# taz.de -- Letzte Generation in Österreich: Klimagruppe löst sich auf
       
       > In Österreich steckt die Klimabewegung in einer tiefen Krise. Auch in
       > Sachen Klimapolitik sieht es in dem Alpenland düster aus.
       
 (IMG) Bild: Keine Perspektive: Die Letzte Generation Österreich gibt ihre Auflösung bekannt
       
       Wien taz | Die letzte große Stimme der Klimabewegung in Österreich gibt
       auf. „Wir haben weitergemacht trotz Gewalt, Morddrohungen, Festnahmen und
       Haft, Hass oder Strafen in Höhe von Zehntausenden Euros.“ So gab die
       [1][Letzte Generation] Österreich nun ihre Auflösung bekannt. „Wir sehen
       keine Perspektive für Erfolg mehr.“
       
       Schon länger ist die österreichische Klimabewegung in der Krise. Zuletzt
       war die Letzte Generation die einzige Gruppe, die medial in Erscheinung
       getreten ist – durch Straßenblockaden, das Verschütten von Farbe und
       zuletzt durch Proteste im Gebäude des Wiener Flughafens. Ihre Methoden
       waren umstritten, Erfolge blieben aus. Zwar kam die Gruppe mit ihren
       Aktionen immer wieder in die Medien, doch in der Regel waren die Berichte
       negativ konnotiert. Klimaschützer wurden mitunter im selben Atemzug mit
       Terroristen genannt.
       
       Dabei ist der Handlungsbedarf eklatant: Trotz abgelaufener Frist hat
       Österreich seinen Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) nicht bei der
       EU-Kommission abgegeben. Bis heute gibt es kein Klimaschutzgesetz, das
       Emissionslimits verbindlich vorschreibt. Schuld trägt vor allem der größere
       Koalitionspartner ÖVP, doch auch die Grünen vermarkten lieber eigene
       Erfolge, anstatt Druck aufzubauen.
       
       Neben der zunehmenden Kriminalisierung – laut ORF gab es mehr als 4.000
       Anzeigen und über 1.000 Festnahmen gegen die Letzte Generation – war vor
       allem auch die anhaltende Erfolglosigkeit Grund für die Auflösung. Das
       räumt die Bewegung selbst ein: „Wir sehen ein, dass Österreich weiter in
       fossiler Ignoranz bleiben will. Die Gesellschaft hat versagt.“ Nun wolle
       man Platz für „Neues“ machen.
       
       ## Politik will keinen Klimaschutz
       
       Aktuell gibt es jedoch wenig Hoffnung, dass ein solches Neues in der
       österreichischen Klimabewegung entstehen könnte. Um Fridays for Future ist
       es längst still geworden, ebenso um andere Gruppen wie System Change, Not
       Climate Change. Auch in der breiten Bevölkerung geht Umfragen zufolge das
       Interesse am Klimaschutz zurück. Noch düsterer sieht es bei den Parteien
       aus: Die [2][regierende konservative ÖVP] hielt kürzlich einen Gipfel zum
       Erhalt des Verbrennermotors ab. Die rechtsradikale FPÖ, die alle Umfragen
       zur Parlamentswahl Ende September anführt, will den Klimaschutz am liebsten
       ganz abschaffen. Doch auch die SPÖ hielt zum Beispiel jüngst am Bau eines
       umstrittenen Wiener Autobahnzubringers fest.
       
       Das ländlich geprägte Österreich bleibt Autoland und versiegelt weiterhin
       mehr Boden als jedes andere EU-Mitglied. Es ist drauf und dran, die selbst
       gesteckten Klimaziele meilenweit zu verfehlen. [3][Ein unbequemes
       Korrektiv] wird künftig fehlen.
       
       7 Aug 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Florian Bayer
       
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