# taz.de -- Deutsche Bahn: Schienenersatzverkehr ist teuer
       
       > Ausfallende Züge, Streckensperrung für die Generalsanierung – der Ersatz
       > mit Bussen auf der Straße kostet die Deutsche Bahn Millionen.
       
 (IMG) Bild: Ein Bus des Riedbahn-Ersatzverkehrs unterwegs in Frankfurt am Main
       
       Berlin taz | Grüne Symbole wandern über den Monitor und folgen den Fahrten
       von Bussen entlang der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Diese
       bringen die Fahrgäste im Regionalverkehr während der Sanierung der
       Bahnstrecke an ihre Ziele. Dafür wurden 400 Fahrer eingestellt und 150
       Busse beschafft, die täglich rund 16.000 Reisende befördern.
       
       Über den zuverlässigen Ablauf wacht Omeed Al-Saadi. Der Disponent arbeitet
       in der zentralen Leitstelle der Deutschen Bahn für den
       [1][Schienenersatzverkehr] (SEV) in Berlin. Hier koordinieren 30
       Beschäftigte in drei Schichten rund um die Uhr den Ersatzverkehr im
       gesamten Bundesgebiet. „Streiks sind der größte Stress“, erläutert der
       gelernte Kraftfahrer. Auf seinem Tisch landet auch der Hilferuf eines
       Kunden, der seinen Laptop in einem Bus liegen ließ. Al-Saadi muss nun
       herausfinden, welchen Fahrer er danach suchen lassen kann.
       
       Was eher als ärgerliche Randerscheinung der vielen Probleme bei der Bahn
       wahrgenommen wird, ist inzwischen zu einem eigenen Wachstumszweig geworden.
       Auf den Bahnstrecken gibt es täglich rund 1.000 Baustellen. Oft muss dafür
       kurzfristig ein Ersatzverkehr mit Bussen organisiert werden.
       
       „Die müssen in der Regel innerhalb einer Stunde vor Ort sein“, sagt Frank
       Nostitz, Chef der Bahn-Tochter DB SEV. Geht irgendwo etwas schief,
       telefonieren die Disponenten passende Busunternehmen in der Umgebung ab und
       schicken sie zum Einsatzort. Mit 3.500 Busunternehmen arbeitet die Bahn
       dabei zusammen. Auch private Bahnen nehmen diesen Dienst der DB gern in
       Anspruch.
       
       ## Bis 2030 sollen 40 Korridore zeitweilig gesperrt werden
       
       Der schlechte Zustand der Schieneninfrastruktur hat für einen Boom der
       Busbranche gesorgt. Seit 2019 hat sich der Umfang der Ersatzverkehre auf
       rund 2.300 Fahrten am Tag verdoppelt. Busse sind knapp, Fahrer gesucht.
       „Wir rekrutieren weiter im Ausland, weil wir die Bedarfe im Inland nicht
       decken können“, berichtet Nostitz. Von den 400 Fahrern im Busverkehr der
       Riedbahn kommen 60 aus Spanien und 40 aus Polen.
       
       Während Al-Saadi den Bus mit dem verlorenen Laptop sucht, klappern seine
       Kollegen Busunternehmen für Blitzeinsätze ab. Die sind besonders
       herausfordernd. Die Leitstelle musste im vergangenen Jahr 12.500
       kurzfristige Busnotverkehre auf die Beine stellen. Dann haben die
       Disponenten viel zu tun.
       
       Bis 2030 sollen 40 Korridore zeitweilig [2][für eine Generalsanierung
       komplett gesperrt] werden. Die Busse sind für die Bahn ein kostspieliger
       Ersatz. Denn ein solcher Zuwachs bei SEV ist in den Verkehrsverträgen mit
       den Ländern nicht vorgesehen. Bei Buspreisen zwischen 3 und 12 Euro pro
       Kilometer kommen insgesamt beträchtliche Beträge zusammen. 24 Millionen
       Kilometer fuhren die Ersatzbusse allein im vergangenen Jahr. Immerhin gibt
       es für die Generalsanierungen eine [3][Vereinbarung von Bund und Ländern]
       zur Übernahme der Kosten.
       
       16 Oct 2024
       
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 (DIR) Wolfgang Mulke
       
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