# taz.de -- Jüngste Luftangriffe auf die Ukraine: Planmäßig und zielgerichtet
       
       > Über Weihnachten hat Russland die Ukraine so schwer angegriffen, wie
       > schon lange nicht mehr. Silvester dürfte das Bomben weitergehen.
       
 (IMG) Bild: Sanitäter behandeln einen verletzten ukrainischen Soldaten
       
       Glauben Sie noch an den Weihnachtsmann? Eben. Von ähnlicher Güte ist die
       jüngste Märchenstunde des Kremls, mit der dieser die massiven Angriffe auf
       die kritische Infrastruktur in der Ukraine begründet – [1][pünktlich zum
       Christfest] versteht sich. Besagte Objekte unterstützten den
       militärindustriellen Komplex in der Ukraine, heißt es da, alle Ziele seien
       erreicht worden.
       
       Wahrscheinlich ist das auch die Rechtfertigung für den [2][Angriff auf den
       Zentralmarkt in Nikopol mit mehreren Schwerstverletzten] an diesem
       Donnerstag. Die südukrainische Großstadt liegt ohnehin unter russischem
       Dauerbeschuss. Auch da dürfte sich unter so manchem Gemüsestand wohl noch
       das eine oder andere Waffendepot finden lassen. Mehr Zynismus geht nicht.
       
       Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich dieser jüngsten Angriffswelle
       die Frage gestellt, was noch inhumaner sein könnte. Aber würde jemand allen
       Ernstes von Russland derzeit etwas anderes erwarten? Die gezielte
       planmäßige Zerstörung von kritischer Infrastruktur ist fester Bestandteil
       der „Spezialoperation“. Frischfleisch hat Präsident Wladimir Putin
       offensichtlich noch genug. Hohe Verluste, ob bei den Nordkoreanern im
       Gebiet Kursk oder den eigenen Leuten: uninteressant. Die Waffenproduktion
       in Russland, das auf Kriegswirtschaft umgestellt hat, läuft auf Hochtouren.
       Warum sollte es Moskau mit etwaigen Verhandlungslösungen eilig haben?
       
       Derweil durchleiden die [3][Ukrainer*innen ihren dritten Kriegswinter.]
       Zu Erschöpfung gesellt sich die Angst, ob es nicht doch über den Kopf
       Kyjiws hinweg, zu einem Diktatfrieden kommen könnte. Die Furcht ist
       berechtigt. Von einem Konsens der europäischen Staaten kann keine Rede
       sein. Was von Donald Trump ab dem 20. Januar 2025 zu erwarten ist: unklar.
       
       Klar hingegen ist, dass russische Truppen weiter bomben werden. Als
       nächstes symbolträchtiges Datum böte sich der 31. Dezember an. Frohes neues
       Jahr? Für die Menschen in der Ukraine wohl kaum.
       
       26 Dec 2024
       
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