# taz.de -- Klamottenberge mit „Störstoffen“: Altkleidersammlung in Deutschland mit massiven Problemen
       
       > Seit aussortierte Textilien nicht mehr in den Müll dürfen, quellen die
       > Kleidungscontainer über. Die Betreiber schlagen Alarm.
       
 (IMG) Bild: Müll neben dem Altkleidercontainer – aber immer mehr auch darin. „Störstoffe“ machen das Textil-Recycling schwer
       
       Osnabrück/Berlin afp/taz | In den Müll dürfen alte [1][Textilien] nicht
       mehr, aber die Container sind überfrachtet: Die Altkleidersammlung in
       Deutschland ist nach Angaben der Gemeinschaft für textile Zukunft (GftZ)
       „akut bedroht“. Wie der Verband in Osnabrück am Montag mitteilte, ist die
       „flächendeckende Sammlung“ in vielen Regionen „bereits nicht mehr
       gewährleistet“. Gründe dafür sind unter anderem hohe Kosten und eine
       schlechtere Qualität der gesammelten Kleidung. Das hänge auch mit einer
       neuen EU-Richtlinie zusammen.
       
       Seit Beginn des Jahres wird laut GftZ vermehrt minderwertige Ware „mit
       hohem Anteil an Störstoffen“ wie etwa Restabfällen in Altkleidersammlungen
       gefunden. Die Sammel- und Sortierbetriebe seien überfordert, immer mehr
       dieser Betriebe im gemeinnützigen und privaten Bereich „sehen sich
       gezwungen, ihre langfristig etablierten Strukturen aufzugeben“.
       
       Seit Januar gilt eine neue EU-Richtlinie, [2][wonach alte Kleidung und
       andere Textilien nicht mehr im Hausmüll entsorgt werden dürfen]. Die
       Getrenntsammlungspflicht für Textilabfälle in der EU wurde eingeführt,
       damit mehr Textilien wiederverwendet oder recycelt werden. Allerdings gilt
       das laut Verbraucherschutzverbänden nicht für verschlissene oder besonders
       schmutzige Kleidung – sie landet nun offenbar vermehrt in den
       Sammelcontainern.
       
       Der Verband forderte die Politik auf, sofort mit der Umsetzung einer
       erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien zu beginnen: Hersteller
       sollen dazu verpflichtet werden, die Abfallsammlung und -behandlung
       mitzufinanzieren. Altkleidersammler müssten „endlich angemessen entlohnt
       werden“. Die Öffentlichkeit müsse „intensiver“ aufgeklärt werden, um
       Fehlwürfe und Missbrauch zu verhindern.
       
       Derweil erwerben Menschen in der Europäischen Union [3][so viele neue
       Textilien wie noch nie]. 19 Kilogramm kaufte ein EU-Bürger im Schnitt im
       Jahr 2022, schrieb die Europäische Umweltagentur EAA im März in einem
       Bericht. Im Jahr 2019 waren es noch zwei Kilogramm weniger. Der Aufwuchs
       liegt unter anderem an den niedrigen Preisen der fast-Fashion-Anbieter.
       Fast Fashion bezeichnet das Geschäftsmodell, aktuelle Modetrends schnell,
       billig und in geringer Qualität zu produzieren.
       
       27 May 2025
       
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