# taz.de -- Student entwickelt KI, die KI erkennt: Entlarvende Logik
       
       > Tim Tlok aus Seevetal hat einen Detektor gebaut, der KI-generierte Texte
       > von menschengemachten unterscheiden kann. KI-geplagte Lehrkräfte freuen
       > sich.
       
 (IMG) Bild: Hat fünf Monate lang fast jeden Tag am KI-Detektor gearbeitet: Tim Tlok
       
       Osnabrück taz | Haben Sie sich schon mal gefragt, ob der Text, den Sie
       gerade lesen, von einem Menschen oder von einer KI geschrieben wurde? Seit
       einigen Jahren sind sogenannte Large Language Models (LLM) immer
       erfolgreicher darin, menschengemachte Texte zu imitieren. Das bekannteste
       LLM ist ChatGPT.
       
       Das menschliche Auge kann kaum noch unterscheiden, ob ein Text menschlich
       ist oder nicht. Deshalb wird parallel an sogenannten KI-Detektoren
       geforscht. Also an künstlicher Intelligenz, die [1][künstliche Intelligenz]
       überführt. Der Student Tim Tlok hat im Rahmen seiner Masterarbeit an der
       Fachhochschule Wedel einen solchen KI-Detektor gebaut, der mit
       deutschsprachigen Texten trainiert wurde.
       
       Als Tlok Ende 2022 ein Thema für seine Masterarbeit suchte, fiel ihm auf,
       dass KI-Detektoren nur im englischsprachigen Raum erforscht sind. „Das ist
       ein Problem, denn LLM können in nahezu jeder Sprache Texte generieren, aber
       Detektoren nur englische KI-Texte zuverlässig entlarven“, sagt Tlok.
       
       Dass niemand zuvor einen Detektor für deutschsprachige KI-Texte gebaut hat,
       versteht Tlok selbst nicht. Wahrscheinlich liege es daran, dass man die
       Daten, mit denen man den Detektor trainiert, selbst zusammenstellen und
       erzeugen muss, glaubt der 25-Jährige. Er trainierte seinen Detektor mit
       jeweils 70.000 KI-generierten und menschlich gemachten Texten.
       
       ## Zuverlässigkeit von 98 Prozent
       
       Für die menschlich gemachten Texte nutzte er öffentlich zugängliche
       wissenschaftliche Datenbanken von Hochschulen, Reddit-Einträge, Tweets und
       frei zugängliche Zeitungsartikel. Er achtete darauf, dass die Texte
       verschiedene Längen hatten und aus verschiedenen Genres stammten, also zum
       Teil spontan, zum Teil intensiv redigiert veröffentlicht wurden, um eine
       möglichst breite Datenbasis zu haben.
       
       Für die KI-generierten Texte schrieb er acht Anweisungsvorlagen für
       ChatGPT, zum Beispiel: „Schreibe mir einen Zeitungsartikel zum Thema X“
       oder: „Schreibe mir einen besonders menschlich wirkenden Tweet“. Diese
       Vorlagen führte sein Computer aus, dafür lief er Tag um Nacht. „Meiner
       Stromrechnung geht es zum Glück trotzdem gut“, sagt Tlok und lacht.
       
       Ab und zu ging er zum Sport oder traf Freunde, aber fünf Monate lang gab es
       für ihn nur die Arbeit am Detektor. Sieben Tage die Woche saß er am PC in
       seiner Wohnung in Seevetal in Niedersachsen. „Ich bin schon sehr
       ehrgeizig“, sagt er und schmunzelt. Auch seine Mutter sei sehr stolz
       gewesen, als es im September plötzlich auf das Masterzeugnis auch noch
       einen Innovationspreis obendrauf gab.
       
       Der Detektor hat nach Angaben der Hochschule eine Zuverlässigkeit von 98
       Prozent, das stimmt Tlok zuversichtlich. „In meinen Augen wird es immer
       möglich sein, KI-generierte Texte zu erkennen“, sagt er. Die Funktionsweise
       ist sehr durchschaubar. Vereinfacht gesagt ist die Logik von LLM, dass
       immer das wahrscheinlichste Wort an das vorangegangene angereiht wird.
       Selbst bei vermeintlich berechenbaren Texten wie [2][Nachrichtenmeldungen]
       hat sein Detektor gute Erfolgsquoten. „Wir Menschen sprechen mit
       unwahrscheinlicheren Worten, als uns bewusst ist“, sagt er.
       
       Mit seinem Detektor macht Tlok sich jetzt selbstständig, denn das Interesse
       ist groß. „Ich treffe da einen Nerv der Zeit“, sagt er. Hochschulen wollen
       prüfen, ob Studierende ihre [3][Hausarbeiten selbst schreiben].
       Plagiatsprüfer*innen wollen ihren Service um KI-Prüfung erweitern.
       Und Berufsschullehrer rufen Tlok an, weil sie überprüfen wollen, ob
       Schüler*innen ihre [4][Hausaufgaben wirklich selbst gemacht haben].
       
       26 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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