuch mündet nun in Insolvenzen.
       
 (DIR) Solarbranche in den USA: Steuerplan gefährdet fast 300.000 Jobs
       
       Die Republikaner wollen Subventionen aus einem Klimagesetz von Joe Biden
       streichen. Die Solarbranche befürchtet die Schließung von hunderten
       Fabriken.
       
 (DIR) Chinesische Windkraftanlagen in Nordsee: Bitte nicht hysterisch werden
       
       Aus Angst vor Spionage regt sich Widerstand gegen Windkraftanlagen in der
       Nordsee. Solange die meisten Windräder aus westlicher Produktion kommen,
       sind einige aus China verkraftbar.