# taz.de -- Urin-Recycling: Was hat uns bloß so uriniert?
       
       > In unserem Pipi stecken wertvolle Rohstoffe wie Phosphor und Stickstoff.
       > Die aber landen mit jedem Spülen in der Kanalisation. Das geht besser!
       
 (IMG) Bild: Urin mit dem wertvollsten Lebensmittel – Trinkwasser – weggespült
       
       Urin ist eine wertvolle Ressource. Er enthält Stickstoff und Phosphor – und
       damit genau die Substanzen, aus denen Mineraldünger besteht. Zudem ist Urin
       weltweit kostenlos vorhanden und kann im Prinzip im Verhältnis 1:10 mit
       [1][Wasser verdünnt direkt als Dünger eingesetzt werden]. Stickstoffdünger
       künstlich herzustellen, braucht hingegen extrem viel Energie. [2][Und der
       im Bergbau gewonnene Phosphor] steht auf der EU-Liste der kritischen
       Rohstoffe, die knapp sind.
       
       Heute wird Urin mit dem wertvollsten Lebensmittel – [3][Trinkwasser] –
       weggespült und vermischt sich in der Kanalisation mit vielfältigen
       Schadstoffen. Kläranlagen sollen dann alles wieder trennen. Den größten
       Aufwand verursachen dabei Stickstoff und Phosphor. Ohne sie könnten
       Kläranlagen zwei Drittel kleiner ausfallen und viel Energie sparen. Am Ende
       landet der Phosphor größtenteils im Klärschlamm und wird verbrannt. Das
       Recyclingunternehmen Remondis und andere Konzerne wollen mit großem Chemie-
       und Energieeinsatz Phosphor aus der Asche zurückgewinnen.
       
       Aber es geht auch anders. Zum Beispiel mit Toiletten, die Urin unverdünnt
       in separate Rohre ableiten. In Neubauten oder bei Strangsanierungen können
       die flüssigen Ausscheidungen in den Keller oder zu einer zentralen Stelle
       im Stadtteil geleitet werden. Für enge Schächte gibt es
       Rohr-in-Rohr-Lösungen.
       
       Damit er als Dünger einsetzbar ist, müssen Medikamentenreste und Hormone
       aus dem Urin entfernt werden. Die Technik existiert, alle großen
       Kläranlagen bekommen dafür bald eine vierte Klärstufe. Allerdings muss dort
       das gesamte Abwasser behandelt werden. Für puren Urin könnten die Filter
       hundertmal kleiner ausfallen.
       
       11 Nov 2024
       
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 (DIR) Annette Jensen
       
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