# taz.de -- Überflutungen in Südostasien: 200 Tote nach Taifun in Vietnam
       
       > In Vietnam steigt die Zahl der Toten nach dem Taifun „Yagi“. Auch
       > Nachbarländer melden große Überflutungen durch sehr starken Regen.
       
 (IMG) Bild: Eine Vietnamesin trägt am Donnerstag ihren Hund in einer überfluteten Straße in Hanoi
       
       Hanoi/Berlin ap/taz | Die Zahl der Toten durch Taifun „Yagi“ und seine
       Folgen in Vietnam ist Berichten von Staatsmedien zufolge auf fast 200
       gestiegen. Mehr als 125 wurden den Berichten vom Donnerstag zufolge noch
       vermisst. Die Zeitung [1][VNExpress] sprach von 197 Toten und 128
       Vermissten sowie mehr als 800 Verletzten.
       
       Am Montagmorgen war im [2][Norden eine Brücke eingestürzt] und hatte
       mehrere Fahrzeuge in die Fluten gerissen und Insassen ertrinken lassen. Die
       Opferzahl des Taifuns war am Dienstag noch einmal sprunghaft angestiegen,
       als eine Sturzflut eine komplette Siedlung fortschwemmte. Wassermassen
       wälzten sich in der Provinz Lao Cai einen Berg hinab und begruben das Dorf
       Lang Nu mit 35 Familien unter Schlamm und Trümmern.
       
       Hunderte Rettungskräfte suchten dort am Mittwoch unermüdlich nach
       Überlebenden, doch bis Donnerstagmorgen galten noch immer 53 Dorfbewohner
       als vermisst, wie die Zeitung berichtete. Sieben weitere Leichenfunde
       ließen die Opferzahl auf 42 steigen.
       
       Auch die Hauptstadt Hanoi ist schwer betroffen. VNExpress sprach von den
       heftigsten Überschwemmungen in der Millionenmetropole seit 20 Jahren.
       Demnach erreichte der Rote Fluss am Donnerstagmorgen seinen Höchstand.
       Seitdem soll der Wasserstand aber langsam wieder sinken.
       
       ## 1,5 Millionen Nutztiere tot
       
       „Yagi“ war der stärkste Taifun seit Jahrzehnten, der das südostasiatische
       Land getroffen hat. Er traf am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu
       149 Kilometern pro Stunde auf Land. Obwohl er sich am Sonntag abschwächte,
       dauern die Niederschläge an und die Pegelstände der Flüsse sind weiterhin
       gefährlich hoch. Der starke Regen beschädigte auch Fabriken in den auf den
       Export fokussierten Industriezentren im Norden des Landes.
       
       Die Naturkatastrophe hat auch bereits erhebliche Auswirkungen auf das
       Alltagsleben: Die Preise – speziell für Gemüse – hätten sich in den
       vergangenen Tagen mehr als verdoppelt, berichteten Medien. „Die
       Überschwemmungen erschweren den Transport, und die Vorräte sind begrenzt“,
       erklärte ein Marktverkäufer in Hanoi die explodierenden Kosten.
       
       Laut Katastrophenschutz hat der Tropensturm mehr als 130.000 Häuser
       beschädigt, viele davon stehen unter Wasser. Auch wurden die Dächer
       zahlreicher Geschäfte und Schulen weggerissen. Den Angaben zufolge starben
       etwa 1,5 Millionen Nutztiere, darunter vor allem Geflügel und Vieh. Fast
       200.000 Hektar Reisfelder wurden erheblich beschädigt. Für einige Regionen
       wurde weiter starker Regen vorausgesagt.
       
       Bevor der Taifun Vietnam erreichte, hatte „Yagi“ auf den Philippinen und in
       China gewütet und mindestens 24 Menschen getötet. Auf dem südostasiatischen
       Festland fern der Küsten äußerte sich „Yagi“ vor allem in Form von
       Starkregen. So bereiteten steigende Wasserpegel in Thailand zunehmend
       Sorge. In 48 Provinzen, darunter die Hauptstadt Bangkok, gab es für die
       nächsten Tage Warnungen vor weiteren massiven Regenfällen und Sturzfluten.
       
       Besonders schlimm betroffen sind bereits die nördlichen Provinzen Chiang
       Mai und Chiang Rai an der Grenze zu Myanmar, die bei Touristen aus aller
       Welt besonders beliebt sind. Die Zahl der Todesopfer sei auf sechs
       gestiegen, berichtete die [3][Bangkok Post ] unter Berufung auf die
       Behörden.
       
       ## Weltbekannte Höhle geflutet
       
       Teile der nördlichen Stadt Chiang Rai stehen bereits unter Wasser. Dort
       wurde am Donnerstag kurz nach 13 Uhr der Flughafen gesperrt, so die Bangkok
       Post. In der nördlichen Grenzstadt Mai Sai ist der Übergang nach Tachilek
       in Myanmar geschlossen. Er soll durch Überflutungen beschädigt worden sein.
       
       Auch die Tham-Luang-Höhle, die 2018 durch ein dramatisches Ereignis berühmt
       geworden war, steht Berichten zufolge wieder völlig unter Wasser. Zwölf
       junge Fußballer und ihr Coach mussten sich damals nach der plötzlichen
       Überflutung der Höhle in dessen verzweigten Gängen in Sicherheit bringen –
       vier Kilometer vom Eingang entfernt.
       
       Von steigenden Fluten aufgrund schwerer Regenfälle sind auch Myanmar und
       Laos betroffen. Auf der myanmarischen Seite der Grenze zu Thailand stehen
       Teile der Stadt Tachilek im Goldenen Dreieck unter Wasser. In der Stadt am
       Grenzfluß Mae Nam Sai sind die Elektrizitäts- und Telefonverbindungen
       ausgefallen.
       
       Im Nordlaos führen der Mekong und seine Nebenflüsse bereits ein
       alarmierendes Hochwasser. Die internationale Mekong-River-Kommission warnt
       vor Überfluten in der historischen Hauptstadt Luang Prabang, die zum Unesco
       Weltkulturerbe gehört.
       
       12 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://e.vnexpress.net/photo/environment/650-rescuers-dig-through-mud-for-victims-as-flash-flood-wipes-out-lao-cai-village-4791977.html
 (DIR) [2] /Tropensturm-erreicht-Vietnam/!6035274
 (DIR) [3] https://www.bangkokpost.com/thailand/general/2864207/chiang-rai-grapples-with-flood-disaster
       
       ## TAGS
       
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