# taz.de -- Stiftung Warentest zu Sonnencremes: Ein Fünftel enthält Weichmacher
> Die Stiftung Warentest hat in handelsüblichen Sonnenschutzmitteln
> kritische Weichmacher gefunden. Was bitte machen die Hersteller?
(IMG) Bild: Bei öffentlichen Sonnenschutzspendern ist unklar, was drin ist. Experten raten: Eincremen sollten sich Sonnenbadende trotzdem
Berlin taz | Die Stiftung Warentest hat bei einer Untersuchung in jeder
fünften Sonnencreme verbotene Inhaltsstoffe nachgewiesen. In vier von 20
Produkten, die unter anderem bei Kaufland und der Drogeriekette Müller
verkauft werden, fanden die Prüfer [1][Rückstände von Weichmachern].
Anlass zu den Tests, die im aktuellen Heft der Stiftung veröffentlicht
wurden, hatten [2][Urinproben von Kitakindern und Erwachsenen gegeben]. In
diesen wurde Anfang des Jahres bei behördlichen Untersuchungen das
Stoffwechselabbauprodukt MnHexP nachgewiesen. Das Bundesinstitut für
Risikobewertung (BfR) stuft diese Verbindungen als „im Körper unerwünschte
Substanzen“ ein, deren Aufnahme „[3][so weit wie möglich reduziert werden]“
sollte.
MnHexP kann unter anderem aus DnHexP entstehen – das ist ein Phtalat, also
ein Weichmacher. Sein Einsatz ist seit 2013 in Kosmetik, Spielzeug und auch
Lebensmittelverpackungen EU-weit verboten. Weichmacher wirken im
menschlichen Körper wie Hormone, sie können die Fortpflanzung gefährden.
[4][Bei Männern besteht das Risiko zur Unfruchtbarkeit, bei Babys kann es
zu genitalen Fehlbildungen kommen]. Auch ein Zusammenhang mit Diabetes Typ
2 wurde nachgewiesen.
Von den in den Sonnencremes nachgewiesenen Konzentrationen gehe nach
aktuellem Wissensstand noch kein direkt relevantes Risiko aus, sagt Silke
Hofmann, Direktorin des Zentrums für Dermatologie, Allergologie und
Dermatochirurgie des Helios Universitätsklinikums Wuppertal. Auch die
Stiftung Warentest hatte den entsprechenden Produkten immerhin noch die
Note „befriedigend“ gegeben.
## Mehr Kontrolle erforderlich
[5][Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)] fordert aber
bereits seit 2012, diese Weichmacher durch unschädliche Stoffe zu ersetzen.
Auch der Bericht der Warentester zeigt nun wieder, dass sich die
Verunreinigungen vermeiden ließen. Die Stiftung machte deshalb klar, dass
sie von den Anbietern künftig eine strengere Qualitätskontrolle erwarten.
Politisch müssten die Verbote und Regulierungen streng durchgesetzt und
Verstöße auch geahndet werden.
Auf Sonnencreme zu verzichten, sei aber keine Lösung, sagt Expertin
Hofmann. Der Nutzen einer Hautkrebs-Prävention durch die Schutzmittel
überwiege „sicherlich“ die Risiken durch potenziell schädliche
Inhaltsstoffe. Generell wird empfohlen, sich zweimal täglich einzucremen,
einmal morgens und das zweite Mal, bevor man in die Sonne geht. Ab einem
UV-Index, der höher ist als 3, sei Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor
von mindestens 30 zu verwenden. In Deutschland ist von Mai bis August ein
UV-Index zwischen 5 und 8 zu erwarten.
Die beste Wahl ist dabei eine unbelastete Sonnencreme. Und teuer muss guter
Schutz gar nicht sein: Mit einem Preis von rund 2 Euro pro 100 Milliliter
schnitten die günstigsten Produkte im Test am besten ab: Das „Sun D’Or“-
Spray von Edeka und das „Sunozon“-Spray von Rossmann erhielten die Note
„sehr gut“.
19 Jun 2024
## LINKS
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(DIR) [2] /Verbotener-Weichmacher-DNHP/!5989465
(DIR) [3] https://www.bfr.bund.de/cm/343/mnhexp-in-urinproben-bewertung-des-gesundheitlichen-risikos.pdf
(DIR) [4] https://www.endokrinologie.net/pressemitteilungen-archiv/1205125.php
(DIR) [5] https://www.endokrinologie.net/pressemitteilungen-archiv/1205125.php
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(DIR) Florian Nass
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