# taz.de -- Drei Jahre Museumssonntag in Berlin: Und jetzt ab ins Museum
       
       > Der Museumssonntag lockt seit 2021 Monat für Monat Zehntausende in 80
       > Museen Berlins – bei freiem Eintritt. Am 4. August ist es wieder so weit.
       
 (IMG) Bild: Ein Blick ins Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf – es macht wie immer beim Museumssonntag Berlin mit
       
       Berlin taz | Der Museumssonntag Berlin feiert am Sonntag seinen 3.
       Geburtstag, er findet seit Juli 2021 statt und kann mit imposanten Zahlen
       aufwarten: Insgesamt 2 Millionen Besuche zählten die rund 80 teilnehmenden
       Museen, es gab mehr als 5.000 Veranstaltungen. Der [1][eintrittsfreie
       Museumssonntag] hat sich fest etabliert – eine Erfolgsgeschichte.
       
       „Die Initiative zum Museumssonntag stammt von Klaus Lederer, dem damaligen
       Kultursenator“, erzählt Paolo Stolpmann, Projektleiter für den
       Museumssonntag bei der landeseigenen Agentur [2][Kulturprojekte Berlin].
       „Es ging um die Förderung von Teilhabe.“ Start sollte schon 2020 sein, doch
       dann kam die Coronapandemie dazwischen.
       
       „Wir haben mit 64 teilnehmenden Museen begonnen“, sagt Stolpmann, „und es
       sind mehr geworden. Die kommunikative Kraft des Projektes war überzeugend.“
       Und wohl die Möglichkeit, mehr Publikum zu generieren. Aber auch ein
       anderes, das man sonst nicht erreicht?
       
       „Es kommen Menschen, die vorher nicht da waren, jetzt aber immer wieder
       kommen, und auch vermehrt Studierende, junge Leute, Familien sowie Menschen
       mit Migrationsgeschichte“, sagt Stolpmann. Und natürlich profitieren
       Touristen, gerade auf der Museumsinsel, vom freien Eintritt. Arme Menschen
       konnten jedoch eher nicht ins Museum gelockt werden, legte eine Studie
       nahe, die noch zu Coronazeiten erhoben wurde.
       
       ## Im Herbst werden Besucher:innen befragt
       
       Um Genaueres zu wissen, plant Kulturprojekte Berlin im Oktober und November
       eine Besucher:innen-Umfrage in über 20 Museen zur Motivation des Besuchs am
       Museumssonntag. „Wir wollen wissen, was die Leute ins Museum geführt hat“,
       sagt Stolpmann: „Ist es der freie Eintritt oder ist es eine
       [3][Veranstaltung] an diesem Tag?“ Im Dezember wisse man mehr,
       wahrscheinlich könne man bis zu 1.200 Menschen an einem Tag befragen. „Das
       ist aber nur ein kleiner Bruchteil“, sagt Stolpmann, „von den normalerweise
       bis zu 70.000 Besucher:innen.“
       
       Besonders beliebt waren bei den Berliner:innen das Technikmuseum, das
       Museum für Naturkunde, das Neue Museum auf der Museumsinsel oder die Neue
       Nationalgalerie. Auch die kleineren Museen verzeichneten „bedeutende
       Erfolge an den Museumstagen“. Das findet Kultursenator Joe Chialo (CDU)
       gut: „Der Museumssonntag ist eine echte Bereicherung vor allem für Familien
       und trägt zur Teilhabe aller am kulturellen Reichtum der Stadt bei.“
       
       Eins der Häuser, die seit Beginn dabei sind, ist das [4][Gründerzeitmuseum
       im Gutshof Mahlsdor]f am Hultschiner Damm 333 in Marzahn-Hellersdorf. Es
       wurde 1960 von [5][Charlotte von Mahlsdor]f eröffnet und beherbergt Europas
       größte zusammenhängende Sammlung von Gegenständen aus der Gründerzeit. Der
       Förderverein Gutshaus Mahlsdorf betreut die Sammlung seit 1997. Hier ist
       der Besuch nur innerhalb einer [6][vorab vereinbarten Führung] möglich, die
       rund eine Stunde dauert, inklusive der Vorführung von mechanischen
       Musikmaschinen. Mittwochs und sonntags geht das auch ohne Anmeldung. Und
       eben am Museumssonntag.
       
       „Anfangs waren wir skeptisch, auf den Eintritt zu verzichten“, sagt Diana
       Wüsthoff, Assistentin der Geschäftsleitung. „Wir sind ein kleines Museum
       und auf die Eintrittsgelder angewiesen.“ Doch erstens gibt es eine
       Ausgleichszahlung. Und zweitens kommen an den Museumssonntagen mehr
       Besucher:innen als sonst ins Gründerzeitmuseum, das außerhalb des
       Innenstadtrings liegt. Es sind im Durchschnitt 150 bis 200 – an normalen
       Sonntagen zählt man 40 bis 50 zahlende Gäste, sagt Wüsthoff.
       
       Es seien „einige dabei, die vielleicht ohne Museumssonntag nicht zu uns
       gekommen wären und dann noch einmal zu einer Führung mit Freunden oder der
       Familie zurückkehren“, berichtet Wüsthoff. Solche Leute zeigten sich nicht
       nur interessiert, sondern spendeten auch. So gesehen ist der Museumssonntag
       auch in Mahlsdorf eine Erfolgsgeschichte.
       
       1 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.museumssonntag.berlin/de
 (DIR) [2] https://kulturprojekte.berlin/
 (DIR) [3] https://www.museumssonntag.berlin/de/veranstaltungen
 (DIR) [4] http://www.gruenderzeitmuseum-mahlsdorf.de/index.html
 (DIR) [5] http://www.gruenderzeitmuseum-mahlsdorf.de/charlotte.html
 (DIR) [6] http://www.gruenderzeitmuseum-mahlsdorf.de/informationen.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Hergeth
       
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