# taz.de -- US-Wahlen: Donald Trump ist ein ökonomisches Risiko
       
       > Der republikanische Präsidentschaftskandidat droht mit einer Ausweitung
       > der Zölle. Laut einer neuen Studie könnte das auch Deutschland hart
       > treffen.
       
 (IMG) Bild: Donald Trump beim Wahlkampf in Atlanta. Er ist vor allem auch für die US-Wirtschaft ein Risiko
       
       Berlin taz | Der Ausgang der US-Wahlen in nicht mal mehr drei Wochen wird
       sich auch auf die deutsche Wirtschaft auswirken. Wenn [1][Donald Trump]
       gewinnt und die von ihm angedrohten Zölle einführt, könnte dies die hiesige
       Wirtschaftsleistung binnen zwei Jahren um ein Prozent nach unten drücken.
       
       Das haben die Forscher*innen des Instituts für Makroökonomie und
       Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in
       einer neuen Studie berechnet. Sie sind nicht die einzigen Expert*innen, die
       vor dem ökonomischen Risiko Trump warnen.
       
       Der Republikaner droht, alle Importe mit Zöllen von 10 bis 20 Prozent zu
       belegen. Für Einfuhren aus China will er sogar 60 Prozent. Macht Trump mit
       diesen neuen Handelsschranken ernst, würde dies insbesondere die deutsche
       Wirtschaft hart treffen. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste
       Abnehmer von Waren „made in Germany“. Allein im vergangenen Jahr wurden
       Güter im Wert von 157,9 Milliarden Euro in die USA verschifft, wie das
       Statistische Bundesamt am Mittwoch bekanntgab. Das ist ein knappes Zehntel
       aller deutschen Exporte.
       
       Derzeit läuft es kunjunkturmäßig ohnehin nicht rund in Deutschland.
       Vergangenes Jahr schrumpfte die Wirtschaftsleistung leicht um 0,1 Prozent.
       Laut der Bundesregierung könnte es dieses Jahr wieder um 0,2 Prozent bergab
       gehen. Das IMK ist da zwar ein bisschen optimistischer, es geht derzeit für
       dieses Jahr von einer Stagnation aus, doch warnen seine Ökonom*innen in
       ihrer Studie: Ein „weiterer negativer Schock“ wie höhere US-Zölle „könnte
       zu einer Verfestigung der aktuellen Stagnationsphase beitragen“.
       
       Auch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht davon aus, dass eine
       zweite Amtszeit Trumps große Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben
       könnte. In einer Studie kamen die IW-Forscher*innen jüngst zu dem Schluss,
       dass die von ihm angekündigten Zölle über eine vierjährige Amtszeit
       gerechnet insgesamt einen Verlust von [2][bis zu 150 Milliarden Euro] für
       die deutsche Wirtschaft bedeuten könnten.
       
       ## Harris ist auch kein Freihandels-Fan
       
       Umfangreiche neue Zölle wie von Trump angekündigt erwarten die
       Expert*innen von seiner Herausforderin Kamala Harris nicht. Doch auch
       die derzeitige US-Vizepräsidentin ist „nicht als Verfechterin des
       Freihandels einzuordnen“, schreibt das IMK. Denn sie und US-Präsident Joe
       Biden haben die in Trumps erster Amtszeit eingeführten Zölle nicht wieder
       zurückgenommen. Sie haben auf einzelne Güter sogar weitere Zölle gelegt.
       
       Biden und Harris schafften auch die US-Sonderzölle von 25 Prozent auf
       europäischen Stahl und 10 Prozent auf Aluminium nicht ab, die Trump 2018
       einführte und die Zentrum des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU
       standen. Diese Zölle sind derzeit nur bis Ende 2025 ausgesetzt. Und das
       auch nur für ein bestimmtes Kontingent.
       
       Dadurch bleiben rund 85 Prozent der 3,8 Millionen Tonnen Stahl, die die EU
       im Jahr 2022 in die USA exportierte, zollfrei. 15 Prozent mussten verzollt
       werden. Bei den 289.000 Tonnen an in die USA exportiertem Aluminium waren
       drei Viertel zollfrei, ein Viertel wurde verzollt. „Im Handelsstreit
       zwischen den USA und der EU herrscht also nur Waffenstillstand. Es gibt da
       noch keinen Frieden“, sagt deshalb IMK-Handelsexpertin Sabine Stephan.
       
       Allerdings dürfte ein Wiederaufflammen des Handelsstreits vor allem
       Auswirkungen auf die [3][US-Wirtschaft] selbst haben. Und sie könnten
       heftiger ausfallen als unter Trumps erster Amtszeit. Es dürfte „einen
       massiven Verbraucherpreisschock mit entsprechend negativen Konsequenzen für
       die US-Wirtschaft geben“, schreibt das IMK.
       
       17 Oct 2024
       
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