# taz.de -- USA beenden Sanktionen gegen Syrien: Trump macht’s richtig
       
       > Lange überfällig ist es, die Sanktionen gegen Syrien zu beenden. Die neue
       > Führung in Damaskus muss eine Chance haben, das Land zu stabilisieren.
       
 (IMG) Bild: Drei Männer und ein Handshake: US-Präsident Trump in Saudi Arabien, am 14.5.2025
       
       Ein Gespür für öffentlichkeitswirksame Gesten hat Donald Trump. Das muss
       man ihm lassen. Wie der US-Präsident in Riad die [1][Aufhebung aller
       Sanktionen gegen Syrien] ankündigte, war ein Meisterstück: als Höhepunkt
       einer Grundsatzrede, im Beisein des saudischen Kronprinzen, mit
       rhetorischen Verneigungen vor seinem Gastgeber und mit Anerkennung des
       vergangenen Leids und der zukünftigen Chancen Syriens. Die Bilder gehen um
       die Welt, und in Syrien wird gejubelt, wie seit dem [2][Sturz Baschar
       al-Assads] nicht mehr.
       
       Das Ende des syrischen Schergen ist jetzt über fünf Monate her, und dass
       die einst gegen ihn verhängten internationalen Strafmaßnahmen für Syrien
       endlich fallen, ist längst überfällig. Nach dem Sieg der Rebellen im
       Dezember 2024 hatte kein internationaler Entscheidungsträger den Mut, dem
       syrischen Volk zu sagen: Wir stehen uneingeschränkt an eurer Seite, ihr
       sollt nicht dafür büßen, was Assad euch angetan hat.
       
       Die scharfen westlichen Sanktionen wurden nur zögerlich und scheibchenweise
       gelockert, [3][man wollte erst mal abwarten], wie sich die neuen Machthaber
       entwickeln. Dieser an sich löbliche Gedanke ging in der Praxis nach hinten
       los. Denn Fortschritte in Syrien waren und sind davon abhängig, dass die
       Sanktionen fallen. Solange unklar bleibt, welche Geschäfte mit Syrien unter
       welchen Umständen erlaubt sind, halten sich Geschäftspartner lieber ganz
       heraus.
       
       Der Aufbau eines neuen Staatswesens, das Syriens Milizen in den Griff
       bekommt, die Unsicherheit eindämmt und das Leben der Menschen verbessert,
       wird so behindert, nicht gefördert. Jetzt hat Trump den Hebel umgelegt.
       Europa hingegen steht wieder einmal als Zuschauer da. Nachdem die EU ihre
       Syrien-Sanktionen vor zehn Wochen nur teilweise aussetzte, wird sie
       demnächst ihr Sanktions-Regime turnusmäßig „überprüfen“.
       
       Saudische und türkische Investoren warten derweil schon auf den Moment, in
       dem US-Dollar-Geschäfte mit Syrien wieder problemlos möglich sind, um
       massiv in das „neue Syrien“ zu investieren. Für Syrien ist es vielleicht
       auch besser so.
       
       14 May 2025
       
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