# taz.de -- Finanzierung rechter Privatmedien: Den Superreichen Paroli bieten
       
       > Milliardenschwere Unternehmer wie Frank Gotthardt versuchen, die mediale
       > Berichterstattung nach rechts zu verschieben. Man sollte sie ignorieren.
       
 (IMG) Bild: Der Unternehmer Frank Gotthardt finanziert das rechte Medienportal „Nius“ vom ehemaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt
       
       Julian Reichelt, der unrühmlich geschasste Ex-Chefredakteur der Bild, sucht
       die deutsche Öffentlichkeit noch immer heim. Das kann er, weil er ein
       Onlineportal betreibt, [1][Nius]. Dahinter steckt ein Milliardenvermögen:
       [2][Der Unternehmer Frank Gotthardt] finanziert den Mist, mit dem unsere
       Agora in letzter Zeit geflutet wird. [3][In einem Podcast aus seiner
       Heimatstadt Koblenz] äußerte er sich jüngst ganz unverblümt. Er empfinde es
       als „staatsbürgerliche Pflicht“ gegen Medien, die seiner Ansicht nach zu
       weit nach links gewandert seien, eine Alternative zu finanzieren.
       
       Was ist demokratisch daran, wenn nur eine Handvoll Superreicher darüber
       entscheiden sollten, worüber im Land gesprochen wird? Silvio Berlusconi hat
       schon in den 1990er Jahren vorgemacht, wie man sich mit boulevardesken
       Privatmedien Macht und Pfründen verschafft. In den USA und in
       Großbritannien hat [4][Rupert Murdoch] mit seinem Medienimperium um Fox
       News oder The Sun maßgeblich dazu beigetragen, die Politik dieser Länder zu
       polarisieren.
       
       Dass die Reichen die Medien kontrollieren, um ihre Interessen
       durchzusetzen, war im Kapitalismus schon immer so. Am besten verhindert
       man, dass es Milliardäre überhaupt gibt, mit Vermögensabgaben und
       Erbschaftssteuern. [5][Dass die Medienanstalt Berlin-Brandenburg Nius wegen
       möglicher Verstöße gegen die Medienethik unter die Lupe nimmt], ist jetzt
       ein Anfang.
       
       Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte seine Aufgabe, den populistischen
       Privaten bei der Information und Meinungsbildung etwas entgegenzuhalten,
       stärker wahrnehmen. Die Krawallthemen von Nius und Co landen zu oft in den
       Talkshows öffentlicher Sendeanstalten. Murdochs Erfolg in Großbritannien
       war, dass Redakteur:innen der BBC seine Zeitungen gelesen und Themen
       übernommen haben.
       
       Hierzulande haben die legacy press und noch viel mehr die öffentlichen
       Sender ein viel größeres Publikum als die rechten Kläffer, mögen die mit
       noch so viel Geld ausgestattet sein. Die Themen der Reichelts und
       Gotthardts kann man getrost ignorieren.
       
       Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes konnte der
       Eindruck entstehen, der Unternehmer Frank Gotthardt habe die Formulierung
       „linksversiffte Medien“ gebraucht. Diese Worte hat er so nicht benutzt. Wir
       bitten, den Fehler zu entschuldigen. Die entsprechende Stelle haben wir
       korrigiert.
       
       18 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.nius.de/
 (DIR) [2] /Rechtes-Medienportal-Nius/!5945019
 (DIR) [3] https://open.spotify.com/episode/6OS9n9AiWYLbu0X9FoJsdP?si=69413ab6403347ba
 (DIR) [4] /Rupert-Murdoch-tritt-ab/!5961792
 (DIR) [5] /Rechtes-Onlineportal/!5992421
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Caspar Shaller
       
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