# taz.de -- Grüne Ministerin lädt Aktivisten aus: Verbündete verprellt
       
       > Die grüne NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur geht auf
       > Konfrontationskurs mit Anti-Atom-Aktivist:innen. Damit setzt sie die
       > Rückendeckung der Basis aufs Spiel.
       
 (IMG) Bild: Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit ist nicht Mona Neubaurs Stärke
       
       Offen, transparent und bürgernah – so wollten nicht nur die Grünen den
       Atomausstieg einst bewältigen. Wie wenig von diesen Ansprüchen übrig ist,
       zeigt sich aktuell in Nordrhein-Westfalen: Ausgerechnet
       Mitarbeiter:innen der auch für die Atomaufsicht zuständigen grünen
       Wirtschaftsministerin Mona Neubaur haben dort erst einmal einen Maulkorb
       bekommen und durften mit kritischen, in [1][Anti-Atom-Initiativen und dem
       Umweltverband BUND] engagierten Bürger:innen nicht sprechen.
       
       Geradezu abenteuerlich ist die Argumentation, mit der das Ministerium der
       grünen Vize-Ministerpräsidentin die Umweltschützer:innen, die im Streit um
       drohende [2][Atommüll-Transporte] seit Monaten eine politisch klare Linie
       von Neubaur fordern, ausgeladen hat: Die Anti-Atom-Aktivist:innen könnten
       nach dem Treffen die Presse und damit die Öffentlichkeit über die
       Ergebnisse informieren.
       
       Zwar versprechen Neubaurs Ministeriale Aufklärung, vorläufig jedoch scheint
       NRWs führende [3][Grüne Transparenz] zu fürchten. Neubaur geht offenbar
       tatsächlich davon aus, die Frage, was mit den hoch radioaktiven Überresten
       des Reaktors vom einstigen Kernforschungszentrum Jülich geschehen soll,
       aussitzen und auf untergeordnete Behörden abwälzen zu können.
       
       Die Anti-Atom-Bewegung dagegen fordert von der Grünen Konsequenz.
       Schließlich ist die Begründung, mit der hoch radioaktiver Atommüll in bis
       zu [4][152 Einzelfahrten per Lkw] mitten durch die Ballungsräume des
       dichtbesiedelsten Bundeslands gekarrt werden sollen, hinfällig: Spätestens
       seit Oktober 2022 ist klar, dass es die dem bisherigen Atommüll-Standort
       Jülich unterstellte Erdbebengefahr gar nicht gibt.
       
       Neubaur muss den drohenden Atommüll-Tourismus verhindern. Die Mittel dazu
       hätte sie als Chefin der zuständigen Atomaufsicht. Tut sie es nicht, dürfte
       sie nicht nur Wähler:innen vergraulen. Auf dem Spiel steht auch die
       Rückendeckung durch die älteste und treueste Unterstützerszene ihrer
       Partei: die Anti-Atom-Bewegung.
       
       28 Mar 2024
       
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