# taz.de -- Neues Stadtquartier in Berlin: Molkenmarkt ohne Private
       
       > Mit der Degewo und WBM bauen ausschließlich landeseigene
       > Wohnungsunternehmen die geplanten 450 Wohnungen. Offen ist, wie teuer die
       > Vorgaben werden.
       
 (IMG) Bild: Es ist angerichtet. Zwischen Rotem Rathaus und Stadthaus entsteht das neue Quartier am Molkenmarkt
       
       Berlin taz | Zumindest die Frage, wer baut, ist nun entschieden. Am
       Molkenmarkt kommt neben der WBM nun auch die Degewo zum Zuge. [1][Das
       erklärte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung]. Demnach wurde der
       landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft ein 2.500 Quadratmeter großes
       Grundstück übertragen. 450 Wohnungen sollen auf dem Molkenmarkt entstehen,
       dessen „Wiedergeburt“ für Bausenator Christian Gaebler (SPD) „eine der
       wichtigsten städtebaulichen Aufgaben in der Berliner Mitte“ ist.
       
       Dass mit dem Wohnungsbau nun ausschließlich landeseigene
       Wohnungsbaugesellschaften zum Zug kommen, ist gleichzeitig eine Niederlage
       für Berlins Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt. Diese hatte sich bis
       zuletzt dafür stark gemacht, dass auch private Investoren wie zum Beispiel
       exklusive Genossenschaften bauen können. Im Umfeld Kahlfeldts gab es immer
       wieder Forderungen nach einer [2][„Renaissance der Berliner Mitte durch die
       Reichen & Schönen“].
       
       Ganz vom Tisch ist das freilich nicht. Denn bislang ungeklärt ist, wie am
       Molkenmarkt gebaut wird. Das soll ein sogenanntes Gestaltungshandbuch
       regeln, das für die anstehenden Architekturwettbewerbe verpflichtend sein
       wird.
       
       Bereits im Februar hatte Kahlfeldt die Erarbeitung eines solchen Handbuchs
       ausgeschrieben. Wert wurde in der Ausschreibung auf Themen wie
       „Fassadengliederung“, „Fassadengestaltung“ oder „Dachnutzung und Dachform“
       gelegt. Von „bezahlbarem Wohnraum“ war dagegen keine Rede.
       
       ## Wie teuer wird die Gestaltung?
       
       Nun wurde bekannt, dass das Handbuch vom Büro Mäckler Architekten aus
       Frankfurt am Main erstellt werden soll. Für Matthias Grünzig von der
       [3][Initiative Offene Mitte Berlin] ist das keine gute Nachricht. „Mäckler
       war wesentlich beteiligt am Bau der [4][Neuen Altstadt in Frankfurt]“, sagt
       Grünzig der taz. Auch da habe er gestalterische Vorgaben umgesetzt. „Das
       war aber ein finanzielles Desaster“, so Grünzig. „Obwohl die Wohnungen
       teuer verkauft wurden, ist die Stadt mit einem dicken Minus daraus
       hervorgegangen.“
       
       WBM und Degewo stehen damit vor einer großen Herausforderung. Sie sollen
       anspruchsvoll bauen und gleichzeitig günstig. Denn die Hälfte der 450
       Wohnungen soll „im mietpreisgedämpften Segment“ angeboten werden.
       
       Das steht zwar nicht in der Ausschreibung zum Gestaltungshandbuch, wohl
       aber im Rahmenplan zum Molkenmarkt, den der Senat im September 2023
       beschlossen hat. Und Degewo-Chef Christoph Beck sagt: „Wir freuen uns, ein
       lebendiges Quartier mit bezahlbarem Wohnraum bereichern zu können.“
       
       11 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.berlin.de/sen/sbw/presse/pressemeldungen/pressemitteilung.1455078.php
 (DIR) [2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/verschwiegene-kammergesellschaft-uber-berlins-zentrum-es-ist-unnaturlich-dass-in-der-historischen-mitte-der-metropole-nur-sozialmieter-wohnen-9960702.html
 (DIR) [3] https://offenemitteberlin.wordpress.com/
 (DIR) [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Frankfurter_Altstadt
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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