# taz.de -- Brandanschlag auf Bücherbox in Grunewald: Erinnern und ausstellen
       
       > Ein Jahr nach dem Anschlag auf die „BücherboXX“ findet am Montag ein
       > Gedenken statt. Die ausgebrannte Telefonzelle steht bald im Haus der
       > Geschichte.
       
 (IMG) Bild: Reges Interesse herrschte gleich zur Eröffnung der neuen BücherboXX am Gleis 17 im Februar 2024
       
       Berlin taz | Im August vor einem Jahr gab es einen [1][Brandanschlag] auf
       die BücherboXX am S-Bahnhof Grunewald, der in der Nachbarschaft und weit
       darüber hinaus für Fassungslosigkeit sorgte. Der Täter, Olaf J., wurde
       wenige Tage danach festgenommen und gestand zum [2][Prozessauftakt] nicht
       nur diese antisemitische Tat, sondern auch noch zwei weitere rechtsextrem
       motivierte Brandanschläge.
       
       Die Bücher in der umgebauten Telefonzelle waren Olaf J. ein Dorn im Auge.
       Sie passten thematisch zum nahe gelegenen Mahnmal Gleis 17, das an die
       Deportation zehntausender jüdischer Menschen in Konzentrations- und
       Arbeitslager durch Nationalsozialisten erinnert. Der Täter wurde im Februar
       2024 nicht verurteilt, weil Staatsanwaltschaft und Gericht den 64-Jährigen
       aufgrund einer wahnhaften Störung als schuldunfähig ansahen.
       
       An den Anschlag wird am Montag um 16 Uhr mit einer Gedenkveranstaltung
       erinnert. „Das ist wichtig“, sagt Konrad Kutt, Initiator und Betreiber der
       [3][BücherboXX], der taz. „Erst durch die Zerstörung haben viele Leute
       gemerkt, was sie an der Straßenbibliothek hatten.“
       
       Die ausgebrannte BücherboXX blieb nach dem Brandanschlag vier Monate als
       mahnendes Beispiel vor Ort – auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Grunewald –
       stehen. Durch zivilgesellschaftliches Engagement kamen genug Spenden
       zusammen, um eine Telefonzelle zu kaufen, die zur neuen BücherboXX am Gleis
       17 umgebaut und -gestaltet wurde.
       
       ## Anschlagsziel bald Ausstellungsobjekt
       
       Wie beim Vorgängermodell lässt sich hier anhand einer Audiobox mit Liedern
       und zahlreichen Büchern zur freien Verwendung viel über die Geschichte der
       Deportation jüdischer Männer, Frauen und Kinder in den Tod lernen. „Die
       neue BücherboXX sieht aus wie die alte“, freute sich Konrad Kutt Ende
       Februar zur [4][Eröffnung].
       
       Zum Jahrestag des Brandanschlags müsse daran erinnert werden, „wo und wie
       Antisemitismus in Berlin stattfindet“, sagt Kutt – auch aktuell. „Dagegen
       muss man sich wehren und solidarisch sein.“ Deshalb stellt Kutt
       Öffentlichkeit her und will mit der Gedenkveranstaltung auch daran
       erinnern, dass Vertreter aus Bund und Bezirk „eine gewisse Verantwortung
       dafür tragen“.
       
       Dafür hat er unter anderem Felix Klein, den Antisemitismusbeauftragten der
       Bundesregierung, und Claudia Buß, die stellvertretende Vorsitzende der
       SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung
       Charlottenburg-Wilmersdorf, eingeladen. Für die musikalische Umrahmung
       sorgt das „Lied-Mach-Ensemble“ Stefan Weitkus & Kleinod.
       
       Die ausgebrannte BücherboXX wird ab Mitte September im [5][Haus der
       Geschichte] in Bonn im Rahmen der Ausstellung „Nach Hitler. Die deutsche
       Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“ zu sehen sein. Das findet
       Konrad Kutt gut: „So gerät diese Tat, diese Zerstörung und der Irrsinn, der
       dahinter steckt, nicht in Vergessenheit.“ Das Haus der Geschichte war auf
       Kutt zugegangen, weil man Objekte für die Ausstellung, die bis Januar 2026
       läuft, suchte. Zur Ausstellungseröffnung wird „eine kleine Delegation“ aus
       Berlin anreisen.
       
       11 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [3] https://www.buecherboxx.com/standorte/
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 (DIR) [5] https://www.hdg.de/haus-der-geschichte/ausstellungen/nach-hitler-die-deutsche-auseinandersetzung-mit-dem-nationalsozialismus
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Hergeth
       
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