# taz.de -- Frauenwaggons im ÖPNV: Ein guter Ansatz
       
       > Berlin und Hamburg diskutieren über Waggons speziell für Frauen und
       > queere Personen. Die sind nötig, weil die Zahl der Übergriffe steigt.
       
 (IMG) Bild: Schutzbereiche für Frauen und queere Personen sind eine gute Idee
       
       Frauenwaggons in der S-Bahn? Warum eigentlich nicht? In Berlin haben in den
       vergangenen Tagen mehr als 15.000 Menschen eine Petition für sogenannte
       FLINTA*-Waggons im öffentlichen Nahverkehr unterschrieben, also für
       Waggons, in denen keine Männer mitfahren dürfen. FLINTA steht für Frauen,
       Lesben, inter, nicht-binäre, trans* und agender Personen. Auch [1][in
       Hamburg haben 35.000 Menschen eine ähnliche Petition] unterzeichnet.
       
       Die Idee in Berlin stammt von der [2][Grünen-Politikerin Antje Kapek.]
       Hintergrund dafür hier ist, wie auch in Hamburg, die steigende Zahl von
       [3][Sexualdelikten und sogar Vergewaltigungen] in U- und S-Bahnen. Zu einer
       bestimmten Tageszeit sollen festgelegte Bereiche eines Zuges ausschließlich
       Frauen und queeren Personen zur Verfügung stehen. Gekennzeichnet sein
       sollen die Schutzbereiche etwa durch pink- oder lilafarbene Zonen. So
       unrealistisch, wie das für manche klingen mag, sind die Forderungen gar
       nicht. Denn Frauenwaggons gibt es bereits, sogar weltweit: in Tokio,
       Mexiko-Stadt, Neu-Delhi, Kairo oder Rio de Janeiro.
       
       Der Ansatz ist gut: Dass sich FLINTA in öffentlichen Räumen, vor allem
       nachts auf dem Nachhauseweg, nicht sicher fühlen, ist keine neue Realität.
       Dass das jetzt auf diese Weise anerkannt wird, ist ein Fortschritt. Räume,
       die einen „Safer Space“, einen sicheren Bereich, bieten, sind dringend
       notwendig. Doch wie konsequent werden FLINTA vor Übergriffen geschützt? Wer
       kontrolliert die Waggons? Dafür finden sich sicherlich Lösungen, zum
       Beispiel ein abgesperrter Gleisbereich. Gleichzeitig müssen die Ursachen
       für die Übergriffe angegangen werden. Denn öffentliche Räume sind nicht per
       se unsicher. Das Problem ist auch nicht die Frau mit einem „zu kurzen
       Rock“. Das Problem sind die Täter, meist Männer.
       
       Vielleicht ist es mit den FLINTA-Waggons ein bisschen wie mit den Quoten:
       Sie sind ein notwendiger Kompromiss, um ein Problem mittelfristig zumindest
       einzudämmen. Das heißt nicht, dass die Ursachenbekämpfung nicht
       grundsätzlich erfolgen muss – so lange, bis es keine FLINTA-Waggons mehr
       braucht.
       
       24 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johanna Weinz
       
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