# taz.de -- Nachruf auf Solarpionier Wolf von Fabeck: Der Vater des Aachener Modells
       
       > Nach Tschernobyl gab Wolf von Fabeck seine Offizierskarriere auf und
       > wurde Ökopionier. Sein Aachener Modell war der Startschuss für den
       > Solarboom.
       
 (IMG) Bild: Wolf von Fabeck bei einem Streitgespräch bei der taz am 24.09.2015
       
       Freiburg taz | Bekannt geworden ist er als Vater der kostendeckenden
       Einspeisevergütung für Solarstrom. Zunächst war [1][Wolf von Fabeck] aber
       vor allem ein entschiedener Gegner von Kernenergie. Als Anfang der 1970er
       Jahre das [2][Atomkraftwerk Biblis] gebaut wurde, war er Ende Dreißig.
       
       Dass man das Projekt wirklich realisierte, habe er nicht glauben können,
       sagte er später einmal. Zu groß schien ihm das Risiko in dieser Phase des
       Kalten Krieges: „Wie [3][soll eine Armee ein Land verteidigen, das
       Atomkraftwerke betreibt]?“
       
       Vielleicht liegen solche Bedenken nahe, wenn man Offizier bei der
       Bundeswehr ist und zugleich Maschinenbauingenieur. Von Fabeck lehrte damals
       an der Fachhochschule des Heeres in Darmstadt, nicht weit entfernt von
       Biblis.
       
       Zum Thema Umweltschutz brachte ihn 1984 ein Urlaub auf Baltrum, als er mit
       der [4][damals praktizierten Giftmüllverbrennung auf hoher See]
       konfrontiert wurde – und mit der Vertuschung durch die Behörden.
       
       ## Nach Tschernobyl war alles anders
       
       Zwei Jahre später wurde die [5][Katastrophe von Tschernobyl] zum Wendepunkt
       in seiner Biografie: Von Fabeck schied bei der Bundeswehr aus, um sich ganz
       dem Umweltschutz zu widmen.
       
       Noch im gleichen Sommer kaufte er sich ein erstes Solarmodul – 50 Watt für
       mehr als 1.000 Deutsche Mark. Um gemeinsam weitere Module zu erwerben,
       gründete er im November 1986 in Aachen den Solarenergie-Förderverein
       Deutschland (SFV), der fortan an sonnigen Tagen auf Plätzen in der Stadt
       vorführte, wie Solarstrom eine Bohrmaschine antreiben kann. Zu dieser Zeit
       war das noch spektakulär. Später schickte der Verein die Module per Bahn
       bundesweit auf Tournee und ermöglichte damit zahlreichen Umweltgruppen, die
       Kraft der Sonne in die Fußgängerzonen zu bringen.
       
       Doch von Fabeck wollte mehr – nämlich die Preise der Photovoltaik senken.
       Er erkannte, dass dafür ein Massenmarkt entstehen muss. Seine Idee:
       Anlagenbetreiber müssen eine Vergütung erhalten, die ihre Investition
       betriebswirtschaftlich rentabel macht. Damit war die kostendeckende
       Einspeisevergütung geboren.
       
       ## Aachener Modell
       
       Nach einem [6][langen kommunalpolitischen Kampf führten die Stadtwerke
       Aachen im Juni 1995 eine Vergütung von 1,89 D-Mark pro Kilowattstunde] ein.
       Auch zahlreiche andere Städte ließen sich inspirieren. Schon bald jedoch
       wurden lokale Förderprogramme obsolet: Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz
       wurde das „Aachener Modell“ der kostendeckenden Vergütung im April 2000
       bundesweit eingeführt.
       
       Von Fabeck, der später in Magdeburg lebte, engagierte sich auch weiterhin
       für die Energiewende und spielte eine [7][führende Rolle bei der
       Verfassungsbeschwerde gegen die deutsche Klimapolitik,] die im Frühjahr
       2021 Erfolg hatte.
       
       Am Dienstag verstarb Wolf von Fabeck in seiner neuen Heimatstadt. Er wäre
       im Mai 90 Jahre alt geworden.
       
       18 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.sfv.de/erinnerung-wolf-von-fabeck
 (DIR) [2] /Jetzt-kommen-die-Erneuerbaren/!6065066
 (DIR) [3] /Drohnen-ueber-Atommuelllager/!6032009
 (DIR) [4] /!1788342&s=giftm%C3%BCllverbrennung+meer&SuchRahmen=Print/
 (DIR) [5] /Tschernobyl-in-der-taz/!5407129
 (DIR) [6] /!1515111&s=sfv+solar&SuchRahmen=Print/
 (DIR) [7] /!6021956&s=klimapolitik+verfassungsbeschwerde&SuchRahmen=Print/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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