# taz.de -- Zuspitzung der Krise in Mosambik: Auf abschüssigen Pfaden
       
       > Krise im südostafrikanischen Land: Es ist abgewirtschaftet, Stürme
       > belasten die Menschen zusätzlich. Das Land braucht einen politischen
       > Neuanfang.
       
 (IMG) Bild: Nach dem Tropensturm in Pemba,im Norden von Mosambik
       
       Mosambik im Südosten Afrikas macht selten Schlagzeilen. Aber die politische
       Krise seit den Wahlen vor über zwei Monaten, die sich in Protesten und
       Repression mit mittlerweile über 130 Toten geäußert hat, treibt jetzt ein
       großes Land von strategischer Bedeutung in den Abgrund.
       
       Am Montag hat das [1][Verfassungsgericht in der Hauptstadt Maputo den mehr
       als zweifelhaften Wahlsieg der ehemaligen sozialistischen
       Befreiungsbewegung Frelimo (Mosambikanische Befreiungsfront) bei den Wahlen
       vom 9. Oktober bestätigt.] Die Straßen von Maputo waren ausgestorben, die
       Opposition hat zu einer deutlichen Ausweitung ihrer Protestaktionen
       aufgerufen. Maputo wird an diesem Weihnachtsfest angespannter sein als
       Damaskus, Angst beherrscht die Stimmung.
       
       Auf explosive Weise vereint Mosambik gleich mehrere Probleme, von denen
       schon jedes allein eine schier unlösbare Herausforderung darstellt. Die
       Frelimo hat Mosambik von einem brutalen kolonialen Gewaltregime befreit und
       dann einen blutigen Bürgerkrieg gewonnen, aber nun hat sie wie auch andere
       Befreiungsbewegungen der [2][Region abgewirtschaftet] und kümmert sich nur
       noch um den eigenen Machterhalt.
       
       Im Norden des Landes, fast 2.000 Kilometer von der Hauptstadt entfernt,
       wüten brutale islamistische Rebellen. Hoffnungen auf einen
       Wirtschaftsaufschwung dank immenser Erdgasvorkommen vor der Küste schwinden
       noch vor ihrer Realisierung angesichts der globalen Energiewende.
       Extremwetterlagen wie zuletzt ein weiterer mörderischer Tropensturm nehmen
       zu. Für immer mehr Menschen wird ein geregeltes Leben unmöglich.
       
       Das Land [3][bräuchte einen politischen Neuanfang], aber stattdessen
       treiben alle politischen Lager ihre Konfrontation maximal auf die Spitze.
       Als das Nachbarland Simbabwe vor einem Vierteljahrhundert derart abglitt,
       erzeugte das weltweite Empörung. Mosambik betritt nun denselben
       abschüssigen Weg, aber dem begegnet die Welt mit Indifferenz. Das könnte
       sich rächen. Die Menschen in Mosambik zahlen den Preis schon jetzt.
       
       23 Dec 2024
       
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 (DIR) Dominic Johnson
       
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