# taz.de -- Partysängerin wegen Nazigruß verurteilt: Schlau war's nicht, auch nicht geil
       
       > Keine „neutrale Bewegung“: Weil sie während eines Konzerts den Hitlergruß
       > zeigte, muss Partysängerin Melanie Müller 80.000 Euro zahlen.
       
 (IMG) Bild: Ballermann-Sängerin Melanie Müller und ihr rechter Arm am Freitag am Amtsgericht Leipzig
       
       Leipzig afp | Die Ballermann-Sängerin Melanie Müller soll wegen Zeigens des
       Hitlergrußes mehrere zehntausend Euro Geldstrafe zahlen. Das Amtsgericht
       Leipzig sprach die 36-Jährige am Freitag des Verwendens von Kennzeichen
       verfassungswidriger und terroristischer Organisationen schuldig und
       verurteilte sie zu insgesamt 80.000 Euro (160 Tagessätze à 500 Euro)
       Geldstrafe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
       
       Müller trat im September 2022 in Leipzig als Sängerin vor einer
       Rockergruppierung auf, die nach den Worten von Richter Lucas Findeisen dem
       rechten Milieu zuzuordnen ist. Auf der Bühne soll sie mehrfach den rechten
       Arm gehoben haben. Aus dem Publikum seien mehrfach Naziparolen gerufen
       worden, Müller habe zudem wiederholt „Zickezacke“ gerufen, was vom Publikum
       mit „Heil, Heil, Heil“-Rufen beantwortet worden sei.
       
       Die Ermittlungen waren durch ein Video angestoßen worden, in dem Müller zu
       sehen war, wie sie während des Auftritts mehrmals den rechten Arm in die
       Höhe schnellen ließ, was an den Hitlergruß erinnerte.
       
       Müller, die bürgerlich Melanie Blümer heißt, bestritt die Vorwürfe.
       Gegenüber Medien sagte sie, dass diese Geste seit Jahren Teil ihres
       Bühnenauftritts sei. Auch habe die Handbewegung keinen rechtsradikalen
       Hintergrund. [1][In einem Statement teilte sie damals mit], „mit
       Rechtsradikalen oder nationalistischem Gedankengut nichts am Hut“ zu haben.
       
       ## Richter gnadenlos
       
       Da bei Müller außerdem 0,69 Gramm Kokain und eine Ecstasy-Tablette gefunden
       wurden, wurde sie außerdem wegen Besitzes von Betäubungsmitteln schuldig
       gesprochen.
       
       Mit dem Urteil ging das Gericht deutlich über den Antrag der
       Staatsanwaltschaft hinaus, die lediglich eine Geldstrafe von 5700 Euro
       gefordert hatte. Die Verteidigung plädierte auf einen Freispruch und
       argumentierte, die anheizende Geste für das Publikum sei eine neutrale
       Bewegung beim Singen auf der Bühne gewesen, die nicht verboten sei.
       
       Die Sängerin hatte in den vergangenen zehn Jahren [2][Realityshows im
       Fernsehen wie das „Dschungelcamp“] und „Big Brother“ gewonnen. Heute tritt
       sie als Sängerin auf – unter anderem auf Mallorca mit Textzeilen wie „Wer
       sich nicht erinnert, war nicht dabei; schlau war's nicht, aber trotzdem
       geil“ und „Ich blas', blas', blas' dir den Schaum vom Bier“.
       
       23 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.instagram.com/p/CjD1SLGs9-Y/?utm_source=ig_web_copy_link
 (DIR) [2] /Politik-und-das-Dschungelcamp/!5376781
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Rechtsextremismus
 (DIR) Hitlergruß
 (DIR) Musik
 (DIR) Urteil
 (DIR) GNS
 (DIR) Sachsen
 (DIR) Frankfurt am Main
 (DIR) Schwerpunkt AfD
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Nazisymbole in einem Kinderhort: Hakenkreuze und Heuchelei
       
       In Pirna haben Grundschüler ein Hakenkreuz auf den Schulhof gelegt. Das
       wird zurecht angeprangert. Gleichzeitig wird an Demokratieförderung
       gespart.
       
 (DIR) Rechtsextremer Vorfall in Frankfurt: Hitlergruß in der Fanzone
       
       Beim EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien zeigten zwei Männer auf der
       Frankfurter Fanzone den Hitlergruß. Das Publikum reagierte nicht darauf.
       
 (DIR) Höcke wieder vor Gericht: Bald mehr Prozesse als Donald Trump
       
       Björn Höcke ist erneut wegen Verwendung einer verbotenen SA-Parole
       angeklagt. Vor Gericht zeigt sich der ehemalige Geschichtslehrer
       uneinsichtig.