# taz.de -- G20-Beschluss zur Reichensteuer: Trügerischer Schein
       
       > Superreiche zahlen kaum Steuern. Der Beschluss der G20-Mitgliedsstaaten
       > geht in die richtige Richtung. Nur mit der Umsetzung dürfte es hapern.
       
 (IMG) Bild: Und zum Schluss ein Gruppenfoto: die Staatsoberhäupter der G20 in Rio de Janeiro
       
       Die G20 – Gruppe der größten Industrienationen plus EU und Afrikanische
       Union – hat sich in der Abschlusserklärung ihres Gipfels für eine
       Reichensteuer ausgesprochen. Klingt großartig, oder? Der aktuelle
       [1][Bericht des Netzwerks für Steuergerechtigkeit] belegt, wie wichtig
       dieser Vorstoß ist. Denn [2][weltweit verliert die Staatengemeinschaft 492
       Milliarden US-Dollar] an Steueroasen, etwa 145 Milliarden gehen statt in
       Staatskassen auf Offshore-Konten von superreichen Privatpersonen.
       
       Höchste Zeit also, dass die G20 reagiert. Euphorie ist allerdings nicht
       angesagt. Bis eine Umsetzung machbar wird, bleiben noch einige Hürden. Um
       wirklich Steueroasen auszutrocknen, braucht es globale Regeln, bei denen
       auch Entwicklungsländer mitreden können – und ihre Zivilgesellschaften. Die
       Behörden müssten Zugang zu den Konten der Despoten und Ultrakapitalisten
       dieser Welt bekommen können, wie auch zu den fraglichen Daten von
       Unternehmen, Stiftungen und Offshore-Konten.
       
       Richtig ist, das Thema global anzugehen, auch wenn letztendlich jedes Land
       selbst für die Steuererhebung zuständig ist. Das Forum dafür sind die UN.
       Brasilien will die Superreichensteuer auch dort ansiedeln – in einer
       [3][globalen Steuerkonvention]. Die wurde im Sommer angenommen von 110
       Staaten. Dagegen waren acht Staaten: USA, Kanada, Großbritannien, Japan,
       Israel, Südkorea, Australien – allesamt G20-Mitglieder – plus Neuseeland.
       Die EU enthielt sich.
       
       Jetzt haben die Staaten drei Jahre Zeit, den Text dazu zu verhandeln. Die
       Erklärung der G20-Staaten, die sich nun „bemühen“ wollen, gemeinsam
       „Mechanismen“ zu entwickeln für die Besteuerung der Superreichen, bleibt
       vorerst nicht viel mehr als heiße Luft. Und der scheidende US-Präsident Joe
       Biden, unter dem die USA die Bemühungen der UN blockiert hatten, gibt
       seinem Nachfolger eine Mission mit auf den Weg. [4][Donald Trump] wird sich
       freuen, verspricht er doch, das US-Paradies für Superreiche noch
       auszubauen.
       
       19 Nov 2024
       
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