# taz.de -- Mathias Döpfner gegen Homeoffice: Springer bleibt Springer
       
       > Ein Berliner Presse-Lord macht sich unbeliebt: Mathias Döpfner bittet
       > seine Belegschaft aus dem Homeoffice. Jetzt herrscht dicke Luft statt Bel
       > Air.
       
 (IMG) Bild: Holt seine Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurück: Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE
       
       Mit Presse-Lords, wie Rudolf Augstein sie zu seinen Zeiten noch nannte, ist
       es so eine Sache. Der eine heimst Bewunderung ein, weil er im zarten Alter
       von 93 gerade in Bel Air zum fünften Mal geheiratet hat, und heißt
       [1][Rupert Murdoch].
       
       Der andere bekommt derzeit keine so gute Presse, weil er seine Untergebenen
       alle aus dem Home- ins Büro-Office zurückbeordern will. Die Rede ist hier
       von [2][Springer-Chef Mathias Döpfner]. Dessen „Office First“-Strategie
       sorgt statt für Bel Air gerade für dicke Luft im Verlagsgeviert an der
       Rudi-Dutschke-Straße. Fünf Bürotagen sollen wieder Standard werden,
       berichten die im Konzern bestens vernetzten Kolleg*innen von
       Medieninsider.
       
       Nicht nur die Betriebsräte mucken auf, weil durch [3][die flexiblen
       Arbeitsmodelle der letzten Jahre] die Käfighaltung für Medienschaffende
       auch bei Springer abgeschafft wurde und jetzt gar nicht mehr genug Stühle
       für alle in den Redaktionsstuben stehen.
       
       Denn auch das neue schicke Springer-Raumschiff, das neben dem alten
       Verlagshochhaus gelandet ist und schwer auf Start-up-Kultur macht, besteht
       auf den ersten Blick eher aus jeder Menge Flur. Dazu kommt eine schöne,
       aber zugige Dachterrasse. Das ist alles nicht so mega-arbeitsplatztauglich.
       
       ## Hauptsache Spitzenleistung
       
       Döpfner hatte ironischerweise selbst vor rund 20 Jahren mal den Slogan
       ausgegeben, es sei ihm wurscht, von wo aus seine Leute arbeiteten, solange
       sie Spitzenleistungen lieferten. Heißt dies im Umkehrschluss, dass das mit
       den Spitzenleistungen nicht mehr der Fall ist?
       
       Natürlich nicht; bei einer teilvirtuellen Betriebsversammlung habe Döpfner
       vielmehr mehrfach die „Togetherness“ beschworen, auf die es ihm so ankommt.
       Schließlich is Axel Springer an international media power house these days.
       And you will have your beste Ideen immer an der Coffee-Mashine, that’s for
       sure.
       
       Springer setzt aber noch eins drauf, in dem die Redaktionen von Auto Bild
       und Computer-Bild ins Berliner Office kommen sollen. Also nicht mehr wie
       bisher in Hamburg. Damit macht Döpfner die letzten Redaktionen am heiligen
       Konzerngründungsort an der Elbe dicht. Friede seinem Axel!
       
       ## Ein wahrer Presse-Lord
       
       Murdoch hält es mit dem Office dagegen ganz anders. Er war nie oft selbst
       da, sondern rief lieber an. Und verfuhr frei nach dem Motto: „Nicht der
       Förster hält den Wald sauber, sondern die Angst, er könnte kommen.“
       
       Als er letztes Jahr seinen (angeblichen) Abschied als Chef seiner News
       Corporation bekannt gab, schrieb er in einer Mail an alle Mitarbeitenden:
       „Wenn ich eure Länder und Unternehmen besuche, solltet ihr damit rechnen,
       mich am späten Freitagnachmittag im Büro zu treffen“.
       
       Den Rest der Woche macht ein wahrer Presse-Lord eben Homeoffice. „Dieser
       Lord hat ja auch 20-mal mehr Milliarden auf seinem Konto“, meint die
       Mitbewohnerin. „Da kann der größte deutsche Lord auch nur ihn bewundern.“
       
       14 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.nytimes.com/2024/06/02/style/rupert-murdoch-wedding.html
 (DIR) [2] /Enthuellung-ueber-Springer-Chef-Doepfner/!5924617
 (DIR) [3] /Regeln-zum-Homeoffice/!5955236
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen
 (DIR) Homeoffice
 (DIR) Bild-Zeitung
 (DIR) Springer
 (DIR) Mathias Döpfner
 (DIR) Axel Springer
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Rupert Murdoch
 (DIR) Mathias Döpfner
 (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen
 (DIR) Schwerpunkt Europawahl
 (DIR) WDR
 (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Aufspaltung beim Springer-Konzern: Aus Springer wird Döpfner
       
       KKR kümmert sich um die Anzeigen, Döpfner um die Medien. Damit wird dieser
       quasi zum Alleinherrscher und Springer noch mehr zu einem Buddyladen.
       
 (DIR) Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Katrins statt Toms
       
       Frauen haben im öffentlich-rechtlichen Geschäft ziemlich Oberwasser. Das
       zeigt der WDR, aber auch das ZDF. Wird der ÖRR tatsächlich etwas für alle?
       
 (DIR) WDR muss BSW-Politiker einladen: Wagenknecht und Wahlplakate
       
       Während das BSW in der „Wahlarena“ zu Gast sein darf, scheinen
       Werbetexter*innen zu streiken: Die Wahlplakate sprechen Bände.
       
 (DIR) Intendant*innenenwahl beim WDR: Es geht um Macht
       
       Rund ein halbes Dutzend Kandidat*innen bewerben sich aktuell um den Job
       des Oberheinzelmännchens zu Köln. Wer kann am besten miteinander tanzen?
       
 (DIR) ARD-Serie über Christian Schertz: Der Staranwalt vom Kurfürstendamm
       
       Es gibt eine neue ARD-Doku über Christian Schertz namens „Der Star-Anwalt“.
       Ist das das richtige Medium, um so einen Anwalt einzufangen?