# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Kreiseln im Dunkeln
       
       > Auf seinem Album „Nattdett“ zelebriert Andrea Taeggi die Vorzüge der
       > elektronischen Musik. Eine Platte, die Hall, Echo und Dynamik
       > verschmelzen lässt.
       
 (IMG) Bild: Gelernter Pianist: Andrea Taeggi
       
       Mit der elektronischen Musik hat es ja das Gute an sich, dass sie neue
       Zugänge ermöglicht. Man muss kein Instrument mehr beherrschen, um Musik zu
       machen. Was gelernte Musiker mitunter als persönliche Beleidigung
       aufgefasst haben. Da sitzt jemand an einem Laptop, drückt ein bisschen
       herum, und am Ende kommt etwas heraus, dass dann meinetwegen Clubtrack
       genannt wird und zu dem Leute tanzen. Ganz ohne Notenlernen oder
       Fingerübungen.
       
       Es gibt aber auch längst die Entwicklung, dass sich Musiker mit
       akademischer Ausbildung auf diesem Gebiet hervortun, das aus einer
       konservativ bürgerlichen Sicht gern als „Bumm-Bumm“ abgetan wird. Der in
       Berlin lebende Andrea Taeggi etwa studierte am Amsterdamer Konservatorium
       Klavier und elektronische Musik und sammelte Erfahrungen mit Free Jazz,
       bevor er sich unter eigenem Namen oder als 5HT2 auf zyklische Grooves zu
       konzentrieren begann.
       
       Sein aktuelles Album „Nattdett“ scheint aus wenig anderem als einem Beat zu
       bestehen, der wiederkehrend seine Patterns abspielt, ohne jedoch dabei
       stillzustehen. Akzente verschieben sich permanent, mit Hall, Echo und
       anderen Effektmanipulationen erzeugt Taeggi mit sehr wenigen Elementen eine
       sehr lebendige Dynamik.
       
       Die Sounds sind eher bohrend und brütend als munter strahlend gehalten,
       haben etwas in sich Gekehrtes, das durch seinen Rhythmus gleichwohl
       mitteilsam wirkt. Auch für den Körper, der sich dazu ohne Mühe bewegen
       kann, womöglich sogar will.
       
       8 Jun 2024
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tim Caspar Boehme
       
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