# taz.de -- Schließung der iranischen Konsulate: Die Bundesregierung fängt endlich an zu verstehen
       
       > Die sogenannte stille Diplomatie hat versagt. Deutschland muss seine
       > Iranpolitik endlich ändern. Und dabei konsequent sein.
       
 (IMG) Bild: Als Sharmahd noch lebte, passierte wenig. Jetzt scheint die Bundesregierung aufgewacht zu sein
       
       Seit Jahren hat sie die iranische Oppositionsbewegung gefordert, jetzt
       kommt sie: [1][die Schließung der Generalkonsulate der Islamischen Republik
       Iran in Deutschland]. Damit reagiert die Bundesregierung auf die
       Hinrichtung des deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd. Ein wichtiger
       Schritt – der jedoch Jahre zu spät kommt.
       
       Im Sommer 2020 wurde der Unternehmer Jamshid Sharmahd während einer
       Geschäftsreise in Dubai vom Geheimdienst des Regimes entführt und nach Iran
       verschleppt. Seitdem wurde er in Isolationshaft gefoltert. Bis zum Schluss
       wusste niemand, wo er festgehalten wird. Nach einem Schauprozess wird er
       zum Tode verurteilt und schließlich hingerichtet. Erst nach dem staatlichen
       Mord kündigt die Bundesregierung „schwerwiegende Folgen“ an.
       
       Nicht, nachdem ein Deutscher entführt wurde. Nicht, als er ins
       Staatsfernsehen mit Folterspuren im Gesicht gezwungen wurde. Nicht, als er
       zum Tode verurteilt wurde – da wurden als Alibi lediglich zwei iranische
       Diplomaten ausgewiesen. Immer wieder hat seine Tochter, Gazelle Sharmahd,
       ernsthafte Maßnahmen der Bundesregierung gefordert – und wurde jahrelang
       ignoriert.
       
       Stattdessen betonte der Regierungssprecher Steffen Hebestreit bei einer
       Bundespressekonferenz im Sommer 2023 auf Nachfrage, der Kanzler würde sich
       nicht für Sharmahd einsetzen, der Fall läge im Auswärtigen Amt. Die
       Befreiung eines in Iran zum Tode verurteilten Deutschen hatte keine
       Priorität. Die Bundesregierung forderte nicht einmal die Freilassung der
       deutschen Geiseln. Wer nicht einmal die Freilassung fordern kann, der setzt
       sich wohl kaum ernsthaft dafür ein.
       
       ## Auswärtiges Amt ist „einfach respektlos“
       
       Noch immer wird eine weitere deutsche Staatsbürgerin, [2][Nahid Taghavi],
       als Geisel in Iran festgehalten. Derzeit befindet sie sich im medizinischen
       Hafturlaub mit Fußfessel. „Ich sitze auf heißen Kohlen“, sagt Taghavis
       Tochter Mariam Claren im Gespräch mit der taz. Von der Schließung der
       Generalkonsulate hat sie erst durch die Medien erfahren, vom Auswärtigen
       Amt erfährt sie nichts. Sie bangt um das Leben ihrer Mutter. „Das ist
       einfach respektlos!“
       
       Die Schließung der Generalkonsulate zeigt, dass die Bundesregierung endlich
       anfängt zu verstehen: Die [3][sogenannte stille Diplomatie hat versagt].
       Sie muss ihre Iranpolitik endlich ändern. Ob sie darin konsequent ist,
       werden die nächsten Wochen zeigen. Dazu braucht es die Terrorlistung der
       Revolutionsgarde in der Europäischen Union sowie die Schließung der
       Außenfilialen der Banken der Islamischen Republik Iran in Deutschland sowie
       weiterer Einrichtungen des Regimes.
       
       31 Oct 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniela Sepehri
       
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