# taz.de -- Trumps trans-Verbote im Frauensport: Rechte Kettensägen
       
       > Trump verbietet trans Frauen per Dekret den Frauensport und Verbände wie
       > das IOC schweigen. Auf die Justiz zu hoffen, scheint naiv.
       
 (IMG) Bild: Ziel von Hass, Hetze und Klagen: die US-amerikanische trans Schwimmerin Lia Thomas
       
       Wir wussten seit Langem, dass dieser Tag kommen würde“, [1][schreibt die
       LGBTIQ-Vertretung Athlete Ally]. Und: „Unsere Herzen sind gebrochen mit
       Blick auf die trans Jugend.“ Überrascht haben dürfte es wirklich niemand,
       dass US-Präsident und Despoten-Azubi Donald Trump ein weiteres
       Kulturkampf-Wahlversprechen im Hauruckverfahren wahr machte. Am 5. Februar
       unterzeichnete er ein Dekret, das trans Frauen und Mädchen den Frauensport
       verbietet. Unter dem Vorwand vermeintlicher und echter Vorteile im
       Wettbewerb geht es [2][gegen das, was Rechte hassen]: eine Gruppe, die sich
       einer eindeutigen Zuordnung entzieht und es wagt, rechte Eckpfeiler wie
       Mann/Frau, „normales Volk“ oder die Hetero-Familie als Konstruktion zu
       entblößen.
       
       Noch ist das politisch nicht in Stein gemeißelt: Die Flut von Klagen nach
       [3][der Flut von Dekreten] hat schon begonnen. Und doch wirkt es recht
       blauäugig, wie sich nun viele progressive Kreise gegen Donald Trump zum
       x-ten Mal vorwiegend darauf verlassen, dass juristische Gegenwehr sie
       retten möge. Die amtierende US-Regierung hat bekanntlich schon angedeutet,
       Urteile vielleicht zu ignorieren, fordert die Absetzung unliebsamer
       Richter:innen, weiß gewalttätige MAGA-Mobs hinter sich und weidet im
       Rekordtempo den Staat aus. Das Klammern an die Versprechen des Rechtsstaats
       hat was von Buttermesser gegen Kettensäge.
       
       Im Jahr 2026 [4][findet die Fußball-WM der Männer in den USA statt], 2028
       Olympia. Eine pikante Situation. Olympia ist direkt von dem Dekret
       betroffen. Wo also sind auch im Sport die Sanktionen, Ausschlüsse und
       Boykotte? Trump hat erklärt, er werde trans Athletinnen keine
       Einreisegenehmigung erteilen. „Wir wollen, dass sie alles ändern, was bei
       den Olympischen Spielen mit diesem absolut lächerlichen Thema zu tun hat.“
       Und das IOC? Duckt sich weg. Eine Anfrage des Deutschlandfunks sowie eine
       der taz, ob Trump in die Autonomie des Sports eingreife und wie das IOC die
       Anreise der Athletinnen schützen werde, ließ man unbeantwortet. Der BBC
       sagte man nur, man werde die Themen diskutieren. Und der mögliche
       Bach-Nachfolger Sebastian Coe erklärte kürzlich noch, trans Frauen seien in
       der Elite eine Bedrohung für den Frauensport.
       
       Das Fußball-Männerturnier ist zwar nicht betroffen, jedoch spielte
       Diskriminierung gegen LGBTIQ eine große Rolle bei der Bewertung der letzten
       Turniere. Boykotte gegen Katar oder Saudi-Arabien wollten viele Fans nicht
       zuletzt wegen der [5][LGBTIQ-feindlichen Gesetze] sehen. Und nun? Auf
       Faschos beim großen Verbündeten wirkt man wenig vorbereitet. Und der Blick
       auf Menschenrechte ist bei US-Bezug ja traditionell milder. Sportverbände
       wiederum haben offenbar keine Lust, einen Konflikt mit dem so wichtigen
       Markt zu riskieren.
       
       ## Rechte Propaganda wirkt
       
       Die rechte Propaganda wirkt. Laut einer Umfrage von 2023 wollen rund 70
       Prozent der Befragten in den USA, dass trans Athlet:innen nur noch für
       das bei Geburt zugewiesene Geschlecht antreten dürfen. Das sind 8 Prozent
       mehr als zwei Jahre zuvor. Die US-Rechten und ihre Armee von
       Influencer:innen waren massiv mit dem Thema auf Stimmenfang gegangen.
       Der College-Sportbund NCAA ist bereits eingeknickt und will das Verbot
       umsetzen. Und allen, die opponieren, droht der Staat mit Entzug von
       Fördermitteln und Ermittlungen.
       
       Es ist viel Wirbel um ein Null-Problem: Laut NCAA waren im Dezember unter
       den 520.000 Athlet:innen weniger als 10 trans Athlet:innen. [6][0,6
       Prozent der US-Bevölkerung über 13 Jahren ist trans], und im Sport sind sie
       unterrepräsentiert. Aber Irrelevanz hat ja noch niemanden abgehalten. Die
       autoritär-libertäre Rechte in aller Welt wird interessiert beobachten, was
       in den USA passiert und welche Widerstände es gibt. Immerhin: Bei Verboten
       in US-Bundesstaaten waren Klagen immer wieder erfolgreich. Schlecht wäre,
       wenn das die einzige Gegenwehr bliebe.
       
       11 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.athleteally.org/athlete-ally-responds-to-impending-executive-order-banning-trans-athletes/
 (DIR) [2] /Trumps-Dekret-gegen-trans-Personen/!6060005
 (DIR) [3] /US-Praesident-Trump-unterzeichnet-Dekrete/!6064117
 (DIR) [4] /Massives-Investment-in-Europa/!6041006
 (DIR) [5] /Katar-und-seine-Opfer-3/!5894118
 (DIR) [6] https://williamsinstitute.law.ucla.edu/publications/trans-adults-united-states/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alina Schwermer
       
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