# taz.de -- Russische Drohgebärden: Moskau: Taurus würde Deutschland zur Kriegspartei machen
       
       > Russland reagiert harsch auf Friedrich Merz' Äußerungen zum
       > Taurus-Marschflugkörper. In Paris laufen Gespräche zwischen europäischen
       > und US-Vertretern.
       
 (IMG) Bild: Emmanuel Macron begrüßt den US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff sowie US-Außenminister Marco Rubio und den französischen Außenminister Jean-Noel Barrot
       
       ## Russische Drohungen nach Merz' Taurus-Äußerungen
       
       Russland reagiert auf eine [1][mögliche Lieferung von
       Taurus-Marschflugkörpern aus Deutschland an die Ukraine] mit Drohungen.
       Deutschland könnte damit zur Kriegspartei werden, sagte die Sprecherin des
       russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau.
       
       Sollten Taurus-Raketen gegen Infrastrukturziele in Russland eingesetzt
       werden, „dann wird das als direkte Teilnahme Deutschlands an
       Kampfhandlungen aufseiten des Kiewer Regimes betrachtet werden, mit allen
       Folgen für Deutschland, die sich daraus ergeben“. Das solle der
       CDU-Vorsitzende und [2][wahrscheinliche neue Bundeskanzler Friedrich Merz]
       bedenken, sagte Sacharowa der staatlichen russischen Nachrichtenagentur
       Tass zufolge.
       
       Merz hatte sich in einem Fernsehinterview offen gezeigt, die
       Marschflugkörper mit 500 Kilometern Reichweite in Absprache mit
       europäischen Partnern an die Ukraine zu liefern. Er sagte auch, dass eine
       Zerstörung der russischen Brücke auf die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel
       Krim der Ukraine nutzen könne. Dafür gilt Taurus als geeignete Waffe. Der
       frühere russische Präsident Dmitri Medwedew beschimpfte Merz wegen solcher
       Überlegungen als Nazi.
       
       Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in seiner Amtszeit die
       Bitten der Ukraine um den Taurus abgelehnt. Sein Hauptargument war
       ebenfalls, dass Moskau Deutschland dann als Kriegspartei betrachten werde.
       Grund sei, dass Bundeswehrsoldaten an der Zielprogrammierung beteiligt sein
       müssten. Dies wird aber vom Hersteller wie von Experten verneint.
       
       Die SPD wolle weiterhin eine solche Eskalation mit Russland vermeiden,
       sagte ihr Generalsekretär Matthias Miersch. Die künftige schwarz-rote
       Koalition müsse diese Frage gemeinsam entscheiden. (dpa)
       
       ## Internationale Ukraine-Gespräche mit US-Vertretern in Paris
       
       Zum ersten Mal seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump sitzen
       Europäer beim Thema Ukraine mit am Verhandlungstisch: US-Außenminister
       Marco Rubio und US-Sondergesandter Steve Witkoff haben am Donnerstag in
       Paris mit ranghohen Vertretern Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens
       und der Ukraine über Wege zur Beendigung des Krieges beraten. Frankreichs
       Präsident Emmanuel Macron empfing Rubio und Witkoff im Elysée. Zuvor hatte
       er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert, wie
       der Elysée mitteilte.
       
       Moskau reagierte auf die Treffen mit Protest. „Leider bemerken wir bei den
       Europäern den Willen, den Krieg fortsetzen zu wollen“, sagte Kreml-Sprecher
       Dmitri Peskow in Moskau. Der Wirtschafts-Sondergesandte des Kreml, Kirill
       Dmitrijew, beschwerte sich über eine unerwünschte Einmischung: „Zahlreiche
       Länder versuchen, unseren [3][Dialog mit den USA] zu stören“, sagte er vor
       Journalisten. Dieser sei „sehr nützlich“, auch wenn er unter schwierigen
       Bedingungen stattfinde, sagte er. Dazu zählte er antirussische „Propaganda“
       in US-Medien.
       
       Selenskyj rief seinerseits dazu auf, Druck auf die russischen „Killer“
       auszuüben. „Russland nutzt jeden Tag und jede Nacht, um zu töten. Wir
       müssen Druck auf die Killer ausüben“, erklärte er im Onlinedienst Telegram.
       Dies müsse geschehen, „um den Krieg zu beenden und dauerhaften Frieden zu
       garantieren“. (afp)
       
       ## Russland setzt Angriffe fort
       
       Russland setzte seine Angriffe auf die Ukraine indes mit unverminderter
       Härte fort. Am vergangenen Wochenende wurden bei einem Angriff auf die
       nordukrainische Stadt Sumy nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet.
       Kurz vor Beginn der Pariser Gespräche meldete die Ukraine einen russischen
       Drohnenangriff auf die Stadt Dnipro, bei dem drei Menschen getötet wurden,
       unter ihnen ein Kind.
       
       Parallel zu den exklusiven Verhandlungen der USA mit Russland bemüht Macron
       sich, eine europäische Antwort auf den Kurswechsel der US-Außenpolitik zu
       koordinieren. Frankreich und Großbritannien [4][haben gemeinsam die
       sogenannte Koalition der Willigen geschmiedet], ein lockeres Bündnis von 30
       überwiegend europäischen Staaten ohne die USA.
       
       Beide Länder planen auch einen multinationalen Militäreinsatz in der
       Ukraine im Fall einer Waffenruhe. Diese sogenannte Rückversicherungtruppe
       sollte nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums auch bei den
       Gesprächen in Paris Thema sein. Moskau lehnt einen solchen Einsatz bislang
       vehement ab. (afp)
       
       17 Apr 2025
       
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